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Dezentrale Schlachtung

Schlachthof Bühl erhält positive Rückmeldung nach Besuch aus dem Landtag

Beim Besuch der Grünen-Landtagsabgeordneten wurde das neue Konzept des Bühler Schlachthofes vorgestellt. Doch nicht nur sie sieht Potenzial für den Schlachthof.

Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun besichtigt Schlachthof in Bühl und verschafft sich einen Eindruck.
Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun besichtigt Schlachthof in Bühl und verschafft sich einen Eindruck. Foto: Andreas Bühler

Der Schlachthof Bühl befindet sich auf einem guten Kurs. Das bestätigte die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Bündnis 90/Die Grünen) bei ihrem Besuch in dem Betrieb in der Industriestraße.

„Bühl ist ein gutes Beispiel, bei dem es darum geht, Schlacht-Kapazitäten zu erhalten und zu verbessern. Nur dann können wir die landwirtschaftlichen Strukturen und örtlichen Metzger erhalten“, betonte Braun nach einem Betriebsrundgang auf Einladung des Grünen-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Behrens.

„Für mich ist die dezentrale Schlachtung nah an den Tierhaltungsbetrieben extrem wichtig, und das wird hier geleistet“, sagte Braun.

Voraussetzung für Förderung bedarf Umgestaltung

„Wir haben im Aufsichtsrat ein Investitionsbudget von 700.000 Euro verabschiedet, das auch förderungsfähig ist. Wir sprechen von einer Größenordnung von 40 Prozent“, stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Ewald Glaser fest.

Voraussetzungen für diese umfangreiche Förderung mit Landesmitteln war die Umgestaltung der Struktur der Gesellschafter, wobei die Firma Färber und die Stadt Bühl Anteile an der Schlachthof-GmbH reduzierten und neue Gesellschafter hinzukamen.

Zudem seien die bisherigen Gesellschafter bereit gewesen, zusätzliches Kapital zu investieren, auch die Stadt Bühl. „Bühl steht zum Schlachthof“, stellte Glaser fest.

Bis Herbst sollen Bauarbeiten für tiergerechte Annahme beginnen

Bei der Besichtigung der Anlage wurde auch die neue Brühmaschine vorgestellt, deren Ausfall in der Vergangenheit immer wieder den Schlachtverlauf empfindlich störte, was auch den Protest von Tierschützern verursachte. Als weitere wichtige Investition in diesem Zusammenhang wurde auch die Video-Überwachung vorgestellt.

Beide Posten zusammen belaufen sich bereits auf eine Summe von 240.000 Euro. „Was jetzt noch dringend zum Umsetzen ansteht, ist insbesondere die Tierannahme und das Thema Rinderschlachtung mit optimalen Treibwegen“, blickte Glaser in die nahe Zukunft.

Bis zum Herbst sollen die Bauarbeiten für tiergerechte Annahme beginnen. „Wichtig auch: Wir sehen auch die separate Annahme von Rindern vor, die mit dem Weideschuss getötet wurden.“

Video-Überwachung auf Schlachthof wird begrüßt

Die Installation einer Video-Überwachung wurde durchweg begrüßt. „Sie dient nicht einfach der Überwachung. Sie ist vielmehr ein wichtiges Element bei der Dokumentation der Umstände und Abläufe“, sagte Braun. Man könne dadurch jederzeit belegen, dass etwas richtig abgelaufen sei.

Ein klares Signal für den Schlachthof Bühl gab Matthias Becker, Landwirt und Metzger aus Karlsruhe-Rüppurr: „Wir lassen schon seit 20 Jahren hier in Bühl die Tiere schlachten.

Ich bin jetzt Gesellschafter geworden, weil der Schlachthof in Schwierigkeiten geraten ist. Wir müssen den Schlachthof am Laufen halten, brauchen hier junge Leute, die ihn für die Region erhalten. Natürlich auch für meinen eigenen Betrieb.“

Metzgermeister investiert in Schlachthof Bühl

Andreas Kastner aus Malsch führt fünf Metzger-Geschäfte und hat sich entschlossen, in Bühl zu investieren, „weil wir damit auch die Zukunftsfähigkeit unseres familiengeführten Betriebs hier in der Region sichern.

Ich stehe hinter dem Schlachthof Bühl voll und ganz, auch finanziell.“ Er forderte zugleich seine Kollegen auf, die Schlachtzahlen am Schlachthof Bühl unter den neuen Voraussetzungen weiter zu steigern.

„Es gibt beim Thema Fleisch nicht nur schwarz und weiß. Teilweise wird gefordert, kein Fleisch mehr zu erzeugen, mit Verweis auf die Entstehung von Methan und die Tierfutterproduktion. Aber gar keine Tiere zu halten, ist meines Erachtens falsch. Es gibt viele sinnvolle Kreisläufe in der Viehwirtschaft“, bezog Hans-Peter Behrens, Grünen-Landtagsabgeordneter, klar Position.

„Das Thema ist nicht eindimensional. Grünland speichert zum Beispiel mehr CO2 als etwa die Wälder. Und aus Gülle und Mist entsteht Biogas und damit auch Strom und Wärme“, gab Behrens zu bedenken. „Deshalb möchten wir den Schlachthof unterstützen und dabei helfen, einen möglichst hohen Standard beim Tierwohl zu erreichen.“

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