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Gemeinderat stimmt trotz Bedenken zu

Projektsteuerer für Sanierung des Bühler Windeck-Gymnasiums

Ist ein Stuttgarter Projektsteuerer die richtige Wahl bei der Sanierung des Bühler Windeck-Gymnasiums? Die Frage stellte sich im Gemeinderat. Und es war nicht die einzige. Das Millionenprojekt sorgt weiter für Diskussionen.

Windeck-Gymnasium Bühl
Einer der Investitionsschwerpunkte: Am Windeck-Gymnasium soll die Sanierung des Klassenzimmertrakts beginnen. Foto: Margull Bernhard

Die Sanierung des Ostflügels des Bühler Windeck-Gymnasiums erfordert nach Ansicht der Stadtverwaltung einen speziellen Projektsteuerer. Im Gemeinderat wurden einige Bedenken laut, am Ende aber stimmte das Gremium dem Ansinnen bei einer Enthaltung zu.

Der Auftrag für die beiden ersten von insgesamt fünf Projektstufen ging an die Münchener EDR GmbH, die auch eine Stuttgarter Niederlassung betreibt. Sie erhält rund 88.500 Euro. Insgesamt waren zwölf Bewerbungen eingegangen.

Zu den Aufgaben des Projektsteuerers zählen die Kostenkontrolle, das Koordinieren interner und externer Beteiligter, die Dokumentation und die Überwachung des Bauablaufs. Bei einem Vorhaben dieser Größenordnung sei das von enormer Bedeutung, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Gerade angesichts der Bühler Haushaltslage müsse man steuernd tätig werden können.

Zuletzt hatte der Gemeinderat die zulässigen Kosten für die Sanierung auf 17,9 Millionen Euro gedeckelt, nachdem das Preisschild am ersten Entwurf des Architekten mehr als Doppelte ausgewiesen hatte.

Bürgervertreter haben etliche Bedenken

Im Grundsatz konnten die Bürgervertreter der Verwaltung folgen, sie hatten aber etliche Bedenken: Kann von Stuttgart aus ein Vorhaben in Bühl gesteuert werden? Was ist mit dem Kostendeckel? Ist es nicht zu früh für diesen Schritt? Karl Ehinger (FW) hatte die Sorge, dass fehlende Ortskenntnisse und Kontakte zu einer Verzögerung führen könnten.

Dem hielt Wolfgang Eller, der Fachbereichsleiter Stadtplanung – Bauen – Immobilien, Erfahrungen beim Ausbau des Vimbucher Klärwerks entgegen, wo dies genau so laufe, und zwar reibungslos. Technische Mittel wie Videokonferenzen seien da hilfreich.

Der Projektsteuerer werde aber auch vor Ort sein: „Sie dürfen ihn höchstpersönlich auf der Baustelle begrüßen“, sagte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) auf eine Frage von Johannes Moosheimer (FW).

Georg Feuerer (CDU) hielt die Überwachung des Projekts für eine originäre Aufgabe von Verwaltung und Architekt und fürchtete zusätzliche Kosten von am Ende einer halben Million Euro. Ein solches Vorgehen sei bei Baumaßnahmen dieser Größenordnung üblich, sagte Schnurr. Auch Einsparungen seien dadurch möglich. „Wir versprechen uns einiges“, ergänzte Eller. „Der Projektsteuerer hat viel Erfahrung.“

Dass ein solcher Schritt nötig werden würde, war für Lutz Jäckel (FDP) klar, dass es dafür aber bereits der richtige Zeitpunkt sei, bezweifelte er. Tatsächlich entstünden die meisten Probleme in der Planungsphase, meinte Eller. Deshalb sollte der Projektsteuerer möglichst früh eingeschaltet werden.

Gegenrechnung mit Neubau wird vermisst

Jäckel vermisste wie sein Fraktionskollege Christian Böckeler die Gegenrechnung mit einem Neubau. Dass ein solcher vom Tisch sei und nicht darüber geredet werde, missfalle ihm, so Böckeler.

Schnurr erinnerte daran, dass der Gemeinderat sich 2017 für die Sanierung entschieden habe: „Wenn wir uns ständig im Hamsterrad drehen, kommen wir nicht weiter.“ Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) verwies auf mögliche finanzielle Folgen, wenn nun eine Kehrtwende vollzogen würde: „Wir müssten mit hoher Wahrscheinlichkeit Fördermittel für frühere Sanierungen zurückzahlen.“

Wir können es uns nicht erlauben, dass etwas schiefgeht.
Peter Hirn SPD-Gemeinderat

Georg Feuerer warf eine grundsätzliche Frage auf: „Können wir uns zwei Großprojekte leisten?“ Er stellte den Antrag, den Neubau der Mensa für Aloys-Schreiber-Schule und Carl-Netter-Realschule zurückzustellen, bis sich die finanzielle Situation verbessert habe, und darüber in einer der nächsten Sitzung zu sprechen.

Das sei nicht gegen das Mensa-Vorhaben als solches gerichtet, es sollte aber über Alternativen etwa im Erdgeschoss der Mediathek oder im Bürgerhaus Neuer Markt nachgedacht werden.

Verwunderung löste die Diskussion bei Walter Seifermann (GAL) und Peter Hirn (SPD) aus. „Es muss saniert werden“, konstatierte Seifermann. Wo eingespart werden könne, müsse es getan werden. Allerdings wisse jeder, der mal einen Topf Wasser erhitzt habe, dass sich ein Deckel auch mal heben könne. Für Hirn stand es außer Frage, dass der Projektsteuerer von Anfang dabei sein müsse: „Wir können es uns nicht erlauben, dass etwas schiefgeht.“

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