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Kritik an Postbank

Post schließt Filiale: Bühler Gemeinderat beschließt Resolution

Dem Bühler Gemeinderat ist es wichtig, gegen die angekündigte Schließung der Postfiliale zu protestieren. Doch was kann er erreichen? Die Antwort gibt er selbst.

Luftaufnahme der Bühler Post mit der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Rathaus sowie dem Schwarzwald im Hintergrund.
Die Uhr läuft ab: In der kommenden Woche haben Postbank und Post im Gebäude in der Bühler Eisenbahnstraße letztmals geöffnet. Mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution protestiert der Gemeinderat dagegen. Foto: Bernhard Margull

Eine Woche vor dem letzten Öffnungstag von Postbank und Postfiliale am 4. Mai fordert der Gemeinderat in einer einstimmig verabschiedeten Resolution die Rücknahme der angekündigten Schließung.

Wörtlich heißt es: „Wir fordern von den Verantwortlichen bei Post und Postbank, die Entscheidung zur Schließung der Post- und Postbankfiliale umgehend zu revidieren und für die Menschen in Bühl ihre Dienstleistungen voll umfänglich aufrecht zu erhalten.“

Bühl hat künftig keine Poststelle mehr

Mitte März hatte diese Redaktion die Pläne der Postbank öffentlich gemacht. Gegen das Vorhaben formierte sich Protest. Dem schließt sich die Stadt jetzt an. Mit der Entscheidung der Postbank, die der Mieter der Räumlichkeiten ist, werde es in Bühl in Zukunft keine Postbank mehr geben und auch keine eigenständige Poststelle.

Das bedeute, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Postdienstleistungen nur noch bei Post-Partnergeschäften erledigen können. „Diese Entscheidung ist für die Stadt Bühl vollkommen inakzeptabel“, heißt es in der Resolution.

Sie verweist auf die vom Bühler Julian Botyov initiierte Online-Petition gegen die Schließung von Postbank und zentralem Postamt. „Wir als Gemeinderat der Stadt Bühl möchten mit unserer Resolution ebenfalls in aller Entschiedenheit gegen diese Schließung protestieren. Es ist für uns vollkommen unverständlich, in einer Großen Kreisstadt mit 30.000 Einwohnern, das zentrale Postamt zu schließen.“

Stadt warnt vor schlechterer Versorgung

Jegliche Verlagerung der Post- und Postbank-Aktivitäten auf eventuelle Dienstleister biete keine Alternative. Die Erfahrungen in anderen Kommunen hätten gezeigt, dass mit der Umwandlung von eigenständigen Postfilialen zu Postfilialen in Partnergeschäften eine Verschlechterung der Versorgung einhergeht.

Wirtschaftliche Gründe für diese Entscheidung möchte der Gemeinderat nicht gelten lassen, „da die Postfiliale bis zum heutigen Tag sehr stark frequentiert wird, so dass nicht selten lange Schlangen von Kunden vor dem Gebäude stehen“.

Gerade für die älteren Bühlerinnen und Bühler seien Dienstleistungen von Post und Postbank sehr wichtig. „Mit der Schließung der beiden Filialen wird sowohl die Post als auch die Postbank dem Anspruch eines möglichst flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Angebots in keiner Weise gerecht.“

Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) informierte über einen Kontakt mit Konzernvertretern, „die im Ansatz verantwortlich sind für die Kommunikation mit den Kommunen“. Da klang die Schwierigkeit durch, Gehör zu finden. „Wir haben die Info bekommen, dass diese Entscheidung nicht mehr zurückzuholen sei.“ Auch die beiden Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD seien kontaktiert worden. Diese hätten Termine mit Verantwortlichen der Postbank vor sich.

Die Stadt selbst könne die Post bei der Suche nach Partnern unterstützen, die Postdienste anbieten könnten. „Wir sind da auch in durchaus aussichtsreichen Gesprächen“, ergänzte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW). „Dennoch“, so Jokerst, „sollten wir unseren Unmut und Protest kundtun.“

Für die Post braucht es Ersatz

Einigkeit herrschte im Gemeinderat in zweierlei Hinsicht: Die Resolution hat nicht viel mehr als symbolischen Charakter, und es braucht angemessenen Ersatz. „Auch wenn es nur eine symbolhafte Geste ist, stehen wir hinter der Resolution“, sagte Pit Hirn (SPD). Dies sei ein Signal nach außen.

„Die Chance, etwas zu erreichen, ist geringer als ein Sechser im Lotto“, konstatierte Karl Ehinger (FW), „dennoch stimmen wir voller Überzeugung zu und fordern eine Umkehr ohne Wenn und Aber.“ Auch wenn es wenig Aussicht auf Erfolg habe, müsse sich der Gemeinderat einsetzen, sekundierte Georg Feuerer (CDU). „Es ist traurig, aber wir müssen das wahrscheinlich schlucken.“

Lutz Jäckel (FDP) hielt die Wirkung der Resolution für ähnlich, „wie einen Elefanten ins Ohr zu pfetzen“, und Walter Seifermann (GAL) textete flugs ein altes Liedchen um: „Trari, trara, die Post ist nicht mehr da.“

Was es jetzt brauche, sei eine Partnerfiliale im Innenstadtbereich, die auch ausreichende Parkmöglichkeiten biete, sagte Jäckel. In der Hauptstraße sei ein Verkehrschaos programmiert. Die Wirtschaftsförderung finde vielleicht Alternativen. „Funktionierende Poststellen mit entsprechender Größe und angemessenen Öffnungszeiten“ sind für Seifermann das Ziel.

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