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2.000 Einheimische nutzen das Angebot

Quellwasser per Scheckkarte: Nach Sanierung fließt in Sinzheim der Brunnen beim Hochbehälter wieder

Wegen einer aufwendigen Sanierung mussten die Sinzheimer Bürger eineinhalb Jahre warten, bis sie wieder das begehrte Nass abfüllen können. Mehr als 2.000 Sinzheimer besitzen eine Chipkarte, mit der pro Tag 30 Liter Quellwasser abgezapft werden können.

Wieder in Betrieb: Nur Sinzheimer Bürger erhalten eine Chipkarte für den Brunnen am Hochbehälter I.
Wieder in Betrieb: Nur Sinzheimer Bürger erhalten eine Chipkarte für den Brunnen am Hochbehälter I. Foto: Andreas Bühler

Geld holen per Chipkarte am SB-Automat ist nichts Ungewöhnliches. In Sinzheim sprudelt auf Vorzeigen der kleinen Plastikkarte am Hochbehälter I dagegen frisches kühles Quellwasser.

„Für mich ist das schon zu einem schönen Ritual geworden, hier das frische Wasser zu holen“, freut sich ein Rentner, der mit seinem weißen Kanister und einigen leeren Sprudelflaschen zu der Brunnenanlage oberhalb von Sinzheim in Richtung Winden gekommen ist.

„Zuerst wird der Kanister unter dem Ausfluss positioniert und dann einfach die Karte an den Sensor darüber gehalten. Und schon fließen 30 Liter bestes Quellwasser“, zeigt der Senior, wie es geht und lässt das kühle Wasser gurgelnd in den mitgebrachten Behälter rauschen.

Weniger Kalk im Wasser

Die Begrenzung auf 30 Liter pro Tag findet er okay. „So viel brauchen wir ja nicht, denn in erster Linie brühen wir damit den Kaffee und den Tee auf“, erzählt er. Anders als in der kommunalen Wasserleitung gibt es hier am Hochbehälter keine Beimischung von Wasser aus den Brunnen in der Ebene.

Deshalb ist auch der Kalkgehalt gleich Null. „Das schmeckt man eindeutig bei Kaffee und Tee. Das Aroma ist ohne Kalk einfach wesentlich stärker. Und wir müssen die Kaffeemaschine und den Wasserkocher nicht mehr so oft entkalken“, sagt er.

Das Quellwasser ist gefragt

Auch Sinzheims Bürgermeister ist froh, dass der Brunnen wieder sprudelt. „Das war schon eine aufwendige Sanierung, die in diesem Ausmaß vorher nicht abzusehen war“, berichtet Erik Ernst (CDU).

Der Brunnen mit dem frischen Wasser sei bei den Bürgern gefragt. „Das ist schon ein besonderer Service für unsere Einwohner, den wir uns auch etwas kosten lassen“, sagt Ernst.

Stillstand über Monate hinweg

Nach einem Starkregen kam es plötzlich zu einer deutlichen Eintrübung des Quellwasser, was den Sensoren der Anlage zusetzte. Mit der Folge, dass die Technik der UV-Anlage für die Beseitigung eventueller Keime erneuert werden musste.

„Damit begannen die Sanierungsmaßnahmen, welche die Mitarbeiter der Gemeindewerke in den nächsten Monaten stark beschäftigte. Und natürlich sorgte auf die Corona-Pandemie für eine zusätzliche Verzögerung“, erklärt Ernst des Stillstand der Anlage für rund 15 Monate.

Viele positive Rückmeldungen

Die Reaktion auf die vorübergehende Stilllegung ließ nicht lange auf sich warten: „Es gab viele Anfragen aus der Bevölkerung, warum beim Quellenbrunnen kein Wasser mehr fließt. Das hat uns gezeigt, dass die Anlage wirklich gut genutzt wird.“ In Bezug auf den Quellwasser-Brunnen am Hochbehälter habe er schon nette Rückmeldungen erhalten.

Der Brunnen sei eine exklusive Einrichtung, denn nur die Bewohner vor Ort kommen in den Genuss einer Chipkarte, die es bei der Gemeinde gibt. „Bei der Überbringung von Glückwünschen an einen Senior, den ich zum Gratulieren zu Hause besucht habe, gab es eine nette Überraschung.

Er fühle sich so wohl in Sinzheim und so gut aufgehoben. Dazu trage auch das gute Quellwasser bei, das er für einen minimalen Aufwand exklusiv am Quellwasser-Brunnen holen kann“, erzählt Ernst.

Sauberes Trinkwasser

„Auf den Quellbrunnen beim Hochbehälter ist Verlass. Denn er wird im Verborgenen von drei kleineren Quellen gespeist, die in einem Vorratsbehälter fließen“, erläutert Wassermeister Bruno Vollmer. Früher sei der Brunnen frei zugänglich gewesen.

Ab 2004 wurde er wegen der Hygienevorschriften des Landratsamtes mit einer Entkeimungsanlage ausgestattet. „Damit war die Bezeichnung als Trinkwasser erst möglich geworden“, berichtet Heiko Schickinger, der den Kundenservice der Gemeindewerke betreut.

Trotz Hitze sprudelt es

Auch nach langen Hitzeperioden, wie sie in den vergangenen Jahren öfter vorkamen, fließt das Wasser am Hochbehälter-Brunnen immer noch. „Die Schüttung lässt in den überaus trockenen Sommern wie bei allen Quellen mit der Dauer nach. Aber der Brunnen ist noch nie versiegt“, stellt Wassermeister Bruno Vollmer fest. Er sei gespannt, wie sich das im kommenden Sommer ergibt.

„Es hat zwar immer wieder teils kräftigen Niederschlag gegeben. Ob das jedoch ausreicht, muss sich erst herausstellen, wenn die sich die Hitzetage wieder aneinander reihen“, ist Wassermeister Vollmer bereits für die bevorstehenden Monate gespannt.

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