Skip to main content

Trotz Corona und Ukraine-Krieg

Sparkasse Bühl zieht Bilanz: Keine Wirtschaftskrise in Mittelbaden

Den Unternehmen in Mittelbaden geht es gut. Dies betont Sparkassen-Chef Frank König. Nach bundesweiten Sprengstoff-Attentaten prüft die Bank allerdings ihr Netz der Geldautomaten.

Sparkasse Bühl Vorstand
Frank König, Vorstandschef der Sparkasse Bühl (links), und sein Kollege Matthias Frietsch präsentieren die Bilanz für das Jahr 2022. Foto: Ulrich Coenen

Frank König sieht aktuell keine wirtschaftliche Krise in Mittelbaden. „Die Wirtschaftsregion ist stabil“, stellt der Vorstandschef der Sparkasse Bühl fest. „Es wurde viel von einer tiefgreifenden Rezession gesprochen. Wir haben aber keine Insolvenzwelle und keine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen. Die Ertragslage ist ordentlich, die Auftragsbücher sind gut gefüllt.“ Das sei aber kein Selbstläufer. „Unsere Firmen passen sich den veränderten Rahmenbedingungen an“, erklärt König.

Hohe Inflation belastet die Menschen in Mittelbaden

König hat zum Pressegespräch geladen und stellte die Bilanz seines Kreditinstituts für das Jahr 2022 vor. Der Bankchef ist zufrieden. „Nach herausragenden Jahren 2020 und 2021 war das vergangene Jahr verhaltener“, berichtet er. König sieht aber eine „solide Bestandsentwicklung“. Die Erwartungshaltung war im Frühjahr 2022 weniger optimistisch. Zunächst hoffte die Sparkasse, dass die Krise mit dem Abflauen der Corona-Pandemie überwunden war. Dann griffen Putins Truppen die Ukraine an und die Welt stand Kopf.

Probleme gibt es auch in Mittelbaden. „Die hohe Inflation belastet die Menschen“, räumt König ein. Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank seien die Zinsen nach einer Dekade der Nullzins-Politik zurückgekehrt. „Allein mit Spareinlagen gibt es keine Möglichkeit des Inflationsausgleichs“, erklärt Vorstandsmitglied Matthias Frietsch. Es gebe aber für die Kunden Möglichkeiten, zumindest in den Bereich einer Verzinsung von rund fünf Prozent zu kommen. Für Frietsch ist aber klar. „Die Zinserhöhung kam zu spät und dann zu heftig.“

Der Vorstand betont, dass die Beratungskompetenz immer mehr an Bedeutung gewinne. Die Frage laute: Wie komme ich zu einer guten Verzinsung? Frietsch betont die Bedeutung von Sachwerten für mittel- und langfristige Anlagen. Dazu gehören, so seine Empfehlung, auch Aktien. Für den „normalen“ Anleger setzt Frietsch wegen der Streuung auf Aktienfonds. „Für Einzeltitel sollte man schon ein größeres Vermögen haben“, meint er. Wichtig sei schließlich auch, dass der Anleger gut schlafen könne.

Durch Corona-Pandemie ist Nachfrage nach Bargeld zurückgegangen.
Matthias Frietsch, Vorstand Sparkasse Bühl

Nach absoluten Boomjahren stagnieren inzwischen die Immobilienpreise in Mittelbaden. Die Nachfrage blieb 2022 erstmals auf Vorjahresniveau. Von einem Preisverfall kann aber keine Rede sein. „Nach wie vor ist die Nachfrage größer als das Angebot“, berichtet König. Die Bedeutung von Lage und Ausstattung ist gewachsen. „In einem Dorf ohne Geschäfte und gute ÖPNV-Verbindung wird es schwieriger, eine Immobilie zu verkaufen“, meint der Vorstandsvorsitzende.

Das Interesse an Neubauten in Mittelbaden geht zurück

Kritischer als Bestandsimmobilien ist der Neubau. „Verschiedene Projektentwickler haben sich zurückgezogen, weil die Herstellungskosten eines Gebäudes wegen der steigenden Baukosten nicht mehr zu kalkulieren sind“, sagt König.

Das Interesse an Neubauten ist nach Beobachtungen der Sparkasse seit der zweiten Jahreshälfte 2022 rückläufig. Das hat Folgen. Der Bankchef hat die Darlehnszusagen des Januar 2022 mit denen des Januar 2023 verglichen. „Es sind 35 Prozent weniger“, berichtet er.

Nach Überfällen: Geldausgabe-Automaten sollen sicherer gemacht werden

Vor dem Hintergrund der bundesweiten Überfälle auf Geldausgabe-Automaten stehen die 23 Automaten der Sparkasse im Fokus des Interesses des Vorstands. Dort macht man sich Gedanken über die Sicherheit. „Wir werden nicht mehr alle Automaten rund um die Uhr zugänglich machen“, berichtet der Vorstandschef.

Weil sich die Automaten zum Teil im Erdgeschoss von Wohnhäusern befinden, sorgt sich König auch um die Bewohner. „Wir werden die Automaten sicherer machen“, verspricht er. Wie das geschehen soll, will er nicht verraten, um Kriminellen nicht für ihre Anschläge mit Sprengstoff mit Basiswissen zu versorgen.

Ob die Sparkasse alle 23 Automaten auch in Zukunft betreiben wird, ist noch nicht entschieden. „Durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Bargeld zurückgegangen“, berichtet Frietsch. Die Sparkasse fordere aber keineswegs eine Abschaffung des Bargelds.

Auch das Filialnetz steht wegen der geringeren Nachfrage nach Bargeld und Service unter Beobachtung. Insgesamt unterhält die Sparkasse inklusive ihrer Zentrale in der Eisenbahnstraße in Bühl elf Geschäftsstellen, darunter sechs Beratungs-Center und fünf Servicefilialen. Derzeit sind keine Schließungen geplant. „Wir beschäftigen uns aber intensiv mit diesem Thema“, sagt König.

nach oben Zurück zum Seitenanfang