
Die Anforderungen an die Mitarbeiter im Automobilbau nehmen durch den Technologiewandel und die fortschreitende Digitalisierung in der Produktion sowie im Auto rasant zu. Deshalb gibt Schaeffler Automotive bei der Ausbildung seiner künftigen Mitarbeiter Gas und stellt das Ausbildungszentrum in Bühl auf neue Beine.
In das Zentrum, das zwischen dem Standort Bußmatten und dem Stammwerk im Hasengarten direkt an der B3 liegt, investiert der größte Arbeitgeber in Bühl vier Millionen Euro. „Unsere Strategie zielt auf die Produkte der Zukunft. Und es geht hier nicht nur um Vermittlung von Wissen, sondern um den Anreiz, Dinge selbstständig zu entwickeln“, sagt Sascha Kamm, der die Ausbildung am Standort Bühl leitet.
Umbau des Ausbildungszentrums in Bühl ist voll im Gang
Derzeit ist der Umbau des Ausbildungszentrums voll im Gange. In eine entkernte Halle flutet helles Sonnenlicht. „Wir bauen die bestehende Fläche von rund 1.000 Quadratmetern um und erweitern hier um mehr als 700 Quadratmeter. Das ist enorm wichtig, denn wir stärken gezielt die Berufe, auf die wir auch künftig am Standort setzen“, erläutert Andreas Maier, der den Werkscampus leitet.
Noch stehen Baumaschinen in der Halle und herausgerissene Fenster liegen am Boden. Bis Ende dieses Jahres soll der Ausbau fertig sein. In der mehr als zwei Stockwerke hohen Halle entsteht ein „lichtdurchfluteter moderner Open-Space“ für Präsenz-Schulungen in großen Gruppen. Ebenso sind individuelle Trainings für Azubis und Duale Studenten möglich.
„Und damit Sie sich hier ein richtiges Bild davon machen können, haben wir einen virtuellen Rundgang vorbereitet, den unsere Azubis auch selbst programmiert haben“, sagt Ausbildungsleiter Kamm und freut sich über die ungewöhnliche Präsentation.
Bevor die Besucher den Helm aufsetzen und die Joysticks in die Hand nehmen, hat ein Mitarbeiter den 3D-Helm auf und steuert durch die animierten Räume, die schon in ein paar Wochen von den Auszubildenden bevölkert werden.
Schaeffler sucht Auszubildende in Bühl
Schaeffler ist als Technologie-Konzern ständig auf der Suche nach qualifizierten und vor allem motivierten Berufsanwärtern. Anfang April gibt es 120 Auszubildende und Duale Studenten. „Im März haben einige ausgelernt. Die haben wir übernommen, was natürlich unser festes Ziel ist. Im September kommen dann wieder etwa 35 neue dazu“, berichtet Kamm.
Zum Angebot gehört auch, dass Schaeffler Wohnungen vermittelt und auch Auszubildende, die eine WG gründen möchten, zusammenbringt.
Die Zeiten haben sich grundlegend geändert und damit auch das Mind-Set.Gregor Fährmann, Personalleiter
„Die Zeiten haben sich geändert und damit auch das Mindset. Wir müssen die jungen Leute abholen und für unsere Welt begeistern. Leider macht uns an dieser Stelle auch die Qualität zu schaffen. Mit dem, was da so aus den Schulen rauskommt, sind wir gelinde gesagt nicht immer glücklich“, erzählt Personalleiter Gregor Fährmann.
Um genügend Nachwuchs zu gewinnen, geht Schaeffler in zahlreiche Schulen und spricht gezielt Kandidaten an. Ein wichtiges Instrument sind die sozialen Netzwerke, in denen Schaeffler-Azubis einen Einblick in ihre Arbeitswelt gewähren. Und abends beim Kinobesuch huscht Schaeffler im Vorprogramm nach dem Motto „We want you“ über die Leinwand.
„Mit den gedruckten Personalanzeigen sprechen wir die wichtige Gruppe der Eltern an, die oftmals zusammen mit ihrem Kind zum Vorstellungsgespräch kommen“, ergänzt der Ausbildungsleiter.
Durch die neuen Anforderungen in der Fahrzeug- und Industrietechnik haben sich auch die Ausbildungsinhalte geändert. Daher stehen mehr Digitalisierung und Industrie 4.0, Lasertechnologie sowie Robotik, Cobots, 3D-Druck und Programmierung auf dem Plan. „Ein Azubi zum Elektroniker lernt heute deutlich mehr über digitale Lösungen in der Entwicklung und Fertigung, Netzwerktechnik und Software als noch vor wenigen Jahren“, meint Kamm.