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Lage an den Flughäfen

Reicht das Personal? Baden-Airpark bereitet sich auf Ferienstart in Baden-Württemberg vor

In Baden-Württemberg starten die Sommerferien. Zehntausende Menschen fliegen in diesen Tagen in den Urlaub. Wie ist die Lage am Baden-Airpark und an den Flughäfen Stuttgart und Frankfurt? Gibt es genügend Personal?

Wie lang müssen Passagiere warten? Diese Woche beginnen in Baden-Württemberg die Sommerferien. Flughäfen bereiten sich deshalb auf mehr Betrieb vor.
Wie lang müssen Passagiere warten? Diese Woche beginnen in Baden-Württemberg die Sommerferien. Flughäfen bereiten sich deshalb auf mehr Betrieb vor. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Kurz vor dem Ferienbeginn läuft der Betrieb am Baden-Airpark noch geregelt. Vor dem Check-in-Schalter bildet sich eine kurze Schlange. Hinter dem Gate kontrollieren Mitarbeiter das Gepäck einiger Reisender. Ist das die Ruhe vor dem Sturm?

Baden-Württemberg ist am Mittwoch in die Sommerferien gestartet – dicht gefolgt von Bayern. Dort beginnt die Haupturlaubszeit am Montag. Für Flughäfen heißt das mehr Arbeit. Die Zahl der Passagiere steigt.

Zeitgleich beklagt die Flugbranche akute Personalnot. Früher galt der Bereich als sicher, dann kam aber die Corona-Pandemie. Einschränkungen und Kurzarbeit verunsicherten Mitarbeiter. Einige wanderten ab und fanden gut bezahlte Jobs mit besseren Arbeitsbedingungen. Andere mussten gehen, weil ihre befristeten Verträge ausliefen. Reicht nun das Personal?

Um ein Chaos an Flughäfen zu verhindern, setzt die Bundesregierung auf ausländische Fach- und Hilfskräfte. Sie will die Anwerbung von Arbeitskräften zeitlich befristet erleichtern – auch aus Nicht-EU-Ländern wie der Türkei.

Wie viele ausländische Arbeitskräfte schon an Baden-Württembergs Flughäfen arbeiten, ist noch unklar. Dem Wirtschaftsministerium des Landes liegen dazu keine Zahlen vor, sagt Sprecherin Katja Lumpp.

Sommerferien in Baden-Württemberg: Chef vom Baden-Airpark ist zuversichtlich

Im Baden-Airpark sind sie jedenfalls noch kein Thema. Dennoch hat der Flughafen sein Personal aufgestockt. 250 Mitarbeiter sind derzeit hier angestellt – das sind 18 Prozent mehr als 2021.

Unsere Mitarbeiter sind vorbereitet.
Uwe Kotzan, Geschäftsführer des Baden-Airparks

Flughafenchef Uwe Kotzan fühlt sich für den Ferienstart gut gerüstet. „Unsere Mitarbeiter sind vorbereitet“, sagt der Geschäftsführer des Baden-Airparks. Bei der Abfertigung des Gepäcks setzt der Betreiber nun auch Hilfskräfte ein. Sie fahren Busse oder beladen die Gepäckbänder.

„Aber wir wünschen uns noch mehr Kollegen“, sagt Eric Blechschmidt, Bereichsleiter für Verkehr. Er rechnet von Donnerstag bis Sonntag mit mehr als 20.000 Fluggästen. 118 Starts und Landungen seien geplant.

Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt

Im vergangenen August herrschte am Baden-Airpark wegen Personalengpässen einen Tag lang Chaos. Bei der Sicherheitskontrolle fielen damals zahlreiche Mitarbeiter aus. Passagiere warteten lange vor dem Gate. Viele verpassten ihren Flug. Es kam sogar zu Tumulten.

Damit sich diese Situation nicht wiederholt, begann das Unternehmen schon Ende 2021 zusätzliches Personal anzuwerben. Die Suche zog sich jedoch über Monate hin. Denn: Es finden sich kaum Fachkräfte. „Der Arbeitsmarkt ist leer“, sagt Blechschmidt.

Stuttgarter Flughafen-Sprecherin hält Verzögerungen für möglich

Auch in Stuttgart suchte der Flughafenbetreiber mehr Personal. Tochterfirmen hätten 200 Stellen ausgeschrieben, sagt Beate Schleicher, Sprecherin des Airport Stuttgart. Etwa 95 Prozent der Stellen seien mittlerweile besetzt.

Das wird eine große Herausforderung.
Beate Schleicher, Sprecherin des Airport Stuttgart

Dennoch blickt Schleicher mit Sorge auf den Ferienstart: „Das wird eine große Herausforderung.“ Die erste Welle erwartet sie an diesem Freitag. Morgens und nachmittags füllten sich die Terminals besonders stark.

Die Sprecherin glaubt, dass es am Wochenende zu Verzögerungen kommen könnte. Sie erwartet dann etwa 100.000 Passagiere. Fluggäste sollten nicht zu spät, aber auch nicht zu früh zu kommen. Die goldene Mitte liegt zwischen zwei und drei Stunden.

Koffer könnten an Flughäfen zurückbleiben

Lange Wartezeiten sind nur ein Problem. Roberto Di Benedetto vom Verdi-Landesbezirk Baden-Württemberg sieht noch ein anderes: Kofferhallen und Beschäftigte in der Gepäckverteilung seien am Limit.

Das ist momentan ein Problem, das sich immer weiter zuspitzt.
Roberto Di Benedetto, Verdi-Landesbezirk Baden-Württemberg

„Das ist momentan ein Problem, das sich immer weiter zuspitzt“, sagt Di Benedetto. Mit dem Ferienbeginn könnte es passieren, dass die Gepäckstücke nicht ankommen.

„Die Personalsituation ist in fast allen Bereichen des Flughafens Stuttgart angespannt“, sagt der Verdi-Sprecher. Mitarbeiter machten viele Überstunden. Er vermutet, dass die Zahl der unbesetzten Stellen dreistellig ist.

Anfang der Woche rief Verdi das Lufthansa-Bodenpersonal zum Warnstreik auf. Die Gewerkschaft lehnte den Tarifvorschlag der Fluggesellschaft ab.

Der Baden-Airpark und der Stuttgarter Flughafen waren vom Streik am Mittwoch nicht betroffen. Allerdings fielen am Frankfurter Flughafen laut Lufthansa hunderte Flüge aus.

Fraport zahlt neuen Mitarbeitern Prämien

Ärger gab es am Frankfurter Flughafen schon im Juni. Unzählige Flüge wurden gestrichen, Gepäck blieb liegen und Fluggäste warteten stundenlang.Und das, obwohl der Betreiber Fraport seine Mitarbeiterzahl erhöht hat. Mehr als Tausend Bewerber seien in diesem Jahr neu eingestellt worden, sagt Sprecher Jürgen Harrer. Darunter sind auch Hilfskräfte.

Alle erhielten eine gestaffelte Prämie. Der Bonus lag zwischen 1.200 Euro und 2.000 Euro. Beim Baden-Airpark gab es eine solche Regelung nicht. Mit der Prämie will Fraport die Stellen attraktiver machen. Bewerber sollen damit etwa die durch die Zuverlässigkeitsüberprüfung bedingte Wartezeit überbrücken.

Bei der Überprüfung kontrolliert die Luftsicherheitsbehörde unter anderem die strafrechtlich relevante Vergangenheit. Das dauert einige Wochen. Diese Zeit müssen Bewerber abwarten.

Fraport-Sprecher rechnet mit 200.000 Passagieren

Zudem schrieb der Frankfurter Flughafenbetreiber ehemalige Mitarbeiter an, deren befristete Verträge pandemiebedingt ausgelaufen waren. Ihnen bot er unbefristete Stellen an. Auch in anderen Ländern wie der Türkei oder den Balkanstaaten schaut sich Fraport nach Arbeitskräften um.

Am Wochenende rechnet Harrer damit, dass täglich bis zu 200.000 Passagieren in Frankfurt landen oder starten würden. Ob die Mitarbeiterzahl des Flughafens zum Ferienstart ausreicht, bleibt abzuwarten.

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