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Trend zur Urne

Veränderte Bestattungskultur: Der alte Bühler Friedhofsteil wird umgestaltet

Auf den Friedhöfen wird wegen der veränderten Bestattungskultur weniger Platz benötigt. Was aber soll mit den nicht mehr benötigten Flächen geschehen? In Bühl wird eine Lösung favorisiert, die nicht jedem gefällt.

Friedhof Pflegearbeiten
Arbeiten auf dem Friedhof: Mit einer Umgestaltung soll der Bauhof bei der Pflege entlastet werden. Foto: Martina Kempka

Der alte Teil des Bühler Friedhofs soll umgestaltet werden. Dafür sind im Haushaltsplan 50.000 Euro vorgesehen. Der gleiche Betrag kann auch in Eisental ausgegeben werden. Dort war eine Überplanung des gesamten Friedhofsareals gewünscht worden. Das sagte Daniel Back bei den Haushaltsberatungen im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Er leitet die Abteilung Projektsteuerung und Administration im Fachbereich Stadtplanung – Bauen – Immobilien.

Damit reagiert die Stadtverwaltung auf die deutlich veränderte Bestattungskultur. 2021 standen 230 Urnenbestattungen noch 79 Erdbestattungen gegenüber. Es sei mindestens 15 Jahre her, dass die Zahl der Erdbestattungen höher als die der Urnenbestattungen gewesen sei, schätzte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) im Gespräch mit der Redaktion.

Als er vor 30 Jahren nach Bühl gekommen sei, sei eine seiner ersten Aufgaben die Erweiterung des Bühler Friedhofs gewesen. Auch wenn die Zahl der genutzten Grabstellen auf den zehn Friedhöfen in diesem Jahr auf 6.870 steigen könnte (2020 waren es noch 5.728), denke heute niemand mehr an Erweiterungen.

Die Friedhofskultur verändert sich

Die Friedhöfe seien nach und nach neu geplant worden, um Platz für die unterschiedlichen Bestattungsformen anbieten zu können. Nun seien Bühl und Eisental an der Reihe. Dabei warb Schnurr wie Daniel Back im Ausschuss um Geduld. Ein langfristiger Krankheitsausfall in der entsprechenden Abteilung verzögere die Umsetzung. Man arbeite aber an einer Lösung, so Back.

Bei der Umgestaltung geht es um den Rückbau von Wegen und die künftige Nutzung nicht mehr benötigter Flächen. „Damit soll dem Bauhof die Friedhofspflege erleichtert werden“, sagte Schnurr. Auch Blumenwiesen seien denkbar, „auch wenn das nicht überall gut ankommt“.

Die Friedhofskultur ändere sich, konstatierte Walter Seifermann (GAL), „die Friedhöfe sind mittlerweile halb leer“. Das liege am Trend zur Urne. Die Entscheidung, auf den frei gewordenen Flächen Bäume zu pflanzen, sei richtig gewesen. Das solle auch künftig so geschehen. Lutz Jäckel (FDP) sähe es gerne, wenn nicht gebrauchte Flächen, wozu er auch Wege zählte, eingesät würden: „Dann ist Ruhe, ansonsten haben wir einen dauernden Aufwand“. Nicht jeder freue sich aber über die extensive Pflege, meinte Wolfgang Eller, der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung – Bauen – Immobilien: „Da ist die Rede dann von Unkraut“.

Georg Schultheiß lenkte den Blick zum alten Kappelwindecker Feuerwehrhaus, das am Rand des Friedhofs steht. Vor irgendwelchen Veränderungen sollte es Gespräche mit den Vereinen geben, mahnte er. Diese würden demnächst geführt, versicherte Hubert Schnurr. Das Gebäude stehe leer, und es gebe die Überlegung, es als Lagerfläche für Gerätschaften zweier Vereine zu nutzen. Dieses Detail steht aber nicht im Zusammenhang mit den geplanten Änderungen auf dem Friedhof.

Ein anderes Detail machte Beate Gässler (GAL) stutzig. Dass der Zuschuss je Bestattung 2021 bei 1.856 Euro lag und 2020 sogar bei 2.267 Euro, habe sie erschrocken, sagte sie. Thomas Bauer, der Fachbereichsleiter Finanzen – Immobilien – Beteiligungen, gestand, bei diesen Zahlen selbst erschrocken zu sein. Er kündigte an, dass dies in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen thematisiert werde. Gerade die Trauernden trifft es hart, wenn sie noch mehr Geld ausgeben müssen“, sagte Karl Ehinger (FW).

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