
In der Sinzheimer St. Martin-Kirche ist eine Ausstellung mit Bildern zu sehen, die die Kinder der Grundschule gemalt haben. „Was an der Kirche gefällt Euch am besten?“, so lautete die Frage der Malaktion zum 125-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung. Die Kinder antworteten mit sehr unterschiedlichen Motiven. Einige malten die Kirche von außen oder den Altar und die Kanzel, andere versuchen sich an einer Heiligenfigur. Zu imponieren scheint auch die „Orkel“, wie ein Erstklässler zur Erklärung auf sein Bild geschrieben hat.
Der Grundsteinlegung vor 125 Jahren wurde in der Gemeinde ein ganzes Wochenende lang gedacht. Aber nicht nur das. Gefeiert wurden außerdem das Patroziniumsfest und das Fest des Heiligen Sankt Martin. „Die große Teilnehmerzahl an den Veranstaltungen zeigt die große Verbundenheit mit der Kirche“, sagt Gemeindereferentin Annette Feuerer-Unkrich am Rande des gut besuchten Festgottesdienstes am Sonntag. „Wir haben eine tolle Gemeinde und es gibt auch noch viel Potential.“
Am Vorabend waren weit über 500 Teilnehmer zur Sankt Martins-Feier mit Laternenumzug gekommen und auch die Kirchenführungen am Samstag waren beide Male komplett ausgebucht. Der aktuelle Mesner Stefan Huber, sein Vorgänger Ewald Burkard, Ortshistoriker Alois Huck, Mesner-Vertreter Manfred Ernst und Organistin Martha Brunner hatten viele Interessierte fachkundig durch verschiedene Bereiche der Kirche geführt.
Beim Fegen des Kirchplatzes fiel mir die Zahl 1898 ins Auge.Stefan Huber
Mesner
Darüber freut sich insbesondere Stefan Huber, der die Feierlichkeiten rund um die Grundsteinlegung initiiert und begleitet hat. „Beim Fegen des Kirchplatzes fiel mir die Zahl 1898 an der Kirchenwand ins Auge und mir wurde klar, dass die Kirche dieses Jahr 125 Jahre alt wird“, erzählt Huber, der seit Frühjahr 2023 im Amt ist und „vom schönsten Arbeitsplatz in Sinzheim“ schwärmt. Zusammen mit Alois Huck und Gemeindereferentin Feuerer-Unkrich wurde ein Festprogramm auf die Beine gestellt mit Gebet und Gottesdienst, Vortrag und Besichtigungen und einem Benefiz-Konzert des Seniorenchors Mittelbaden.
Die Kirche war geschmückt mit gelb-weißen Fahnen und mit weiteren Fahnen, allesamt bedruckt mit Sankt Martins-Motiven. „Die Motive haben wir im Internet gefunden, dann ausgedruckt, auf Stoff aufgebügelt und schließlich zu Fahnen vernäht“, sagt ein Freund von Stefan Huber, der bei der Motivsuche behilflich war.
Neuer Pfarrer für Sinzheim-Hügelsheim erhält Vorschusslorbeeren
So wie er, waren viele Kirchenbesucher auch ein bisschen neugierig auf Pfarrer Lorenz Seiser. Er wird im Dezember offiziell sein neues Amt in der Seelsorgeeinheit Sinzheim-Hügelsheim antreten, hatte jetzt beim Patrozinium aber ausgeholfen. Die Menschen begegnen ihm mit viel Freude und Dankbarkeit: „Das war ein super Gottesdienst“, ruft ihm eine Besucherin zu.
Auch Monika Trapp ist zufrieden. Sie hat 25 Jahre lang zusammen mit ihrem Mann Oskar den Mesner-Dienst in der Laurentiuskirche in Hügelsheim ausgeübt und ist heute noch als Lektorin tätig. „Wir haben nur Gutes über Sie gehört“, gibt sie Pfarrer Seiser Vorschusslorbeeren mit auf den Weg. Christiane Schababerle-Wagner, Mutter dreier Kinder und studierte Theologin, ist vor allem begeistert von der Predigt. „Das war ein komplexes Thema, dass der Pfarrer auf ein gut verständliches Niveau heruntergebrochen hat. Da konnte man wirklich etwas mitnehmen.“
Die Ministranten hatten nach dem Gottesdienst zu Kaffee, Glühwein und Kuchen eingeladen. Außerdem verkauften sie eine „Rom-Tüte“ mit süßen Brezeln. „Das Geld kommt der Romreise zugute, die wir mit den Ministranten nächstes Jahr durchführen wollen“, erklärte Marina Steimer, die die Reise für neun Jugendliche organisiert. „Das wird eine super Sache. Wir treffen in Rom mit 6.000 Jugendlichen aus der Erzdiözese zusammen und begegnen dem Papst.“
Zahl der Ministranten geht in Sinzheim zurück
Zwei, die in Rom dabei sein werden, sind Clara und Thore, die nach dem Ministranten-Dienst im hinteren Teil der Kirche Kuchen verkaufen. Was bedeutet für sie die Kirche? „So ein Gottesdienst mit Gesang ist einfach schön und in der Ministranten-Gruppe finden wir Halt und eine Gemeinschaft, in der man sich wohlfühlt.“ Leider sei die Zahl der Ministranten deutlich zurück gegangen. Beide erinnerten sich an Weihnachtsgottesdienste, in denen die ersten beiden Kirchenbänke mit 90 Jugendlichen besetzt waren. „Heute sind wir noch etwa dreißig Ministranten.“
Das Ehepaar Blödt-Gassenschmidt freut sich bei Kaffee und Kuchen über die Gemeinschaft: „Es ist schön, dass wir ein ganzes Wochenende lang die Grundsteinlegung feiern, und es ist ein prima Anlass, für den Pfarrer sich vorzustellen.“