Hoch motiviert, aber nach langer Wettkampfpause etwas orientierungslos – so lässt sich die Stimmungslage bei den Kunstturnern des TV Bühl kurz vor dem Start in die Dritte Bundesliga beschreiben. In der vergangenen Saison konnte die Riege des neuen Cheftrainers Flavius Simtion lediglich zwei Wettkämpfe bestreiten, ehe die zweite Corona-Welle Anfang November 2020 zum vorzeitigen Abbruch führte.
Dem 59:25-Heimsieg gegen die TG Wangen-Eisenharz folgte eine 13:60-Niederlage in Grötzingen. Die Saison wurde daraufhin annulliert, Auf- und Absteiger gab es nicht. Dies wird sich in der nun anstehenden Runde ändern. Die Dritte Liga ist wieder wie vor der Pandemie in zwei Staffeln (Süd und Nord) unterteilt, im vergangenen Jahr waren es vier Staffeln (jeweils zwei in Nord und Süd).
Im Süden sind diesmal noch sieben Teams am Start, nachdem der USC München vor wenigen Wochen zurückzog und somit als erster Absteiger feststeht. So gilt es für die Bühler, mindestens den sechsten Platz zu belegen, da dem Siebten der Abstieg droht.
Wir wollen zweimal zu Hause gewinnen und einmal auswärts.Flavius Simtion, Cheftrainer TV Bühl
Coach Simtion hofft freilich auf ein etwas besseres Abschneiden. „Wir wollen zweimal zu Hause gewinnen und einmal auswärts“, so lautet die Rechnung des 43-jährigen Rumänen, der im vergangenen Jahr in die großen Fußstapfen von Gerd Lugauer trat. Über vier Jahrzehnte lang hatte Lugauer mit außergewöhnlichem Einsatz und viel Leidenschaft das Turnen in Bühl geprägt. „Er unterstützt uns nach wie vor, wo es sein muss, vor allem in organisatorischen Dingen“, sagt Abteilungsleiter Ralf Fäßler.
Auftakt bei der WTG Heckengäu
Neben der Trainerposition änderte sich auch die Besetzung des Teammanager-Postens. Statt Jan Lugauer, der sich auf seine Rolle als Kampfrichter konzentriert, sind dafür nun Florian Barny und Jan Fäßler zuständig. „Der Übergang hat super geklappt“, sagt Ralf Fäßler, der ebenso wie Trainer und Turner dem Auftakt am Samstag (16 Uhr) bei der WTG Heckengäu entgegenfiebert. Beim ersten Heimwettkampf in der Großsporthalle kommt es am 18. September (16 Uhr) zum Duell mit dem MTV Ludwigsburg, den Teammanager Barny als Titelfavoriten einstuft. Auch Auftaktgegner Heckengäu sowie den badischen Mitbewerber TSV Grötzingen/Karlsruhe schätzt er stark ein.
Unser Anspruch muss sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.Florian Barny, TVB-Teammanager
„Hinter diesen drei Teams ist alles offen. Unser Anspruch muss sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt Barny. Weitere Konkurrenten sind die TSG Backnang, TG Wangen-Eisenharz und TSV Unterföhring. Ein Aufstieg in die Zweite Bundesliga, in der der TVB vor zwei Jahren vertreten war, ist derzeit kein Thema in Bühl. Simtion geht es vielmehr darum, seine Mannschaft mit zahlreichen jungen Turnern auf Drittliga-Niveau zu stabilisieren.
Neuzugang mit Erstliga-Erfahrung
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es im 15-köpfigen Aufgebot, dessen Stärken an Boden und Sprung liegen, nur drei Änderungen. Lars Schmidt und Florian Mußler pausieren, dafür kommen Sören Schmeiser aus der eigenen Jugend und der Erstliga-erfahrene Julius Riedel (TV Wetzgau) hinzu. Riedel ist mit TVB-Teammanager Jan Fäßler befreundet und trainiert mit diesem zusammen die Männer der Kunstturn Region Karlsruhe (KRK).
Gadderud ersetzt Kalvo
Auf der Ausländerposition ersetzt der Norweger Theodor Gadderud seinen pausierenden Landsmann Odin Kalvo. Zum Auftakt am Samstag plant Cheftrainer Simtion mit dem Schweizer Noah Bitterli, dritter Ausländer ist der Engländer Thomas Jones. Weiterhin dabei sind Philip Bäuerle, Alexander Fortmeier, Pascal Metz, Pascal Weiß, Jan Fäßler, Florian Barny, Nick Hofmann, Robin Saure, Constantin Volz und Marvin Hammer.
Bei den drei Heimwettkämpfen in der Bühler Großsporthalle gilt die 3G-Regel sowie Maskenpflicht auf den Gängen. Rund 30 Helfer sind im Einsatz, um in zwei Stunden die sechs Geräte aufzubauen, wie Fäßler berichtet.