Skip to main content

39 Prozent unter Kostenberechnung

Sanierungsprojekt in Bühl: Finanzielles Glück beim Transport von PFC-Boden

Bis zum 15. März muss die Aktion über die Bühne gegangen sein: Beim Bühler Stadtteil Balzhofen wird PFC-Boden abgetragen und abtransportiert. Dass es billiger wird als erwartet, löste Freude aus. Bei der Fahrtroute gibt es aber Bedenken.

Wasserwerk
Schutz des Trinkwassers: Das ist das Ziel des PFC-Projekts, bei dem auf Ackerschlägen beim Wasserwerk Balzhofen belastetes Bodenmaterial abgetragen und abtransportiert wird. Foto: Bernhard Margull bema

Beim Aushub und Abtransport von mit PFC belastetem Bodenmaterial aus dem Bereich des Balzhofener Trinkwasserschutzgebiets kommt die Stadt finanziell besser weg als erwartet.

Das wirtschaftlichste Angebot, dem der Bühler Gemeinderat jetzt einstimmig den Zuschlag erteilte, kam von einer Ottenhöfener Firma und beläuft sich auf rund 192.000 Euro. Die Kostenberechnung hatte noch 316.000 Euro ergeben.

Auf zwei sehr stark mit PFC belasteten Ackerschlägen sollen insgesamt etwa 9.000 Kubikmeter Boden ausgehoben und ins Sanierungsgebiet Bußmklatten transportiert werden. Dort soll das Bodenmaterial zunächst zwischengelagert und später in den Unterbau eines zu entwickelnden Gewerbegebiets eingebaut werden. Zum Arbeitsumfang zählt neben Aushub und Transport auch die Aufhaldung in den Bußmatten. Dies geschieht in Form von Bodenmieten.

Erhöhte Lärm- und Verkehrsbelastung wegen Lastkraftwagen

Die Verwaltung erwartet in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen etwa 600 bis 800 Lkw-Fahren durch Balzhofen, von einer temporär erhöhten Lärm- und Verkehrsbelastung ist die Rede.

„Diese Maßnahmen bedeuten zwar eine Belastung für den Ortsteile“, heißt es in der Verwaltungsvorlage an den Gemeinderat. „Jedoch ist die Beeinträchtigung zeitlich begrenzt und sichert die künftige Trinkwasserversorgung.“ Außerdem gehe es um eine Verbesserung der Grundwasserbelastung.

Koordiniert und überwacht werden die Arbeiten durch das Karlsruher Büro Arcadis, das das gesamte Sanierungsprojekt Bußmatten gutachterlich begleitet. Das Büro hat auch die Angebote ausgewertet. Es waren in einer beschränkten Ausschreibung sechs Fachfirmen zur Angebotsabgabe aufgefordert worden, fünf antworteten.

Günstigstes Angebot löst Freude und Skepsis aus

Dass das günstigste Angebot um 39 Prozent unter der Kostenberechnung liegt, löste neben Freude auch Skespis aus. So sprach Georg Feuerer (CDU) von einem doch sehr deutlichen Unterschied zwischen Angebot und Kostenberechnung und fragte sich, ob das „realistisch und bekömmlich“ sei.

Thomas Bauer, der Fachbereichsleiter Finanzen – Beteiligungen – Liegenschaften, versicherte, dass sich die Verwaltung das zunächst auch gefragt und das Angebot dann entsprechend geprüft habe: „Wir haben Glück gehabt. Das passte gerade in die Auftragsbücher der Firma.“ Das Unternehmen habe die Korrektheit am Tag der Sitzung per Mail noch einmal bestätigt.

Als Transportroute ist die Strecke Balzhofen-Oberweier-Bundesstraße 3-Bußmatten vorgesehen. Statt durch Balzhofen durch den Riedwald nach Oberweier zu fahren, könne vielleicht eine Alternative sein, regte Karl Ehinger (FW) an: „Dann wäre Balzhofen nicht tangiert.“

Er frage sich allerdings, ob es auf dieser Strecke für Lkw nicht zu eng werden könne. Bauer verwies auf eine gemeinsame Prüfung der Strecke mit Arcadis und bestätigte Ehingers Bedenken: „Es könnte je nach Lkw sehr eng werden.“ Der Fachbereichsleiter sagte zwar eine neuerliche Prüfung zu, sagte aber auch: „Wahrscheinlich wird es nicht funktionieren.“

Peter Hirn (SPD) verwies auf die zeitliche Begrenzung und die Notwendigkeit rechtzeitiger Information der Bevölkerung. Der Sicherheit des Trinkwassers wegen müsse die Maßnahme sein. Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) sagte die frühzeitige Kommunikation zu, und der städtische Pressesprecher Matthias Buschert berichtete, dass laut dem städtischen PFC-Beauftragten Markus Benkeser der Informationsbedarf bislang nicht sehr hoch gewesen sei: „Es gab bisher wenig bis keine Rückfragen aus Balzhofen.“ Sobald es losgehe, werde aber informiert.

nach oben Zurück zum Seitenanfang