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Für BT und ABB

Alois Huck aus Sinzheim beendet nach 45 Jahren seine journalistische Arbeit

Er ist in Sinzheim bekannt wie ein bunter Hund. Seit 45 Jahren berichtet Alois Huck für die beiden Redaktionen von BT und ABB über den Alltag und die Menschen in der Stabsgemeinde. Jetzt hört er auf. „Ich gehe im Guten“, sagt er.

In der Werkstatt des Papas: Wenn er nicht fotografiert oder schreibt, bastelt und werkelt Alois Huck gerne.
In der Werkstatt des Papas: Wenn er nicht fotografiert oder schreibt, bastelt und werkelt Alois Huck gerne. Foto: Harald Holzmann

Er hat mitgezählt: Über 130 Jubelhochzeiten von Sinzheimer Ehepaaren hat Alois Huck alleine in den zurückliegenden 20 Jahren in Wort und Bild berichtet. Insgesamt sind in knapp 45 Jahren freier Mitarbeit für den Acher-Bühler-Boten (ABB) und das Badische Tagblatt (BT) mehr als 2.000 Berichte und über 2.500 Fotografien entstanden. Jetzt ist damit Schluss.

„Mit ahu ist es vorbei“, sagt der 74-Jährige, der unter diesem Kürzel als Berichterstatter in BT und ABB firmiert hat.

Ich habe in meinem Leben immer genau gespürt, wann es Zeit war, mit einer Tätigkeit aufzuhören.
Alois Huck

„Ich habe in meinem Leben immer genau gespürt, wann es Zeit war, mit einer Tätigkeit aufzuhören.“ Alois Huck lächelt, während er das sagt. „Es war eine tolle Zeit. Aber jetzt ist es gut.“ Kurzentschlossen ist er kürzlich in der Redaktion in Baden-Baden hereingeschneit und hat seinen Entschluss dem überraschten Redaktionsteam mitgeteilt. „Ich gehe im Guten, in Freundschaft.“ Diese Botschaft ist ihm wichtig.

Wer sich mit dem Sinzheimer Urgestein über sein Leben unterhält, der bekommt eine wilde Mischung aus Anekdoten zu hören – garniert mit Witzen, die der 74-Jährige sammelt, wie andere Leute Briefmarken oder Überraschungsei-Figuren.

Sein Archiv füllt mehrere Schränke im Elternhaus in Sinzheim

Und viele seiner Geschichten haben mit seiner Arbeit für die Tageszeitungen zu tun, mit der er im Oktober 1978 angefangen hat. Premiere war ein Bericht über den Umbau des Alten Pfarrhauses in der Stabsgemeinde zur Sozialstation.

Der Zeitungsausschnitt zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto eines eingerüsteten Hauses und ein paar Zeilen Bildunterschrift. Alois Huck hat ihn aufgehoben – wie fast alle Früchte seiner journalistischen Arbeit. Sein Foto-, Dia-, Negativ- und Textarchiv füllt Schränke und Regale in mehreren Räumen seiner Wohnung im Elternhaus in Sinzheim. Und es ist sauber beschriftet und wohlgeordnet.

Elf Fotoapparate und sechs Filmkameras in der Sammlung

Nein, er sei eigentlich kein Ordnungsfanatiker. Aber er liebe eine gewisse Systematik, erzählt Alois Huck, der sich das Fotografieren und Filmen in den 70er- und 80er-Jahren in Kursen und selbst beigebracht hat. Die erste Spiegelreflexkamera schaffte er sich 1973 an – die erste Filmkamera 1974.

Elf Fotoapparate und sechs Geräte zum Einfangen bewegter Bilder haben sich seither angesammelt – darunter auch eine der legendären Rolleiflex 6x6 Großbild-Kameras. „Mit der habe ich viele Fotos gemacht“, sagt Alois Huck stolz.

Mit der Rolleiflex: Alois Huck hat mit der legendären Kamera viele Bilder gemacht.
Mit der Rolleiflex: Alois Huck hat mit der legendären Kamera viele Bilder gemacht. Foto: Harald Holzmann

Nicht nur für die Zeitung. Viele Bilder entstanden auch im Auftrag der genossenschaftlichen Bank von Sinzheim, bei der er fast 50 Jahre beschäftigt war – die meiste Zeit davon als Marketing-Leiter, der mit mehr als 100 Ausstellungen Kunden in die Räume des Geldinstituts lockte und sich nach der Öffnung der DDR beim Aufbau der Partnerbank im sächsischen Grimma einen guten Namen gemacht hat. „Organisieren und Werbung machen – das war eben meine Welt“, sagt Alois Huck denn auch.

Für die Sinzheimer Werbegemeinschaft Gefa, bei der er acht Jahre Vorsitzender war, hat er zwei Leistungsschauen auf die Beine gestellt, mit dem Förderverein Sinzheimer Brauchtum 15 „Erbse, Bohne, Linse“-Dorffeste und die Heimatabende, den in Sinzheim legendären „Liechtgong“, erfunden.

Fünf „Fremersberger“ sind unter seiner Regie erschienen – und eine Handvoll weiterer heimatgeschichtlicher Bücher, darunter Mundart- und Gedichtbände.

Goldene Hochzeit des Sinzheimers steht bevor

Und wenn der quirlige Mann mit den jung gebliebenen, blitzenden Augen mal nicht in Sinzheim unterwegs ist, dann ist er meist in seiner Werkstatt im Keller zu finden. „Hier hat schon mein Vater gearbeitet. Er war Korbmacher“, erzählt Alois Huck stolz, der sich selbst gerne mit Holz beschäftigt und allgemein gerne herumbosselt, wie er sagt.

Bei alledem soll künftig auch noch mehr Zeit für die Familie bleiben – gemeint sind damit Tochter und Sohn und die drei Enkelkinder, die gerne im Garten mit dem Opa spielen und herumtoben.

Und natürlich auch die aus Geroldsau stammende Ehefrau Roselinde, die früher in der Erlenstraße einen Friseursalon geführt hat. „Ich bin ja so froh und dankbar, dass sie das alles mitgemacht hat mit mir in den Jahren unserer Ehe“, sagt Alois Huck. Anfang August feiern die beiden übrigens Goldene Hochzeit. Die große Frage ist jetzt natürlich, wer darüber wohl den Zeitungsbericht schreiben wird.

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