Die Möbel in der Vinothek und im Restaurant fehlen noch, die Böden sind mit Schutzmatten verdeckt und eifrig arbeiten die Handwerker noch am Gerüst des Plafonds, an dem künftig eine abgehängte Decke mit Lichtelementen montiert sein wird. Rund zwei Monate vor der geplanten Eröffnung des Neubaus mit Gastronomie hat das Weingut Kopp in Anwesenheit von Bürgermeister Erik Ernst (CDU) und des Geschäftsführers des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Karl-Heinz Dunker, die Auszeichnung als Partner des Naturparks verliehen bekommen.
Bei dem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten auf der Hauptetage des Weinguts, lernten die Gäste gleich zu Beginn die Hauptperson kennen, die voraussichtlich ab Mitte September der Küche des Restaurants „Ebanat“ eine eigene Handschrift verleihen soll: Stefan Schmidt heißt der Chefkoch, der zusammen mit Weingut-Besitzer Johannes Kopp und dessen Frau Alina Kopp derzeit ein Team an Servicepersonal finden muss. „Das wird schwer“, gesteht der Winzer ein, aber „das Küchenteam ist komplett“, erfuhren die Anwesenden.
Stefan Schmidt ist gelernter Koch, der sein Handwerk mit der traditionell badischen Küche im Weingasthof Lamm in Oberkirch erlernt hat. Nach der Ausbildung lernte er im Freiburger Edelhotel „Colombi“ die internationale Küche kennen. Nach einer Zwischenstation in Berlin wanderte er nach Südafrika aus. Dort arbeitete er unter anderen für das Grande Roche Hotel nordöstlich von Kapstadt. Nach 22 Jahren kehrte er mit seiner Familie nun wieder ins Badische zurück. Übrigens sei der Kontakt zum neuen Chefkoch über einen Bekannten aus Sinzheim zustandegekommen, verriet Kopp.
Spagat zwischen gehobenem Ambiente und bezahlbaren Preisen
Um das, was in der Küche verarbeitet wird, den Gästen im Restaurant zu demonstrieren, ist zwischen Küche und Gastraum eine große Glasscheibe angebracht. „Für den Gast ist das cool, in die Küche schauen zu können, und wir Köche spüren, was da draußen im Gastraum abgeht“, berichtete Stefan Schmidt über seine Erfahrungen beim Schaukochen.
Die Küche wird mit der allerneuesten und intelligenten Küchentechnik ausgestattet sein, um personalintensives Arbeiten zu vermeiden. Was heißt das konkret? Beispielsweise kann ein Braten in einem programmierbaren Ofen oder Grill weitestgehend ohne Personal vorbereitet werden. Diese selbständige Technik sei standardisiert und in Zeiten von Personalmangel unabdingbar.
„Es wird aber ein Spagat werden. Wir setzen auf das Kochhandwerk, müssen aber bezahlbar bleiben“, erläuterte Johannes Kopp die Hintergründe. Trotz des gehobenen Ambientes in Vinothek und Restaurant, soll das Angebot unter anderem mit einer gut badischen Küche für die Gäste niederschwellig sein. „Wir wollen für Wanderer, Radfahrer alle Ausflügler attraktiv sein“, sagte Johannes Kopp.
Weingut Kopp als Aushängeschild von Sinzheim
Was es heißt, die Wertschöpfungskette in der Region zu stärken und Lebensmittel aus der Heimat für Gerichte zu verwenden, hat Stefan Schmidt in Südafrika kennengelernt. Dort seien stets die Lebensmittel verarbeitet und zubereitet worden, die typisch für die dortige Region sind und die es in der entsprechenden Jahreszeit gegeben habe.
Lebensmittel irgendwo aus der Welt zigtausend Kilometer nach Südafrika zu importieren, sei nicht drin gewesen. „Menüs wurden aus den vorhandenen Zutaten, die da waren, gekocht“, erzählte der 46-Jährige. Diese Denkweise, regionale Lebensmittel zu verarbeiten, decke sich mit den Prinzipien den Weingutbesitzers und des Naturparks, begründete Geschäftsführer Dunker die Verleihung des Zertifikats.
Erfreut, dass mit dem Weingut Kopp ein Sinzheimer Weingut neuerdings Partner des Naturparks und damit „Aushängeschild der Gemeinde Sinzheim“ sei, zeigte sich Bürgermeister Erik Ernst. „Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der typischen Rebenkulturlandschaft, die für die Bürger und Gäste des Reblands einen wichtigen Erholungsraum darstellt“, sagte der Bürgermeister.