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Überraschung beim Spatenstich

Umstrittene Mensa in Bühl: Architektin kündigt Fertigstellung bis Sommer 2024 an

Die Mensa in Bühl ist wegen der hohen Kosten und der Bebauung einer innerstädtischen Grünfläche umstritten. Jetzt haben die Bauarbeiten offiziell begonnen.

Spatenstich Mensa
Es geht los: (von links) Ulrike Beckmann-Morgenstern, Claudia Steinkopf, Wolfgang Jokerst, Steffen Faller und Hubert Schnurr. Foto: Ulrich Coenen

Trotz negativer Wetterprognose bleibt es trocken. Wenn das kein gutes Omen für den ersten Spatenstich der Bühler Mensa ist, die im Vorfeld wegen Umplanungen, Kostensteigerungen und Anwohnerprotesten für viel Aufregung gesorgt hat. Kalt ist es trotzdem.

Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) wünscht sich am Donnerstagmorgen deshalb einen Glühwein. Stattdessen stoßen die fast 40 Gäste aus Gemeinderat, Rathaus und Schulen mit kaltem Sekt an.

Dennoch wird Schnurr warm ums Herz, als Ulrike Beckmann-Morgenstern vom Stuttgarter Büro Plan 7 Architekten eine Fertigstellung bis Sommer 2024 ankündigt. „Dann könnten wir die Mensa zum Schuljahr 2024/25 in Betrieb nehmen“, freut sich der Rathauschef, der noch in der vergangenen Woche im Gespräch mit dieser Redaktion von einer Bauzeit bis Ende 2024 ausgegangen war.

Die Mensa ist ein richtig gutes Projekt, das sich auch städtebaulich in unseren Campus für Bildung und Kultur einfügt.
Hubert Schnurr, Oberbürgermeister Bühl

„Jedenfalls legen wir jetzt endlich los“, sagt Schnurr in seiner kurzen Ansprache. „Die Mensa ist ein richtig gutes Projekt, das sich auch städtebaulich in unseren Campus für Bildung und Kultur einfügt.“ Ulrike Beckmann-Morgenstern erinnert an den Wettbewerb Campus, aus dem Plan 7 Architekten 2017 als Sieger hervorgegangen sind.

Mensa in Bühl: Dreigeschossiger Kubus-Neubau statt eingeschossiger Pavillon

„Die Rahmenbedingungen haben sich seitdem dynamisch entwickelt“, stellt die Architektin fest und umschreibt damit, dass das Wettbewerbsergebnis bereits ein Jahr später völlig überraschend Makulatur war. Statt des eleganten eingeschossigen Pavillons im Garten des denkmalgeschützten Kinder- und Familienzentrums (Kifaz) stellten Plan 7 Architekten im Auftrag der Bauherrschaft 2018 einen großen dreigeschossigen Kubus vor. Die Stadtverwaltung wies damals darauf hin, dass die Kommune hinter dem 2015 beschlossenen Schulraumprogramm her hinke und dringender Bedarf für weitere Klassenräume bestehe.

Der dreigeschossige Neubau wird neben Schülermensa und Jugendcafé im Erdgeschoss in den Obergeschossen vier Klassenzimmer, zwei Lernateliers sowie weitere Betreuungs- und Aufenthaltsflächen für die Aloys-Schreiber-Schule und die Carl-Netter-Realschule beinhalten.

Beckmann-Morgenstern berichtet von einer Mensa mit mehr als 200 Sitzplätzen. Mensa und Jugendcafé lassen sich flexibel für eine gemeinsame Nutzung zusammenschließen. Die beiden Obergeschosse zeichnen sich nach Beschreibung der Architektin durch „großzügige Erschließungsflächen und Aufenthaltsqualität“ aus.

Beckmann-Morgenstern erklärt, dass für die beiden benachbarten Schulen zusätzliche Flächen von 960 Quadratmetern geplant sind, barrierefrei und im Passivhausstandard. Auf dem Flachdach entsteht eine Photovoltaikanlage für die Selbstversorgung mit Strom. In Anlehnung an die Carl-Netter-Realschule, die 2005 nach einem Entwurf des Bühler Büros Wurm + Wurm vollendet wurde, soll die Mensa eine Klinkerfassade erhalten, allerdings „in einem warmen Farbton, der sich der Putzfassade des Kifaz anpasst“.

Der für Bildung zuständige Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) sieht in der Mensa den entscheidenden „Schlussstein“ für den Campus. „Wir brauchen die Mensa im Hinblick auf den Ganztagsbetrieb für beide Schulen“, sagt er. Jokerst betont die Bedeutung der Räume in den Obergeschossen, die modernen pädagogischen Ansprüchen gerecht würden. Das Café, das sich die Jugendlichen in der Stadt jahrelang als Treffpunkt gewünscht haben, hebt er besonders hervor. „Die Jugendlichen gehen gerne ins Jugendzentrum Komm“, meint Jokerst. „Sie wollen aber auch einen zentral gelegen Ort in der Innenstadt.“

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