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Kritik an Umstrukturierungsmaßnahmen

Streit um neue Strukturen bei der Lebenshilfe in Mittelbaden: Vorsitzende des Angehörigenrates springt Tolksdorf zur Seite

Markus Tolksdorf, der neue Geschäftsführer der Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl, Achern, steht wegen Umstrukturierungsmaßnahmen mächtig in der Kritik von Eltern und Mitarbeitern. Unterstützung erhält er aber von Cornelia Theele, der Vorsitzenden des Angehörigen- und Betreuungsbeirats.

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Bhl Werksttten
Fridolin-Stiegler-Straáe
Lebenshilfe Bhl Werksttten Fridolin-Stiegler-Straáe Foto: Bernhard Margull

Cornelia Theele kann den Wirbel um den neuen Geschäftsführer und die neuen Strukturen der Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl, Achern nicht verstehen. Die Mutter einer Tochter mit Behinderung nach Frühgeburt, die inzwischen 40 Jahre alt ist, kennt den mittelbadischen Verein für Menschen mit Behinderungen und seine Einrichtungen seit inzwischen 35 Jahren. Die Varnhalterin ist Vorsitzende des Angehörigen- und Betreuungsbeirats (AuBB).

Wie berichtet, soll es seit dem Abschied von Harald Unser als Geschäftsführer im vergangenen Jahr bei der Lebenshilfe anständig krachen. Sein Nachfolger Markus Tolksdorf hat Umstrukturierungsmaßnahmen in die Wege geleitet, die offensichtlich nicht allen Eltern und Mitarbeitern gefallen. Die haben sich an die Redaktion gewandt und Kritik geäußert. Theele hält das für den falschen Weg. „Die Leute hätten zunächst das Gespräch mit dem AuBB oder mit Herrn Tolksdorf suchen sollen“, findet sie. Das sei nicht geschehen.

Tolksdorf hatte im Interview mit dieser Zeitung Verständnis für die aktuelle Verunsicherung gezeigt, die konkreten Vorwürfe aber zurückgewiesen. „Ein neuer Geschäftsführer schaut, ob die Strukturen einer Organisation zukunftsfähig sind und ob sie für einen selbst passen“, erklärte er. „Es gibt einen individuellen Führungsstil. Selbstverständlich ist es ein Einschnitt, wenn ein Neuer kommt. Aber natürlich habe ich die Strukturen geändert, um die Herausforderungen bewältigen zu können – gerade nach Corona.“

Theele, die gegenüber dieser Zeitung ausdrücklich nicht für den AuBB, sondern nur für sich spricht, hält Kritik grundsätzlich für berechtigt. „Das ist normal“, meint sie. „Problematisch wird es nur, wenn solche Vorwürfe in der Zeitung landen.“

Es wird in Zukunft weitere Veränderungen geben.
Cornelia Theele, Vorsitzende des Angehörigen- und Betreuungsbeirats der Lebenshilfe

Die neuen Strukturen, die Markus Tolksdorf in die Wege geleitet hat, hält Theele für vernünftig. „Das Leben besteht aus Veränderung, nicht aus Stillstand“, argumentiert sie. „Ich habe Vertrauen zu Markus Tolksdorf. Er hat einen behinderten Sohn und ist angetreten, um die Lebenshilfe voranzubringen. Es gab bei der Lebenshilfe immer Veränderungen, auch bereits vor der Zeit von Harald Unser als Geschäftsführer. Und es wird in Zukunft weitere Veränderungen geben. Ich habe keinen Zweifel, dass das gut funktionieren wird.“

Theele kann Verunsicherung der Eltern verstehen

Theele lobt ausdrücklich das große Engagement der Mitarbeiter der Lebenshilfe. „Die machen sich seit vielen Jahren für Menschen mit Behinderungen stark“, sagt sie. „In Zeiten der Pandemie wird den Mitarbeitern noch sehr viel mehr abverlangt als üblich. Sie müssen nicht nur die Hygieneregeln einhalten und im Sommer zusätzliche Zelte für ihre Schützlinge aufbauen. Das sind echte Helden. Über diese Menschen im Hintergrund und ihre außerordentliche Leistung wird öffentlich viel zu wenig geredet. Ich bin eine dankbare Mutter.“

Cornelia Theele kann die aktuelle Verunsicherung der Eltern im Hinblick auf die Corona-Pandemie gut verstehen. „Viele Eltern sind jetzt überlastet und verunsichert“; sagt sie. „Deshalb müssen wir positive und keine negativen Signale senden.“

Nach dem Abschied von Harald Unser trägt Theele den nun eingeschlagenen Weg des neuen Geschäftsführers mit. „Es gibt keine andere Lösung“, konstatiert sie. „Wir müssen Vertrauen haben und es bringt nichts, Dinge zu behaupten, die kaum mehr als Spekulationen sind. Die Umstrukturierung der Lebenshilfe soll dazu führen, dass alles gut weitergeht.“

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