Die Volksbank Bühl schließt zum 1. Dezember dieses Jahres zwölf Geschäftsstellen. Das hat Vorstandssprecher Marco Feit bei der Bilanzpressekonferenz des Kreditinstituts bekanntgegeben.
Betroffen sind die Service-Center Stollhofen, Greffern, Weitenung, Kappelwindeck, Bühlertal-Untertal, Neusatz, Unzhurst, Diersheim, Leutesheim, Linx, Kork und Neumühl.
Bereits im vergangenen Jahr ist die Geschäftsstelle in Eckartsweier geschlossen worden. Damit sinkt die Zahl der Geschäftsstellen auf 15. Sie seien so über das Geschäftsgebiet von Kehl bis Steinbach verteilt, dass die jeweils nächste Filiale höchstens sechs Kilometer entfernt sei.
Rückgang gerade in kleineren Filialen
Feit begründete den Schritt mit einem stark veränderten Kundenverhalten. Die Zugriffe aufs Online-Banking kletterten in die Nähe von einer Million im Jahr, die Anrufe im Kunden-Service-Center legten um 35 Prozent auf fast 100.000 zu, beim Mobile Banking betrug das Plus 13 Prozent (auf 1,6 Millionen Zugriffe), und das im vergangenen Jahr neu eingeführte Chat-Angebot nutzten die Kunden fast 1.200-mal.
Die andere Seite der Medaille: „Immer weniger Kundinnen und Kunden besuchen unsere Beratungscenter“, sagte Feit. Besonders deutlich zeige sich das bei den kleineren Filialen mit nur einem Öffnungstag für Serviceleistungen in der Woche. Eine Frequenzanalyse aus dem vergangenen Jahr belege diese Entwicklung.
Im Gegenzug zur Schließung sollen die digital-persönliche Betreuung und der Zugang zum Online- und Mobile-Banking weiter ausgebaut werden. Mit Bedacht, so Feit, sei eine längere Übergangszeit bis zur Schließung vorgesehen, um die Kunden in der Zwischenzeit mit dem Online-Banking vertraut machen zu können.
Weitere Schließungen seien nicht geplant, sagte der Vorstandsvorsitzende. Er versicherte, dass keine Stellen wegfielen, im Gegenteil würden im Kunden-Service-Center zehn zusätzliche Stellen geschaffen.
Teils deutliche Zuwächse
Das zurückliegende Jahr bewertete Feit als hervorragend. Bei den wichtigsten Kennzahlen seien teils deutliche Zuwächse zu verzeichnen gewesen. Sowohl die bilanziellen Kundenkredite (um plus 6,2 Prozent auf fast 700 Millionen Euro) als auch das Kundenkreditvolumen (plus 8,4 Prozent, 900 Millionen Euro) hätten in Rekorddimensionen zugelegt.
Besonders stark gewachsen ist das Wertpapiergeschäft. Der Bestand kletterte um 27,2 Prozent auf 481,7 Millionen Euro.
Der Zinsüberschuss kletterte um drei Prozent auf 17,8 Millionen Euro. An Dividende zahlt die Volksbank, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Vertreterversammlung, drei Prozent pro Anteil an ihre mehr als 41.000 Mitglieder aus. Seit 2019 liegt die Dividende auf dieser Höhe, zum ersten Mal fließt sie jetzt tatsächlich auch in diesem Umfang auf die Konten.
Zuvor waren es durch Sondereffekte wie Jubiläums- oder Nachzahlungen – im ersten Corona-Jahr hatte keine Dividende ausbezahlt werden dürfen – mindestens sechs Prozent gewesen.
Umbauarbeiten in Bühl geplant
Der Umbau der Kehler Geschäftsstelle, in den 2,8 Millionen Euro geflossen seien, wertete Feit als baulich größtes Projekt im vergangenen Jahr. Für den Stammsitz in Bühl kündigte er für 2023 den Beginn von Umbauarbeiten an, nach deren Ende das Haus modernsten Anforderungen entsprechen solle. Wann genau es losgehe, wie lange die Arbeiten dauerten, das sei noch unklar: „Wir sind in der ersten, sehr frühen Planungsphase.“
Neu entstehen sollen an verschiedenen Standorten weitere E-Lade-Stationen: vier in der Tiefgarage in der Bühler Friedrichstraße, zwei vor dem Ottersweierer Geschäftsstelle und vier auf dem Parkplatz des Kehler Service-Centers.