Simona Koffler öffnet die Tür ihres Hauses im Trainingsoutfit. Die durchtrainierte junge Frau ist Bikini-Fitness-Athletin auf Amateurebene, längerfristig richten sich ihre Ambitionen auf den Profisport.
Ein begründeter Wunsch: Bei jedem Wettkampf, an dem sie teilnahm, auch auf internationaler Ebene, schaffte es die Newcomerin ins Finale, bei den Deutschen Meisterschaften 2021 erreichte sie den dritten Platz.
In ihrer charmanten, quicklebendigen Art schildert Koffler, wie sie als Tochter fahrradbegeisterter Eltern ausgerechnet zur Bikini-Fitness fand.
Bodybuilderin aus Ottersweier entdeckt ihre Leidenschaft im Fitnessstudio
Erste Erfahrungen machte sie im Fitnessstudio Fitline, wo sie bald ihre Liebe zum „harten Eisen“ entdeckte. „Ich hab vor mich hin trainiert und gemerkt, dass mir Muckis wachsen“, erzählt sie, und lacht.
„2019 beschloss ich, es professioneller zu betreiben. Ich wollte auf die Bühne! Alex Stampoulidis, der schon viele internationale Athleten und Profis gecoacht hat und Vorsitzender des baden-württembergischen Bodybuilding- und Fitnessverbands ist, übernahm mich nach einer Sichtung als Coach. Er bescheinigte mir Potenzial.“
Sie beschreibt strenge Trainings- und Ernährungspläne. „Die Aufbauphase, in der man viel, gesund und proteinreich isst, fällt mir nicht schwer, die Diät schon“, gesteht sie. „Da heißt es, jedes Reiskorn abzuwiegen.“
In der Woche vor einem Wettkampf folgt dann die Entwässerung: Wasser- und Salzkonsum müssen auf ein Minimum reduziert werden, damit die Muskeln beim Auftritt richtig zur Geltung kommen.
Ich sagte mir: Simona, du gibst jetzt nicht auf!Simona Koffler, Bodybuilderin aus Ottersweier
Kofflers Start ins Wettkampfleben 2020 stand unter keinem guten Stern. Die Pandemie führte zu vielen Absagen. Angesichts der extrem harten, monatelangen Vorbereitung brach für sie eine Welt zusammen.
Doch ihr Wille siegte über die Enttäuschung. „Ich sagte mir: Simona, du gibst jetzt nicht auf!“ Als die Fitnesscenter schlossen, baute ihr Vater ihr im Keller ein eigenes „Studio“ auf, mit teils selbst gezimmerten Fitnessgeräten samt „Hometrainer“ (ein Rennrad).
„Vor der Arbeit mache ich Ausdauersport, danach Krafttraining“, sagt sie. „Nun kann ich ja zum Glück auch wieder ins Fitnesscenter.“
Sie hat sich notiert, welche Wettkämpfe 2020 und 2021 doch noch stattfanden und wie sie dort abschnitt. Gleich beim ersten, einer Newcomer-Meisterschaft in Luxemburg, machte sie den ersten Platz, was ihr die Qualifikation für die internationale Bühne einbrachte.
Bei Wettkämpfen, die über den offiziellen Weltverband laufen, startete Koffler etwa in Frankreich, Rumänien und Tschechien. Dort begegnete sie einer erfahrenen Konkurrenz, dennoch gelang ihr jedes Mal der Sprung ins Finale. „Bisher habe ich es dort ‚nur‘ bis zum zweiten Platz geschafft. Mit einem ersten dürfte ich in den Profisport starten.“
Missgunst, betont sie, erlebe sie in ihrem Sport nicht. „Gerade wir vom DBFV-Team geben uns eher Halt. Wir freuen uns immer, wenn wir uns treffen.“
Bodybuilderin aus Ottersweier backt auf Instagram
Nebenbei beschreibt sie, wie die Frauen sich ihre Körper vor dem Auftritt gegenseitig mit brauner Farbe bemalen (das zählt ebenso dazu wie ein geschminktes Gesicht und eine perfekte Frisur).
„Mit Sexismus hat das nichts zu tun, die Männer machen das ja auch. Die Vorbereitung ist eher witzig.“ Bei Bikini-Fitness, fügt sie hinzu, sei ein zierlicher, femininer Typ Frau gefragt, da gehe es um die Gesamterscheinung, um die Bewegungsabläufe auch, also nicht nur um Muskeln. „Die spielen in der Figurklasse die entscheidende Rolle.“
Von ihrem Sportalltag berichtet Koffler auf Instagram, wo sie eine Community von rund 16.000 Followern um sich sammelte. Dort widmet sie sich auch ihrem weiteren Hobby: dem Kochen und Backen. Allerdings wählt sie dann besondere Rezepte aus. Zum Beispiel „Proteinmuffins“.