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Vereint am Friedenskreuz

Teilnehmer des Weltkirchentreffens auf Exkursion in Bühl und Sasbach

Die Teilnehmer der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen tauschen sich in Karlsruhe aus. Am Wochenende fanden zahlreich Exkursionen in die Umgebung statt, auch nach Bühl.

Eine Gruppe Menschen steht im Regen.
Pfarrerin Claudia Roloff begrüßt Teilnehmer unter anderem aus Kanada, Simbabwe, Nigeria, der Ukraine und Dänemark auf der kleinen Anhöhe zwischen Bühl und Ottersweier. Foto: Holger Siebnich

Scott Sharman hat einen weiten Weg hinter sich. Als er am Bühler Friedenskreuz steht, trennen ihn von seiner Heimat rund 7.200 Kilometer Luftlinie. Er stammt aus Edmonton in Kanada. Eine ähnlich weite Anreise aber aus einem anderen Teil der Welt liegt hinter einer kleinen Gruppe aus Simbabwe, die sich ebenfalls an dem Monument eingefunden hat. Wohl noch nie in der 70 Jahre langen Geschichte des Friedenskreuzes dürfte es an diesem Ort so international zugegangen sein wie an diesem Samstag.

Rund 40 Besucher haben sich dort versammelt. Sie kommen auch aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, der Ukraine oder Nigeria. Pfarrerin Claudia Roloff begrüßt sie auf Englisch. „Wow“, entfährt ihr es immer wieder, als sie hört, woher die Männer und Frauen stammen.

4.000 Kirchenvertreter treffen sich in Karlsruhe

Dass sie vereint am Friedenskreuz mitten in der Pampa zwischen Bühl und Ottersweier stehen, liegt an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen. Seit vergangenem Mittwoch treffen sich dafür in Karlsruhe rund 4.000 Mitglieder aus 350 Kirchen in Deutschland.

Am Wochenende haben die Teilnehmer die Möglichkeit, an Exkursionen in die Umgebung teilzunehmen. Mehr als 30 Angebote stehen bereit. Claudia Roloff von der evangelischen Erwachsenenbildung Ortenau und ihr katholischer Kollege Clemens Bühler vom Bildungszentrum Offenburg der Freiburger Erzdiözese hatten die Gäste nach Bühl eingeladen, um vom Bahnhof über das Friedenskreuz und weiter nach Sasbach zu wandern.

Ehrenamtliche Helfer sorgen für reibungslosen Ablauf

Sie selbst organisieren viermal im Jahr kleine Pilger-Wanderungen in der Region. Rund zehn Männer und Frauen, die sie auf den Touren regelmäßig begleiten, stehen mit ihnen am Bühler Bahnhof als Empfangskomitee für die internationalen Gäste. Als der Regionalexpress aus Karlsruhe hält, stimmen sie ein Lied an.

Aus dem Zug steigt auch Ernst Herold. Er hat früher bei der Evangelischen Landeskirche gearbeitet. Jetzt ist er im Ruhestand und engagiert sich als Helfer bei der Vollversammlung. Er fährt Teilnehmer von A nach B, gibt Auskünfte und sorgt dafür, dass Unterlagen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.

Eine Gruppe Menschen steht an einem Bahnhof.
Start am Bahnhof: Die Teilnehmer der Vollversammlung des ökumenischen Rats der Kirchen sind mit dem Zug von Karlsruhe nach Bühl gekommen. Foto: Holger Siebnich

Er hat die Gruppe rechtzeitig nach Bühl gelotst. Auf dem Marsch zum Friedenskreuz lässt er die vergangenen Tage Revue passieren. „Es macht Spaß“, sagt er über seine Rolle als Helfer. Ein wenig zu kurz kämen ihm aber die persönlichen Begegnungen. Die Vollversammlung, das sei auch viel Kirchenpolitik, die zumindest in den höchsten Kreisen hinter verschlossenen Türen stattfinde. „Was dort passiert, weiß ich auch nicht“, sagt er.

Auch das Zwischenfazit des Kanadiers Sharman fällt differenziert aus. In seiner Heimatgemeinde der Anglican Church of Canada ist er zuständig für die Ökumene. Für ihn stehe das Motto der Versammlung als Hauptthema über allem: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.“

Es gibt viele Ideen, und es wird viel gesprochen.
Scott Sharman, Teilnehmer aus Kanada

Er hoffe, dass der Austausch helfe, die vielen christlichen Strömungen einander näherzubringen. „Es gibt viele Ideen, und es wird viel gesprochen“, sagt er über die vergangenen Tage. Aber es gebe auch viele Meinungen. Und am Ende komme es ohnehin darauf an, was die Teilnehmer nach ihrer Rückkehr in die Heimat daraus machten.

Am Friedenskreuz bildet die internationale Gruppe schnell eine Glaubensgemeinschaft. Die Amerikaner, Afrikaner und Europäer singen gemeinsam und sprechen auf Englisch Fürbitten. Das Vater Unser beten sie laut in der jeweiligen Landessprache, so dass sich ihre Stimmen auf der Anhöhe zu einem internationalen Kauderwelsch mixen.

Regen schreckt Teilnehmer nicht ab

Dass es kurz zuvor begonnen hat zu regnen, stört die wenigsten. Als Roloff fragt, wer zur nächsten Station nach Sasbach lieber mit dem Kleinbus fahren möchte, meldet sich fast niemand. Ein Großteil der Gruppe will die eineinhalb Stunden zum Mittagessen in einem Gasthaus gehen. Anschließend stehen noch ein Besuch im Turenne-Museum und eine Andacht in der Pfarrkirche St. Brigitta auf dem Programm. Auch Sharman will wandern. Im Vergleich zu seiner Anreise ist die Distanz ein Klacks.

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