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Geothermie

Gemeinderat Rheinmünster erteilt Suche nach Lithium und Erdwärme im Boden Absage

Die Industrie sucht nach Lithium - das ist nämlich wichtig für die Energiewende. Im Oberrheingraben könnte es solches Lithium geben. Der Gemeinderat in Rheinmünster lehnt aber die Suche danach ab.

Wald, Himmel, Schafe, Fahrzeug
Mit einem Vibrationsfahrzeug möchte das Unternehmen Vulkan Energie Ressourcen den Untergrund im Oberrheingraben erkunden Foto: Geoforschungszentrum Potsdam

Die Gemeinde Rheinmünster erteilt sowohl der Deutschen Erdwärme GmbH als auch dem Unternehmen Vulkan Energie Ressourcen GmbH eine Absage zur Aufsuchung von Erdwärme und Lithium. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montagabend hatte sich das Gremium mit zwei unterschiedlichen Antragstellern und zwei beim Regierungspräsidium Freiburg eingegangenen Verfahrensanträgen zu befassen.

Geothermie, Wärme aus der Tiefe, aber auch Lithium sind für die Energiewende von großer Bedeutung. Doch genau in der Region, wo einst bereits der Kiesabbau wichtig war, soll nun nach diesen, für die geforderte CO2-Neutralität notwendigen Rohstoffen gesucht werden.

Die Deutsche Erdwärme GmbH mit Sitz in Karlsruhe hatte bereits befristet bis 31. Oktober 2021 die Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium im Feld „Römerbad“, der gesamten Region zwischen Rheinmünster und Bühl im Süden bis Au am Rhein und Spessart im Norden. Nun liegt der Antrag auf Verlängerung der Erlaubnis um weitere drei Jahre vor. Gerne hätten die Gemeinderäte einem Vertreter des Unternehmens Fragen gestellt, doch keiner war zugegen.

Anders im Falle des Unternehmens Vulkan Energie Ressourcen GmbH, ebenfalls mit Sitz in Karlsruhe. Über eine Stunde lang stand Geschäftsführer und Geologe Horst Kreuter Rede und Antwort und warb darum, dem Unternehmen die Chance und die Möglichkeit zu geben, den Untergrund auf Gemarkung Rheinmünster untersuchen zu lassen. Das gesamte Gebiet „Ortenau II“, in dem Vulkan Energie Ressourcen seismische den Untergrundes zur späteren Gewinnung von Lithium seismisch erkunden möchte, reicht von Rheinmünster bis Kehl, von Bühl bis Appenweier. So wenden sich bereits auch Lichtenauer Bürger in einem offenen Brief gegen das geplante Vorhaben.

Nur zwei Standorte auf der Welt - Kalifornien und der Oberrheingraben

„Ihrer Entscheidung kommt große Bedeutung zu“, betonte Horst Kreuter am Ende seiner Ausführungen, doch tatsächlich räumte die Landesbergdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg als zuständige Behörde der Gemeinde im Rahmen des Verfahrens lediglich die Gelegenheit zur Abgabe einer Stellungnahme ein. Wie Kreuter informierte, möchte sein Unternehmen CO2-freies Lithium im Oberrheingraben herstellen und gleichzeitig Strom und Wärme produzieren.

Nach Untersuchungen des australischen Mutterunternehmens gebe es auf der Welt nur zwei Standorte, an denen die Verhältnisse gegeben seien, um CO2-freies Lithium zu fördern – in Kalifornien und im Oberrheingraben. Die Durchlässigkeit des Untergrundes und das bis zu 180 Grad Celsius warme Thermalwasser stellten die besten Voraussetzungen dar, so Kreuter.

Doch bevor über ein Injektionsbohrloch das heiße Wasser nach oben gepumpt, dort auf 65 Grad abgekühlt und in einem energetischen Prozess über Elektrolyse das Lithium gezogen wird, sollen Voruntersuchungen stattfinden. Hierzu sollen Vibrationsfahrzeuge Schallwellen in den Untergrund senden, anhand derer Reflektionen ein dreidimensionales Bild von den Schichten in der Tiefe übermittelt werden.

Sorge wegen Erdbewegungen und Wasserverschmutzung

Während von Seiten der Grünen zwar die im Gremium geäußerten Bedenken und Ängste ebenfalls gesehen wurden, standen sie einer Erkundung des Untergrunds eher positiv gegenüber. Doch Befürchtungen über die Gefahren wie seismische Aktivitäten bei ähnlichen Untersuchungen und Bohrungen in der Region, die Beschädigung der Trinkwasserschichten und die Haftungsfrage bei Schäden überwogen im Gremium und konnten von Horst Kreuter auch nicht ausgeräumt werden.

Letztlich entschied das Gremium mehrheitlich bei einer Gegenstimme, das geplante Vorhaben grundsätzlich und umfassend abzulehnen. In der Beschlussfassung wird auf die wichtigen Infrastruktureinrichtungen und die Trinkwasserbevorratung verwiesen. In der Stellungnahme weist die Gemeinde darauf hin, dass sie weder für mögliche Probebohrungen noch für einen darauf aufbauenden Regelbetrieb Grundstücke zur Verfügung stellen werde.

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