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Entwurf zum Lärmaktionsplan

Wo der Verkehr in Bühl besonders laut ist

Deutlich zu laut ist der Verkehrslärm an mehreren Bühler Straßen. Das betrifft die Kernstadt und die Stadtteile gleichermaßen. Welche Straßen besonders betroffen sind und was gegen den Lärm getan werden könnte, verrät der Lärmaktionsplan.

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Hohe Verkehrsbelastungen: Die Rheinstraße zwischen Bahnlinie und Nordtorkreisel gehört zu den besonders stark genutzten Straßen in Bühl. Foto: Bernhard Margull bema

Rund 1.650 Menschen sind in Bühl teils erhöhten Lärmwerten durch den Straßenverkehr ausgesetzt. Das geht aus dem Erläuterungsbericht hervor, den Gutrun Bentele vom Ingenieurbüro Kurz und Fischer aus Winnenden für den Bühler Lärmaktionsplan erstellt und im Gemeinderat erläutert hat.

Der jetzt genehmigte Entwurf für den Lärmaktionsplan geht nach den Sommerferien in die Offenlage und soll im Herbst beschlossen werden.

Die Stadt hat den Blick über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gerichtet. Vorgeschrieben sind die Lärmberechnungen entlang der Autobahn, der B3 und dreier Landesstraßen. In Bühl kommen aber auch all jene Straßenabschnitte unter die Lupe, auf denen innerhalb von 24 Stunden mehr als 8.200 Kraftfahrzeuge gezählt werden.

Das betrifft in besonderem Maße die Hauptstraße, aber auch die Rheinstraße östlich der Bahnlinie, die Grabenstraße östlich der Bühlertalstraße bis zur Einmündung in die L83 in Altschweier, die Rungsstraße westlich der Hauptstraße und die Vimbucher Straße in Vimbuch.

Lärm in Bühl: Was kann getan werden?

Was kann gegen den Lärm getan werden? Kurzfristig umsetzbar seien Temporeduzierungen. Dazu gehöre Tempo 30 auf der Rheinstraße zwischen Nordtorkreisel und Bahnstrecke, in der Bühlertalstraße zwischen Grabenstraße und Bühlertalstraße 48, in der Hauptstraße zwischen Nordtorkreisel und Friedrich-Ebert-Straße, in der Vimbucher Straße zwischen Seemattenstraße und Vimbucher Straße und in Altschweier zwischen Kreisverkehr Mattenmühle und Ortsausgang Richtung Bühlertal.

Zwischen der Edith-Stein-Strraße und dem Kreisverkehr Mattenmühle wäre Tempo 50 statt 70 denkbar. Außerdem könne im Vimbuch im Bereich Neukritt der Belag ausgetauscht werden, was voraussichtlich 2023/24 umgesetzt werden soll.

Mittelfristig (bis zu fünf Jahre) wäre ein lärmoptimierter Asphalt auch in der Hauptstraße südlich der Bühlertalstraße denkbar, verbunden mit Tempo 30. Langfristig sei ein Gesamtkonzept für verkehrslenkende Maßnahmen möglich.

Vorstellbar sei der Belagsaustausch in der Ortsdurchfahrt Altschweier. Eine neue Verbindung zwischen der B3 und der L85 sei bereits in Planung als Ortsumgehung Bühl/Vimbuch. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Auf die Frage, wann eine solche Ortsumfahrung kommen werde, sagte Oberbürgermeister Hubert Schnurr bereits Ende des vergangenen Jahres: „Irgendwann“, genaue Festlegungen seien nicht möglich, da wegen des notwendigen Umbaus der Weissgärber-Kreuzung auch das Land mit im Boot sei.

Lärmaktionsplan: Gemeinderäte vermissen Aussagen zu Bahn und Motorradlärm

Karl Ehinger (FW) nannte es gut, dass die Stadt sich nicht auf die Pflicht beschränke. Er vermisste allerdings Aussagen zum Motorradlärm und die generelle Beschränkung auf den Verkehrslärm, wobei auch das Thema Bahn nicht zur Sprache komme.

Dafür sei das Eisenbahnbundesamt zuständig, entgegnete Bentele: „Unsere Aufgabe war nur der Straßenverkehr.“ Eine Reduzierung auf Tempo 30 nannte Ehinger „eine Maßnahme, die sofort wirkt, billig und schnell durchzuführen ist“.

Timo Gretz (SPD) hoffte, dass möglichst viele Bürger die Offenlage nutzen, weil dies die Chancen gegenüber der Straßenverkehrsbehörde erhöhen könne. Er machte aber auch deutlich, dass es allein mit Tempolimits nicht getan sei, es brauche auch Kontrollen, die aber weder Stadt noch Polizei leisten könnte. Wie es gelingen kann, die Geschwindigkeit an bestimmten Punkten zu überwachen sei, darüber müsse die Verwaltung nachdenken.

Für Daniel Fritz (CDU) waren nicht allein die Zahlen entscheidend: „Auch bei 4.000 oder 5.000 Fahrzeugen kann es schlimm sein.“

Lärm macht krank.
Walter Seifermann, GAL

Er vermisste zudem detaillierte Aussagen zur Autobahn. Bei diesem Thema könne der Lärmaktionsplan wenig ausrichten, da die bereits geltenden Bestimmungen viel strenger seien, als es dem Plan möglich sei, so Bentele. „Lärm macht krank“, konstatierte Walter Seifermann (GAL). Deshalb müssten alle lärmmindernden Maßnahmen ergriffen werden. Beim Motorradlärm sah er den Gesetzgeber gefordert, dass zu laute Motorräder nicht aus dem Verkehr gezogen werden, sei ein „totales Versagen des Gesetzgebers“.

Peter Teichmann (GAL) sah weitere Straßen als problematisch an, etwa die Humboldtstraße, wo sich gerade die Bahn aus der Verantwortung stehle: „Da passiert nichts.“ Er werde aber auch von vielen Anwohnern angesprochen, die sich nachts durch Industrielärm gestört fühlten. Lutz Jäckel (FDP) erinnerte daran, dass auch Eigenverantwortung ein entscheidender Faktor sei: „Es nutzt nichts, wenn wir Tempo 30 vorschreiben und keiner hält sich daran.“ Dass der Lückenschluss B3 neu weiter auf sich warten lasse, sei ein großes Manko: „Solange der nicht da ist, können wir viele Pläne machen.“

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