Das zerreißt nicht nur Hundefans das Herz: In der Nähe der Straußenfarm in Rheinmünster hat eine junge Frau einen toten Schäferhund gefunden. Die Frau war mit dem Fahrrad auf dem Heimweg vom Baggersee, hatte sich verfahren. Und so entdeckte sie den Hund. Es handelt sich um eine sehr abgelegen Stelle, nichts wo regelmäßig Spaziergänger oder Radfahrer vorbei kommen.
Eine der ersten, die von dem Fall etwas mitbekamen, war Isabell Primus, die im Tierschutz aktiv ist. Sie berichtet der Redaktion, dass die Frau anfangs noch glaubte, dem Vierbeiner mit Wasser aus der Trinkflasche helfen zu können. Vergebens.
Die Frau schaltete den Tierschutz ein, und der wandte sich an den Polizeiposten Lichtenau. Dieser hat die Ermittlungen wegen des Verstoßes des Tierschutzgesetzes aufgenommen und setzt dabei auch auf die Expertise der Polizeihundeführerstaffel Rheinmünster, wie Polizeisprecher Rüdiger Schaupp vom Polizeipräsidium Offenburg auf Anfrage der Redaktion erläutert.
Auf Facebook wird der Fall in der Gruppe Gefundene/Vermisste Tiere in Rastatt, Baden-Baden, Bühl und Karlsruhe bereits diskutiert. Dort ist von einem kastrierten Rüden die Rede, der noch an einer sogenannten Flexleine festgemacht war, also einer Leine, die von einer Rolle in einer Kassette auf beziehungsweise abgewickelt wird, abhängig davon, wie sich der Hund bewegt. Eine Flexleine kann zudem arretiert werden.
Was hat es mit der Flexleine auf sich?
Ein Hinweis? Wenn sich ein Hund mit Leine losreiße, gerade mit Flexi, könne es schnell passieren, dass der sich praktisch selbst anbindet, weil die Leine sich verhakt und der Hund versucht, sich zu befreien, schrieb eine Diskussionsteilnehmerin in der Gruppe.
„Ich würde einen Unfall erst mal nicht ausschließen, bevor man nicht Genaueres weiß.“ Wie genau der Vierbeiner, es handelt sich laut Polizei um einen mittelgroßen Schäferhund, zu Tode gekommen ist, versucht jetzt das Veterinäramt des Landkreises Rastatt zu klären.
Dort liegt bereits ein erster Befund vor, wie Gerald Geiser, Leiter des Amts für Veterinärwesen, gegenüber der Redaktion erläutert, und es gibt eine Auffälligkeit. Das Blut des toten Hundes sei nicht geronnen. Das nun sei zum Beispiel typisch für eine Vergiftungssymptomatik. Da könne Rattengift infrage kommen. Um diesen Komplex zu klären, hat die Rastatter Behörde nun einen Teil der Organe des Hundes an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg geschickt.
Mit einem histologischen Befund – damit wird geklärt, ob es signifikante Gewebeveränderungen gab, eventuell durch einen Tumor – verhält es sich ungleich schwieriger. Eigentlich ist es gar nicht mehr möglich.
Der Hund war schon im Stadium der Verwesung, als er gefunden wurde. Angesichts der derzeit herrschenden hochsommerlichen Temperaturen sei das nichts Ungewöhnliches, erläutert der Amtsveterinär. Spätestens nach zwei Tagen hat schon ein deutlicher Verfallsprozess des Körpers eingesetzt. Um die Todesursache zu ermitteln, wurde zudem die Pathologie des CVUA Karlsruhe eingeschaltet, berichtet Geiser weiter.
Polizei sucht Zeugen
Erste Anhaltspunkte für den Vorfall, der sich am 1. August ereignete, gibt es schon. Demnach hat eine bislang unbekannte Person den Hund an einem Baum angeleint und sich entfernt. Das ist der Sachstand, den die Polizei hat.
Vor diesem Hintergrund hoffen die ermittelnden Beamten des Polizeipostens Lichtenau auf Zeugenhinweise, gibt Polizeisprecher Schaupp die aktuelle Lage wieder. Hinweise können unter der Nummer (0 72 27) 22 21 gemeldet werden.
In der Facebook-Gruppe „Vermisste Tiere“ beschäftigt gleich eine Reihe von Fragen die Diskutanten: Warum wurde der Hund auf den einschlägigen Plattformen bislang nicht als vermisst gemeldet? Was hat es mit der Flexleine auf sich? Die Kassette mit der Leinenrolle zeigt offensichtlich keine Kratzspuren oder Beschädigung. Was bedeutet das?