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Schwerer Verdacht

Polizei ermittelt gegen Priester aus dem Raum Bühl wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen

In der Erzdiözese Freiburg wird gegen einen katholischen Priester wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen ermittelt. Dies bestätigte die Pressestelle der Erzdiözese auf Anfrage dieser Redaktion. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich um einen Pfarrer handeln, der bislang im Raum Bühl tätig war.

Ein Kirchturm mit dunklen Wolken im Hintergrund.
Dunkle Wolken: Auch in Bretten sind Katholiken erschüttert nach Bekanntwerden der Analysen der GE-Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg. Foto: Friso Gentsch/dpa

Die Diözese reagierte auf die Vorwürfe mit einem Zelebrationsverbot. Das bedeutet, dass der Pfarrer künftig keine öffentlichen Gottesdienste mehr feiern darf. Nach Auskunft von Michael Hertl, dem Pressesprecher der Erzdiözese, ist das Bistum seit etwa drei Wochen über die kriminalpolizeilichen Ermittlungen gegen den Priester informiert. Es handelt sich nach Informationen dieser Zeitung um zwei Fälle, die sich in den 1990er Jahren ereignet haben sollen.

Wir nehmen jede Anzeige sehr ernst
Michael Hertl, Pressesprecher der Erzdiözese

„Ich werde mich weder zum Ort noch zum Namen des Priesters äußern, weil es sich bis jetzt nur um einen Verdacht handelt“, sagte Hertl. „Wir nehmen aber jede Anzeige sehr ernst. Die Missbrauchsbeauftragte der Erzdiözese ist unsere erste Anlaufstelle für Missbrauchsopfer. Sie informiert die Betroffenen über alle rechtlichen Möglichkeiten.“

Damit meint Hertl sowohl das staatliche Strafrecht als auch das Kirchenrecht. Das reagiert im Sinne von disziplinarrechtlichen Maßnahmen. „Die betroffenen Kleriker sollen nicht mehr in Kontakt zur Opfergruppe kommen“, berichtet Hertl. „Die Priesterweihe ist ein Sakrament. Ein Priester kann nur im Extremfall einer schweren Straftat durch Rom in den Laienstand versetzt werden.“

442 Fälle von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg

Nach der von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben Studie gab es in den Jahren 1946 bis 2015 innerhalb der Erzdiözese 442 Fälle von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen, an denen 190 Priester und Diakone beteiligt waren. „In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Vorwürfe auf eine niedrige zweistellige Zahl zurückgegangen“, berichtet Hertl.

Auf Nachfrage sagt der Pressesprecher, dass sich die Vorwürfe in manchen Fällen auch als unwahr herausgestellt haben. „Wer aber Anzeige erstattet, hat in der Regel auch entsprechendes erlebt“, räumt Hertl unumwunden ein.

Ermittlungen sind noch in einem frühen Stadium

Yannik Hilger vom Polizeipräsidium Offenburg bestätigt, dass es einen „polizeilichen Überprüfungsvorgang“ gegen einen Pfarrer aus Mittelbaden gebe. Wegen des frühen Stadiums der Ermittlungen wurden noch keine Akten bei der Staatsanwaltschaft Baden-Baden vorlegt.

Die Redaktion dieser Zeitung wurde durch einen anonymen Brief auf den Fall im Raum Bühl aufmerksam: "Der Pfarrer  geht nicht freiwillig. Er hat Treck (sic) am Stecken. Die Polizei ermittelt gegen ihn. Den Rest könnt ihr euch denken.".

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