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Technischer Ausschuss diskutiert

Viele Wünsche für die Bühler Friedhöfe

Die Bestattungskultur auf den Bühler Friedhöfen wandelt sich. Nun hat sich der Technische Ausschuss damit beschäftigt - und Wünsche geäußert.

Alban Stolz Kapelle
Verbindung von Geschichte und Gegenwart: Die neoromanische Kapelle auf dem Bühler Stadtfriedhof wird im Volksmund nach Alban Stolz benannt und wurde 1882 nach Plänen von Karl Hörth erbaut. In ihrer Nachbarschaft befinden sich historische Grabdenkmäler. Foto: Ulrich Coenen

Friedhöfe sind ein sensibles Thema. Wenn das auf der Tagesordnung steht, ist der Diskussionsbedarf regelmäßig groß. Rund eine Stunde hat sich der Technische Ausschuss mit der Konzeption für die kommunalen Friedhöfe beschäftigt. Dabei gab es nicht einmal eine Entscheidung zu treffen.

Barbara Thévenot, Abteilungsleiterin Stadtplanung im Rathaus, gab lediglich eine Übersicht über die Entwicklung der elf Friedhöfe seit 2008, als der Gemeinderat die neue Friedhofskonzeption beschlossen hat.

Die Bestattungskultur hat sich grundlegend geändert.
Barbara Thévenot, Abteilungsleiterin Stadtplanung

Im Stadtgebiet gibt es insgesamt elf Friedhöfe, von denen aber nur noch neun für Bestattungen geöffnet sind. „Mit der neuen Friedhofskonzeption haben vor 13 Jahren neue Grabarten Einzug gehalten“, berichtete Thévenot. „Die Bestattungskultur hat sich seitdem grundlegend geändert.“ Alle neun Friedhöfe bieten neue Grabarten an und verfügen über ausreichende Flächenreserven. Das hängt damit zusammen, dass es immer mehr Urnenbestattungen gibt. Ende 2009 registrierte die Stadt einen Anteil von 19 Prozent für neue Grabarten, Ende 2020 waren es bereits 32 Prozent.

Fünf der neun Friedhöfe wurden inzwischen von der Abteilung Stadtplanung überplant. Sie erledigt das selbst und beauftragte keinen externen Gartenarchitekten. Gesamtplanungen gibt es für Moos, Altschweier, Neusatz, Vimbuch und Eisental, wobei der letztgenannte Friedhof noch in Bearbeitung ist. Teilplanungen liegen für Oberbruch, Kappelwindeck, Weitenung und Bühl vor. Insgesamt hat die Stadt seit 2008 940.000 Euro investiert.

Ökologie gewinnt auf Friedhöfen an Bedeutung

Grundlage der Überplanung ist für Thévenot der Gedanke, die Friedhöfe in Orte der Begegnung, Erholung und Kommunikation umzugestalten. Gleichzeitig sollen sie als ökologische und ästhetische Orte an Bedeutung gewinnen. Dabei gelte es aber immer, rechtliche Vorgaben wie Arbeitssicherheit und Barrierefreiheit zu berücksichtigen.

„Die Friedhofskonzeption hat sich bewährt und sollte sukzessive fortgeführt werden“, berichtete Thévenot. Dass es auf praktisch allen Friedhöfen einzelne Gräber inmitten von großen Freiflächen gibt, weil die Liegezeiten noch nicht abgelaufen sind, beeinträchtigt das Erscheinungsbild und erschwert die Neukonzeption für die Gesamtanlagen. „Bei Friedhöfen denkt man in Zeiträumen von 25 bis 50 Jahren“, sagte Thévenot. „Wir entwickeln deshalb für alle Friedhöfe möglichst flexible Raster.“

Doch es gibt weitere Probleme. Auf dem Friedhof in Altschweier stehen wegen der Bodenverhältnisse in der Vorgebirgszone Teilbereiche nicht mehr für Erdbestattungen zur Verfügung. Dort ist kein Verwesungsprozess möglich.

Die 70 Platten sehen einfach nicht gut aus.
Hans-Jürgen Jacobs, Stadtrat (CDU)

Nach Auskunft von Thévenot ist das Rasenurnengrab die günstigste Grabart. Seit seiner Einführung ist das Interesse an einer anonymen Bestattung deutlich zurückgegangen. Dennoch kam Kritik von Hans-Jürgen Jacobs (CDU), dem das Urnengräberfeld auf dem Bühler Stadtfriedhof nicht gefällt. „Die rund 70 Platten mit einem Abstand von 30 bis 40 Zentimeter sehen einfach nicht gut aus“, meinte er. Wegen eines fehlenden Weges würden die Besucher die Grabplatten als Trittstufen benutzen. Direkt in der Nachbarschaft der Einsegnungshalle mache das einen verwahrlosten Eindruck.

Thévenot wies die Kritik zurück. „Wir wollen eine günstige Alternative zum anonymen Grab anbieten“, erklärte sie. „Wenn wir Wege anlegen, werden die Gräber teurer. Diese Grabart ist aber für viele Menschen attraktiv.“

Lutz Jäckel will mehr Bäume

Ansonsten gab es viel Lob. „Wir haben ein gewaltiges Angebot an Bestattungsformen“, meinte Pit Hirn (SPD). „Jeder Friedhof hat seine Eigenarten, auf die wir mit unserem Konzept reagieren“, lobte Franz Fallert (FW). Johannes Moosheimer (FW) rückte die von Thévenot ausdrücklich erwähnte Einbindung von historischen Denkmälern in den Vordergrund.

Lutz Jäckel (FDP) forderte den Baumbestand auf den Bühler Friedhöfen zu erhöhen. „Große Flächen liegen wegen der unterschiedlichen Liegezeiten inzwischen brach“, stellte er fest. Für Thomas Wäldele (GAL) sind die Friedhöfe nicht mehr nur Begegnungsstätten für „Menschen in Trauerarbeit“, sondern haben als ökologische Orte auch für die Artenvielfalt Bedeutung. „Die Bestattungskultur hat sich gewandelt“, konstatierte auch Georg Feuerer (CDU). „Dem tragen wir mit einer Konzeption, die die Wünsche der Menschen berücksichtigt, Rechnung.“

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