3,2 Millionen Euro wurden investiert, um eines der ältesten Seniorenheime in Mittelbaden fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Das Veronikaheim in der Karl-Reinfried-Straße, das in vier Bauabschnitten zwischen 1931 und 2001 entstanden ist, entsprach längst nicht mehr den aktuellen gesetzlichen Vorschriften.
Im August 2019 wurde mit der Sanierung begonnen. Trotz der Coronakrise wurde der durchaus sportliche Zeitplan eingehalten. Aktuell werden noch Restarbeiten erledigt.
„Wir passen das Veronikaheim der neuen Landesheimbauverordnung an“, erklärte Marc Trautmann als Vertreter der Bauherrschaft im Januar im Interview mit dieser Redaktion. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Trautmann-Welle Grundstücksgesellschaft und ist an die SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Bühl vermietet.
Den sehr aufwendigen Umbau plante und leitete das Architektenbüro Planum (Bühl). In den vergangenen zwölf Monaten sind im Veronikaheim 43 neue Pflegeapartments entstanden. Lediglich der letzte Bauabschnitt 2001 blieb unberührt. Die Gebäudeteile von 1931, 1963 und 1984 entlang der Karl-Reinfried-Straße wurden komplett neugestaltet.
Nur die Grundrissstruktur, die durch tragende Wände bestimmt wird, ist unverändert. „Im Grunde entsprach nichts heutigen Standards“, sagt der Architekt Thomas Velten. Die Räume des Veronikaheims wurden deshalb in den Rohbauzustand zurückversetzt.
„Die Zimmer waren zu klein, vor allem aber waren die Badezimmer nicht barrierefrei“, berichtet Velten. „Wir haben das Veronikaheim rollstuhlgerecht umgebaut“
Aus jeweils drei alten Einheiten wurden jetzt zwei neue mit barrierefreien Zimmern und Bädern. In dem vom Umbau betroffenen Gebäudeteil gab es bisher rund 50 Einheiten. Nach dem Umbau sind es nur 43 Pflegeeinheiten ausschließlich mit Einzelzimmern.
Die Apartments haben Größen zwischen 22,5 und 40 Quadratmeter. Verwaltung und Gemeinschaftsräume, zu denen auch der Speisesaal und die Cafeteria gehören, sind im Erdgeschoss untergebracht.
In den oberen Stockwerken befinden sich ausschließlich Zimmer für Senioren und pro Ebene ein Schwesternzimmer. Damit sich die alten Leute gut zurechtfinden, erhält jedes Geschoss eine andere farbige Gestaltung.
Es gab viele Details zu lösen. Das Gelände im Treppenhaus entsprach in seiner Höhe nicht der Arbeitsstättenverordnung, die Gauben im Dachgeschoss waren nicht groß genug, um die Zimmer ausreichend zu belichten. Die in die kleinen Zimmer integrierten Bäder waren nur über eine Schwelle von sieben Zentimetern Höhe erreichbar.
Der große Gemeinschaftssaal im Erdgeschoss hatte den Charme der 1970er Jahre. „Jetzt entspricht das Design endlich der Gegenwart“, freut sich Heimleiter Andreas Hauseaux.
„Ein großes Thema war der Brandschutz“, berichtet Velten. „Wir haben ein komplett neues Brandschutzkonzept entwickelt.“ Es gibt jetzt verschiedene Brandschutzbereich, in die die Bewohner im Katastrophenfall fliehen können.
Auch die energetische Sanierung spielte eine Rolle. Das Dach wurde komplett neu eingedeckt, alte Fenster an der Gartenseite erneuert.
Hubertus Seidler, Geschäftsführer der SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft, spricht von einem für Bühl völlig neuen Konzept, das sich vom betreuten Wohnen unterscheidet. „Pflege-Wohnen stellt ein erweitertes Angebot quartiersnaher Wohnformen dar“, berichtet er.
„Es richtet sich in erster Linie an einen Personenkreis mit Pflege- und Betreuungsbedarf, der sich eine Alternative zur Versorgung in einer stationären Pflegeeinrichtung wünscht. Pflege-Wohnen verbindet die Vorteile von ambulanten und stationären Versorgungskonzepten unter einem Dach.“