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Vorbehalte in Unzhurst

Solarstrom vom Acker: Drei Grundstücke kommen in Ottersweier in Frage

Solarmodule statt Mähdrescher: Im Rathaus Ottersweier gehen die Bemühungen in die nächste Phase, die Freiflächen-Photovoltaik zu etablieren.

Möglicher Standort für Freiflächen-Photovoltaik: Das Ackergelände hinter den Bäumen neben der Sport- und Festhalle Unzhurst.
Möglicher Standort für Freiflächen-Photovoltaik: Das Ackergelände hinter den Bäumen neben der Sport- und Festhalle Unzhurst. Foto: Joachim Eiermann

Aus einem umfangreichen Gelände-Check mit Fachleuten kristallisierten sich drei mögliche Standorte heraus: ein PFC-belastetes 2,6 Hektar großes Grundstück in der Specklach (südlich des Sasbach-Flutkanals), 7.700 Quadratmeter in direkter Nachbarschaft zum Solarpark Eichelgarten (an der A5 bei Unzhurst) sowie neuerdings auch ein 1,2 Hektar großer Acker in unmittelbarer Nachbarschaft zur Unzhurster Sport- und Festhalle. „Darauf sind wir durch das geplante Nahwärmekonzept gekommen“, sagte Bürgermeister Jürgen Pfetzer (CDU) der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Der Synergieeffekt liegt auf der Hand: Der auf dem Feld erzeugte Strom ließe sich mit einem hohen Anteil lukrativer Eigennutzung für den Betrieb der geplanten Heizzentrale verwenden. Als weiteren Vorteil wies Jessica Hodapp vom Liegenschaftsamt des Rathauses auf eine mögliche Doppelnutzung hin, da zusätzlich zur Aufstellung der Solarmodule sich Erdwärmesonden in den Boden einbringen ließen. Unter dem Aspekt, dass der Acker zu Grünland mutieren soll, ergäbe sich sogar eine dreifache Nutzung durch eine Schafbeweidung.

Ob der Standort auch baurechtlich der Aufstellung einer Photovoltaikanlage mit einer geplanten Leistung von 1.162 Kilowatt-Peak (KWp) standhält, darüber soll nun die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens Aufschluss geben.

Anwohner hegen Vorbehalte gegen Solarpark in Ottersweier

Susanne Vetter (FWG) berichtete von Vorbehalten aus der Nachbarschaft wegen der Optik eines Solarparks in nächster Nähe. „Ich habe bisher nichts Negatives gehört“, entgegnete der Bürgermeister und kündigte an, das Thema mit den Bürgern bei der geplanten Infoveranstaltung zur Nahwärme-Versorgung zu erörtern. Da aber zuvor „noch einige Randbedingungen abzuklopfen“ seien, verschiebe sich deren Termin von ursprünglich März auf den Mai. „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, merkte Pfetzer an.

Ein gültiger Bebauungsplan ist auch Voraussetzung, um gegebenenfalls 2,6 Hektar Ackerland südlich der Specklach in Grünland umwidmen und dort eine 1.687 Kilowatt-Peak starke Anlage errichten zu können. Angesichts der PFC-Belastung des Bodens verbietet es sich jedoch, an dieser Stelle Schafe grasen zu lassen. Etwas anders stellt sich die baurechtliche Situation am Standort nahe der Autobahn dar, da es sich, Jessica Hodapp zufolge, dabei lediglich um eine Erweiterung einer bestehenden Anlage handele. Die Kapazität des Solarparks Eichelgarten (749 kWp) ließe sich mit einer Ausweitung in Richtung Süden verdoppeln.

In allen drei Fällen seien die Pächter der gemeindeeigenen Grundstücke in die Überlegungen einbezogen worden, hieß es weiter. Inwieweit die kommunalen Solarpläne zum Tragen kommen können, hängt von der weiteren Beurteilung durch die Fachbehörden in den Genehmigungsverfahren ab.

Nur eines statt neun Grundstücke geeignet

Vor Jahresfrist standen noch neun Grundstücke im Bereich Specklach zur Disposition. Aufgrund verschiedener Ausschlussgründe (ungünstiger Zuschnitt, Verschattung oder Naturschutzbelange) blieb davon nur eines für den Betrieb konventioneller Freiflächen-Photovoltaik übrig.

Im Gegensatz zu dieser ist bei der Variante der Agri-Photovoltaik eine intensivere Bodenbewirtschaftung möglich. Hierfür ist als vierte Option ein 6,4 Hektar großes Dreieck oberhalb der Specklach ausgeguckt. Vor einem Aufstellungsbeschluss will die Gemeinde zunächst offene Fragen zu technischer Ausrichtung der Anlage und möglicher Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche Arbeitsweisen klären. „Da benötigen wir noch die wissenschaftliche Untermauerung, dass die Sache hier auch Sinn ergibt“, erläuterte Pfetzer. Mit der Expertise beauftragt ist das Fraunhofer Institut, das im Spätherbst einen Workshop mit Landwirten in Ottersweier ausgerichtet hatte. Alle Fraktionen des Gemeinderats signalisierten, dass sie hinter den Planungen stehen.

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