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Zahlreiche Sach- und Geldspenden

Große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität für ukrainische Flüchtlinge in Bühl

Aktuell sind in Bühl etwa 210 Menschen aus der Ukraine untergekommen. Die Stadt berichtet von einer großen Hilfsbereitschaft. Besonders gefordert ist die Tafel – die auch Hilfe von Flüchtlingen erhält.

Leute vor Haus
Ein Brennpunkt der Ukrainehilfe: Vertreter von Stadt, Tafel, Lions Club und Bühler Hexen vor dem Tafelladen, vor dem sich eine lange Warteschlange gebildet hat. Foto: Wilfried Lienhard

Bei einem Pressegespräch zur Ukrainehilfe der Stadt Bühl hat Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) von einer großen Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität berichtet.

Die Stadtverwaltung habe sehr viele Wohnungen zur Verfügung gestellt bekommen. Auch Sach- und Geldspenden gingen in beträchtlicher Zahl ein. „Mit den Geldspenden, die auf dem Konto der Ukrainehilfe eingehen, wollen wir insbesondere Familien unterstützen und schnell und unbürokratisch auf Notlagen reagieren“, sagte Jokerst.

Dabei werde mit den verschiedensten Partnern zusammengearbeitet, wobei der aktuell wichtigste die Bühler Tafel sei. Wie gewaltig die Aufgabe ist, die die ehrenamtlich arbeitende Einrichtung zu bewältigen hat, zeigt schon die lange Warteschlange, die sich vor Öffnung der Ladentür gebildet hat.

Sandra Hüsges, die Vorsitzende der Tafel, steht mit ihrem Team vor fordernden Stunden. Aus dem Plan, für die Geflüchteten aus der Ukraine von 11 bis 12 Uhr zu öffnen und dann nach einer Stunde Pause und Auffüllen der Regale wieder für die reguläre Kundschaft aufzumachen, werde nichts werden: „Es wird keine Zeit zum Durchschnaufen geben.“

Dabei ist der Verkauf nur ein Teil der Tafel-Arbeit. Nicht minder anstrengend sei aktuell der Einkauf der notwendigen Waren, Hüsges spricht von einem großen logistischen Aufwand.

An Lebensmitteln kaufe die Tafel derzeit zusätzlich zu den eingehenden Spenden für 3.000 Euro pro Woche ein, um die dringendste Nachfrage einigermaßen bedienen zu können. Dass sie derzeit in großen Einkaufsmärkten nur in den für Einzelkunden festgesetzten Limits Lebensmittel wie etwa Mehl einkaufen dürfe, erschwere die Arbeit noch.

Hilfe wird auf vielen Ebenen benötigt. Dabei helfen Spenden, wie sie jetzt der Lions Club und die Bühler Hexen übergaben. Der Lions Club, so dessen Präsident Alfred Veith, habe spontan 2.000 Euro gespendet – und es werde „in dieser Richtung nicht die letzte Spende sein. Man wird mehr tun müssen.“

Die Bühler Hexen überweisen 3.333 Euro. Der Betrag stammt teilweise aus einer Fastnachtsaktion, zum anderen aus Spenden von Mitgliedern und Sponsoren, sagt Zunftmeister Gernot Baumann. Das Angebot, gegen eine Spende die Hexenmusik für ein kleines Privatkonzert zu buchen, sei hervorragend angekommen.

Bühl reaktiviert den Unterstützerkreis für Flüchtlinge

Wolfgang Jokerst freut sich über das bürgerschaftliche Engagement. Der Stadt helfe es bei ihrer Suche nach Wegen, die aus dem ukrainischen Kriegsgebiet geflüchteten Menschen zu unterstützen. Aktuell liege deren Zahl in Bühl bei rund 210. Sie werde weiter steigen, ist sich Jokerst sicher. Das bringe vielfältige Herausforderungen mit sich, von der Unterbringung über die Versorgung bis hin zur Betreuung der Kinder und Jugendlichen.

Reaktiviert hat die Stadtverwaltung den Unterstützerkreis für Flüchtlinge. Dessen Mitglieder kümmern sich um Begleitung bei Behörden- und Arztgängen oder bei Einkäufen, helfen beim Deutschlernen und vermitteln Spiel- und Bildungsangebote. Von den Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle von 2015 profitiere die Stadtverwaltung heute, sagt Jokerst. Die damals aufgebauten Strukturen seien nützlich, die Stadt könne rasch reagieren; das gelte auch Verwaltungsakte wie die Anmeldung der Geflüchteten.

Hilfe kommt auch von Flüchtlingen. Sandra Hüsges berichtet von Anfragen ukrainischer Frauen, ob sie bei Tafel mithelfen könnten. Vier Ukrainerinnen, darunter eine Rechtsanwältin und eine Grundschullehrerin, zählten bereits zum Team.

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