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Neue Personalstelle

Stadt Bühl investiert in den Tourismus

Die Stadt Bühl will mehr für den Tourismus tun. Obwohl die Stadtkasse seit dem Einbruch der Gewerbesteuer leer ist, wird eine neue Personalstelle geschaffen. Die wurde 2012 schon mal gestrichen.

Bühl
Die Landschaft am Oberrhein ist für Touristen reizvoll. Das Foto zeigt einen Blick über die Reben auf die barocke Kappelwindecker Pfarrkirche. Im Hintergrund ist die Bühler Kirche zu sehen. Foto: Ulrich Coenen

Die Stadt Bühl will gemeinsam mit den Nachbargemeinden Bühlertal und Ottersweier in den Tourismus investieren. Diese Neuaufstellung der Ferienregion ist mit mehr Personal und damit mit zusätzlichen Ausgaben verbunden. Das sorgte nach dem Einbruch der Gewerbesteuer im Bühler Gemeinderat für Diskussionen. Schließlich wurde die neue Mitarbeiterstelle bei einer Gegenstimme verabschiedet.

Ein Blick zurück: Nach dem Ruhestand der früheren Bühler Tourismus-Chefin im Jahr 2012 fiel die Stelle weg. Seit 2013 arbeiten die Bühler mit der Gemeinde Bühlertal zusammen. Tino Rettig, Tourismus-Chef der Talgemeinde, ist seitdem auch für Bühl zuständig. Die Personalkosten tragen die Bühlertäler zu 60 Prozent und die Stadt Bühl zu 40 Prozent.

Die Sache nimmt Fahrt auf.
Wolfgang Jokerst, Bürgermeister

2016 hat sich die Gemeinde Ottersweier der Ferienregion angeschlossen. Die Bühlertäler haben ihren Partnern 2021 mitgeteilt, dass das Zeitbudget von Rettig für die wachsenden Aufgaben nicht ausreicht. Jetzt erneuert die Stadt die 2012 gestrichene Vollzeitstelle für Tourismus. Die neue Stelle wird zu 65 Prozent von Bühl, zu 30 Prozent von Bühlertal und zu fünf Prozent von Ottersweier finanziert. Für Bühl bedeutet das 39.000 Euro pro Jahr.

„Die Kooperation ist sinnvoll“, meinte Georg Feuerer (CDU). „Wir sind zwar keine Touristenstadt, sollten aber den Tourismus nicht vernachlässigen.“ Feuerer fragte aber, ob die Beteiligung der Gemeinde Ottersweier an der neuen Stelle mit nur fünf Prozent ausreichend sei. „Das sollten wir in drei Jahren prüfen“, empfahl er. Johannes Moosheimer (FW) verwies auf die angestrengte Haushaltslage der Stadt. „Wir müssen sparen“, meinte er. Dennoch sei Tourismus wichtig.

Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) fand die Nachfrage berechtigt. „Tino Rettig geht aus dem Job für Bühl raus“, berichtete er. „In Sachen Öffentlichkeitsarbeit tun wir mehr als noch vor zehn Jahren.“ Das hänge auch mit dem Nationalpark zusammen. „Die Sache nimmt Fahrt auf“, erklärte Jokerst. „Das ist natürlich mit mehr Arbeit verbunden.“

Nationalpark Schwarzwald kurbelt Geschäft mit Tourismus in Bühl an

Corina Bergmaier, Leiterin des Fachbereichs Wirtschafts- und Strukturförderung / Baurecht, betonte die Bedeutung des Tourismus für die Wertschöpfung. „Die Gäste lassen Geld in der Region“, berichtete sie. „Deshalb brauchen wir personelle Verstärkung.“

Pit Hirn (SPD) blieb entspannt. Der Mehrwert durch die neue Stelle verursache kaum Mehrkosten. Das sei für den Tourismus und die Bühler Geschäfte gut. Lutz Jäckel (FDP) sprach von einer sinnvollen und guten interkommunalen Zusammenarbeit. „Es gibt einen klaren Trend“, stellte er fest. „Junge Leute machen Ferien in der Region.“ Marketing hielt Jäckel für wichtig.

Ludwig Löschner (GAL) wies darauf hin, dass Bühl Portalgemeinde des Naturparks sei. Er kritisierte, dass der Nationalpark im Gemeinderat kaum Beachtung finde. „Wir könnten mal hinfahren“, forderte er. Walter Seifermann (GAL) schloss sich dem an. Besser als jeder Vortrag sei es, den Nationalpark „zu erfahren und zu erwandern“. Er lobte die interkommunale Zusammenarbeit: „Tourismus bedeutet nicht, dass jede Gemeinde ihr eigenes Süppchen kocht.“

Georg Schultheiß (FW) sorgte sich wegen der Mehrausgaben. „Ich tue mich damit schwer“, räumte er ein. „Es ist schließlich eine Freiwilligkeitsleistung der Stadt.“ Er verglich die neue Stelle mit Planstellen für Erzieherinnen. „Natürlich profitiert die lokale Wirtschaft vom Tourismus“, stellte er fest. „Gleichzeitig gibt es aber auch Reibungspunkte mit Naturschutz und Landwirtschaft.“

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