Eines ist unbestritten: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen sehen die Betreiber von Seniorenhäusern die angekündigten Schnelltests als eine gute Möglichkeit der Kontrolle. Aber bis dato sind die zurzeit viel diskutierten Schnelltests noch nicht offiziell auf dem Markt. Das bestätigt auch das Landratsamt Rastatt auf Anfrage: Momentan gebe es „keine Planungen bezüglich der Schnelltests.“ Lediglich das Schwarzwald-Wohnstift in Bühl hat sich ein Kontingent Schnelltests organisiert.
Die Heimleiter in Bühl sind sich trotz immens steigender Covid-Zahlen einig, die Senioren nicht noch einmal auf ihren Zimmern zu isolieren. Das ergab eine Umfrage des ABB in den örtlichen Einrichtungen. Die Heimleitungen setzen auf die mittlerweile gut eingespielte Praxis mit kontrollierten Besuchen, für die zuvor ein Termin vereinbart werden muss. Ein Schnelltest könne bei einem Besuch eine Hilfe sein, um schnell Sicherheit zu bekommen, wenn bei Besuchern oder Bewohnern spezifische Auffälligkeiten wie etwa Erkältungssymptome vorliegen.
Noch keinerlei Corona-Infektionen
Doch müssen sich die Heime noch gedulden, bis der Schnelltest tatsächlich vorliegt. „Das kann bis dato noch nicht genau terminiert werden“, sagt Theo Höll, der Heimleiter des Erich-Burger-Heims. Er verspreche sich aber einiges davon, weil im Falle einer infizierten Person schnell gehandelt werden könne. Höll kann verstehen, dass bei Angehörigen und Bewohnern des Erich-Burger-Heimes in Bühl die Isolierung der Bewohner keine schöne Erinnerung sei. „Gott sei- Dank hatten wir in den vergangenen Wochen noch keinerlei Corona-Infektionen bei Bewohnern und dem Personal.
Ein Schnelltest, so wir ihn denn bekommen, wird in Zukunft bestimmt eine Erleichterung bei der Kontrolle von auffälligen Besuchern bringen“, meint Theo Höll. Er spricht von mindestens 30 bis 40 Besuchern, die täglich das Heim aufsuchen. „Manche kommen nur für zehn Minuten, um den Angehörigen kurz zu sehen. Da müssen die Mitarbeiter schon ein gezieltes Auge darauf werfen.“ Derzeit würden vor allem die Temperatur und das Tragen der Masken am Eingang kontrolliert. Die Besucherfrequenz sei trotz Corona mit rund 1.000 Personen im Monat verhältnismäßig hoch. „Das geht nicht ohne Termine. Wir können die Besucher nicht in eine Wartehalle stecken“, verweist Höll auf umfassende Vorsichtsmaßnahmen.
„Wir haben in unserem Pflegebereich noch keinen einzigen Corona-Fall“, erklärt Sybille Müller-Zuber vom Klinikum Mittelbaden, das neben dem Erich-Burger-Heim weitere Senioreneinrichtungen in der Region wie etwa die Hub in Ottersweier betreibt. Noch sei die neue Teststrategie durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht offiziell herausgegeben worden. Die Sprecherin erwartet Genaueres zum Thema Schnelltest am morgigen Dienstag. „Dann können wir mehr sagen über den angekündigten Schnelltest und dessen Anwendung“, sagt die Sprecherin des Klinikums.
Wann kommen die Schnelltests?
„Wir haben uns den Schnelltest in einer kleinen Charge quasi privat über einen Arzt besorgt. Und wird werden ihn bei Auffälligkeiten wie erhöhter Temperatur oder Schnupfen punktuell anwenden. Ansonsten kann ich beruhigt sagen, dass unsere bewährte Praxis, die Seniorenbesuche nach einem vereinbarten Termin in gesonderten Räumen stattfinden zu lassen, ein voller Erfolg ist“, erklärt Geschäftsführer Hubertus Seidler in Bezug auf die insgesamt 16 betriebenen Häuser, darunter das Schwarzwald-Wohnstift in Bühl. Ein Isolieren der Senioren habe es in diesen Häusern sowieso nicht gegeben, sagt er im Gespräch. Seiner Meinung nach sei es dringend an der Zeit, dass der Schnelltest jetzt offiziell flächendeckend eingeführt werde.
Die notwendigen hygienischen Maßnahmen zur Vermeidung einer Einschleppung von Corona – entweder durch Besucher oder durch das Heimpersonal – werden laut Seidler durch eine tägliche Überprüfung mittels eines externen Dienstleisters gewährleistet. „Wir sind einen eigenverantwortlichen Weg gegangen und haben von Anfang an Besucher und Heimbewohner in einem gesonderten Raum zusammen gebracht. Das funktioniert hier bei uns tadellos. Und was dabei auch schön zu beobachten ist: Das Betreuungspersonal in unseren Häusern hat aufgrund dieser positiven Erfahrungen die anfängliche Angst verloren. Das wirkt sich auch sehr positiv auf unsere rund 100 Einwohner hier im Schwarzwald-Wohnstift in Bühl aus.“