Skip to main content

Weitreichende Entscheidung

Volksbank Bühl führt Negativzinsen für Privatkunden ein

Die Vertreterversammlung der Volksbank Bühl hat Negativzinsen für Privatkunden mit Einlagen von mehr als 250.000 Euro beschlossen. Bisher gab es diese Negativzinsen nur für Firmenkunden.

Tilo Trautmann leitete die letzte Vertreterversammlung der Volksbank Bühl. Zum Jahresende scheidet der Aufsichtsratsvorsitzende aus dem Amt.
Abschied: Tilo Trautmann leitete die letzte Vertreterversammlung der Volksbank Bühl. Zum Jahresende scheidet der Aufsichtsratsvorsitzende aus dem Amt. Foto: Ulrich Coenen

Für wohlhabende Sparer wird es teurer. Auf der 56. Vertreterversammlung der Volksbank Bühl im Bürgerhaus Neuer Markt verkündete Vorstandschef Claus Preiss, dass es ab dem 1. Oktober auch für Privatkunden Negativzinsen geben werde.

Für Firmenkunden mit mehr als 100.000 Euro Einlagen besteht diese Regelung bereits seit 1. Februar. Jetzt trifft es auch die Privatkunden mit einem Gesamtvermögen von mehr als 250.000 Euro auf den Konten der Volksbank Bühl.

500 Kunden sind betroffen

Sie sollen für Tagesgeld ab 100.000 Euro Negativzinsen zahlen und für Einlagen auf dem Girokonto ab 30.000 Euro. Betroffen sind insgesamt 500 Kunden.

„Die Menschen sparen in der Krise“, sagt Preiss. „Das kann für Banken gefährlich werden. Das Verwahrentgelt ist deshalb unumgänglich.“ Trotz der Coronakrise sieht es für die Volksbank deutlich besser aus als für viele andere Kreditinstitute.

„Wir haben so gut wie keine Kreditausfälle“, berichtete Preiss. Der Vorstandschef rechnet aber fest damit, dass die Auswirkungen der Pandemie in den nächsten Monaten auch seine Bank treffen werden.

Die Vertreterversammlung war eigentlich im Frühjahr geplant und musste auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie verschoben werden. Jetzt wurde sie unter Einhaltung der geltenden Schutzmaßnahmen und in deutlich verkürzter Form nachgeholt.

160 Vertreter wurden erwartet, 130 waren ins Bürgerhaus gekommen. Weil eine solche Großveranstaltung trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Risiko darstellt, traf der scheidende Aufsichtsratsratsvorsitzende Tilo Trautmann eine letzte wichtige Entscheidung.

In Zukunft sind auch virtuelle Versammlungen möglich

Er schlug der Versammlung eine Satzungsänderung vor, die in Zukunft als Alternative zu Präsenzveranstaltungen elektronische Kommunikationsmittel erlaubt. Diese Satzungsänderung wurde einstimmig angenommen.

Sollte die Pandemie im nächsten Jahr noch anhalten, ist eine Vertreterversammlung per Livestream möglich. „Solche virtuellen Veranstaltungen werden aber die Ausnahme bleiben“, versprach Trautmann.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden auf Vorschlag von Ralf Egner einstimmig entlastet. Ebenso einstimmig wurden die Aufsichtsratsmitglieder Claus Eckerle (Willstätt), Claus Keller (Baden-Baden-Steinbach) und Hans-Jörg Spinner (Ottersweier) in ihren Ämtern bestätigt.

Gleichzeitig folgten die Vertreter der Forderung der Europäischen Zentralbank (EZB), im Jahr 2020 keine Dividenden auszuzahlen. Ursprünglich hatte die Volksbank für das 150-jährige Jubiläumsjahr 2019 eine Dividende von insgesamt sechs Prozent geplant. In Zahlen ausgedrückt sind das 787.769 Euro.

Wegen der Pandemie verlangt die EZB einen Verzicht auf diese Zahlungen. Dem schloss sich die Vertreterversammlung an. Preis erklärte aber, dass der gesamte Betrag in den Gewinnvortrag des Folgejahres eingestellt werden soll.

Chef des Aufsichtsrates scheidet zum Jahresende aus dem Amt

Die 56. Vertreterversammlung war die letzte, die Tilo Trautmann als Chef des Aufsichtsrates leitete. Er will zum Jahresende aus dem Amt scheiden. Trautmann gehört dem Gremium seit 30 Jahren an und steht seit 16 Jahren an seiner Spitze.

„Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand war immer konstruktiv und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt“, berichtete Trautmann. „Die Volksbank hat sich in all diesen Jahren zu einer modernen und zukunftsfähigen Bank entwickelt. Die Arbeit im Aufsichtsrat hat mit immer viel Freude bereitet.“

Claus Preiss stellte den Vertretern ein „erfreuliches“ Ergebnis für das Geschäftsjahr 2019 vor. Die Bilanzsumme beträgt 1,27 Milliarden Euro, immerhin ein Plus von 8,6 Prozent. Preiss berichtete von Zuwächsen sowohl bei den Kundeneinlagen als auch bei den Kundenkrediten.

Das Kundenanlagevolumen wuchs um 9,4 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Das gesamte Kreditvolumen stieg um 3,6 Prozent auf 805 Millionen Euro. „Der erreichte Zinsüberschuss liegt mit rund 18,8 Millionen Euro erneut auf gutem Niveau“, freute sich der Vorstandschef.

„Trotz eines nahezu leergefegten Immobilienmarktes vermittelte die Volksbank im vergangenen Jahr 55 Immobilien im Wert von 16,3 Millionen Euro an neue Eigentümer.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang