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Zunächst nur für Flüchtlinge

Tafel Bühl eröffnet einen Non-Food-Laden – und wie es dazu kam „grenzt beinahe an ein Wunder“

Mit einem Non-Food-Laden in der Fridolin-Stiegler-Straße erweitert die Tafel Bühl ihre räumlichen Kapazitäten. Und zwar deutlich.

Frau in leerem Raum
Sandra Hüsges in den neuen Räumen, die der Vermieter der Tafel Bühl zur Verfügung stellt. Foto: Katrin König-Derki

In der ersten Etage des Gebäudes zwischen Lidl und THW werden künftig etwa Kinderwagen, Geschirr, Fahrräder, Kleidung oder auch Schulmaterial verschenkt oder – längerfristig – zu geringen Preisen verkauft, wie es bei den Lebensmitteln üblich ist. So schildert es die Vorsitzende der Bühler Tafel, Sandra Hüsges. Das Angebot gelte vorerst nur für ukrainische und afghanische Flüchtlinge wegen deren besonderer Notlage. „Der Vermieter, der nicht namentlich genannt werden möchte, stellt uns über 400 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.“

An diesem Freitag soll die „Tafel 2.0“ erstmals gefüllt werden: Alle Bürger oder Institutionen, die sich beteiligen möchten, können von 13 bis 15 Uhr Sachspenden abgeben. Helfer vom Tafel-Team werden ebenso im Einsatz sein wie das THW, wie Hüsges ankündigt.

An der Notwendigkeit der Vergrößerung lässt sie keine Zweifel: „Wir haben jetzt unglaublich viele ukrainische Familien in Bühl und Umgebung. Fast alle sind bereits registriert, viele kennen wir mit Namen, und einige arbeiten sogar freiwillig im Laden mit und helfen beim Übersetzen, wenn sie denn Englisch sprechen. Da wachsen sehr persönliche Beziehungen“, erzählt Hüsges.

Sie weiß: „Sie wie auch alle weiteren Flüchtlinge, die noch eintreffen, müssen versorgt werden – nicht nur mit Lebensmitteln.“ Das habe sich inzwischen herumgesprochen, Bürger brächten eben auch andere Sachspenden.

Schulmaterial wird in Bühl gerade besonders nachgefragt

Besonders dringend gebraucht, erwähnt sie nebenbei, werde derzeit Schulmaterial, Ranzen inklusive, da die ukrainischen Kinder nun in den Schulalltag starteten. „Im Tafelladen haben wir aber keinen Raum mehr für all die Sachen“, sagt sie, und berichtet, dass man in der Bühlertalstraße schon Kinderwagen in der Küche stehen habe.

Zwar sei es ein ständiges Geben und Nehmen, dennoch müssten die Spenden immer wieder zwischengelagert werden. „Wir dürfen für den Non-Food-Laden im Wesentlichen zwei gigantische Räume nutzen, von denen nur einer für den Publikumsverkehr gedacht ist. Alle Sachspenden werden erst in den anderen Raum gebracht und sortiert.“

Wie es zur „Tafel 2.0“ kam, grenzt beinahe an ein Wunder, wie Hüsges befindet. „Ich kam zufällig mit dem Vermieter des Gebäudes ins Gespräch, als ich mit Tafel-Kleidung in der Nähe unterwegs war, und erzählte ihm ohne Hintergedanken von unserer Raumnot.“ Sie erinnert sich, wie er vorschlug, eigentlich könne er dem Verein eine große Fläche in der quasi leerstehenden ersten Etage des Hauses in der Fridolin-Stiegler-Straße überlassen. „Das können wir uns leider nicht leisten“, habe sie geantwortet. „Da sagte er, in dieser außergewöhnlichen Situation und angesichts unserer gemeinnützigen Tätigkeit werde er keine Miete von uns verlangen.“

B&K Offset Druck sponsere den Druck von Tafel-Schildern für die Fenster des künftigen Ladens. Der kurz vor der offiziellen Einweihung noch ziemlich leer und öde wirkt. Hüsges sieht allerdings im Geiste schon genau, wie das Gesicht der Räume bald aussehen wird, von einer Sitz- und Spielecke für die Wartenden bis hin zu unterschiedlichen Warenbereichen. Sie steht in den riesigen „Hallen“ und breitet enthusiastisch die Arme aus: „Wahnsinn, oder?“

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