Skip to main content

Bienenfutter statt Kaugummis

Was es mit dem „Bienen-Automaten“ im Bühler Stadtteil Eisental auf sich hat

Münze einwerfen – Bienen retten: Anstelle von Kaugummis können Wanderer in dem neuen, bunt bemalten Automaten in Eisental Bienenfutter ziehen.

2 Personen an Holzgestell
Ungewöhnliche Idee: Frank und Sonja Fröhlich stehen neben ihrem neuen Automaten an einer Sitzgelegenheit oberhalb des Schlaraffentals. Foto: Katrin König-Derki

Ein knallgelber Briefkasten leuchtet seit einigen Tagen oberhalb des „Schlaraffentals“ der Familie Fröhlich, montiert an einer Bushaltestelle. Moment – an einem Feldweg? Natürlich nicht. Der „Briefkasten“ ist ein Bienenautomat, upgecycelt aus einem einstigen Kaugummi-Automaten, wie ältere Semester ihn noch aus der Kindheit kennen.

Statt Kaugummikugeln kann man Bienenfutter ziehen. Mit Blumen bemalt, hängt der Automat an der Rückwand eines von Frank Fröhlich gezimmerten Gestells mit Sitzbank: In vielen Arbeitsstunden bereitete er die gemütliche Station aus Douglasienholz vor. Seitenwände und Dach werden noch begrünt, wie er betont.

Wanderer können hier also nicht nur Bienenfutter erwerben, sondern auch den Panoramablick in die Ebene sowie das Schlaraffental mit seiner Pflanzen- und Insektenwelt genießen. Der Bienenautomat ist das erste Etappenziel des „Permakulturprojekts“ von Frank und Sonja Fröhlich.

Viele Menschen spenden für Idee des Bienenautomats

Es wird teils über Crowdfunding finanziert und von der Stadt Bühl bezuschusst. Konkret bewirbt das Ehepaar die Initiative auf EcoCrowd, einer Plattform der Deutschen Umweltstiftung. Der Bienenautomat, erklärt Sonja Fröhlich, habe vielen Menschen gefallen, sie hätten für die „witzige Idee“ gespendet und somit den Erwerb erst möglich gemacht.

„Der Automat kostet 500 Euro, hinzu kommen Samenkapseln im Wert von 100 Euro, die sich refinanzieren. Wir verdienen nichts, die 50 Cent pro Kapsel müssen auch wir zahlen.“ Sebastian Everding habe das Konzept ersonnen und zunächst nur ein handgefertigtes Einzelstück in Dortmund montiert. „Der enorme Erfolg hat dazu geführt, dass er die Automaten nun in großem Stil produziert, in Kooperation mit der bundesweiten Kampagne ‚Bienenretter‘ für nachhaltige Bildung.“

Der Ansatz sei, Wildbienen, die mit Flächenversiegelung, Pestizideinsatz und Monokulturen zu kämpfen hätten, beim Überleben zu helfen. Schwierig zu bedienen ist der Automat nicht: Man wirft die Münze ein, schon fällt eine Kapsel aus dem Inneren. Die Saatgut-Mischung heißt „Lass deine Stadt aufblühen“ und ist regional zusammengesetzt für Südwestdeutschland, wie Frank Fröhlich informiert.

Familie sucht nach Alternativen für Kapseln aus Plastik

„Es ist eine Blühmischung aus 43 Wild- und Kulturarten. Entwickelt wurde sie für ein Trachtband mit reichhaltigem Blütenangebot als Nektarlieferant für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.“ Die Kapsel soll später zurückgebracht und in einen Rückgabe-Kasten geworfen werden.

„Leider gibt es bisher nur Kapseln aus Plastik, damit sie auch Regen standhalten“, so Sonja Fröhlich. „Wir überlegen aber, zumindest an sonnigen Tagen Papiertäschchen neben den Automaten zu hängen, damit die Käufer die Saatmischung direkt umfüllen und die Kapsel zurücklassen können.“

Die ersten Passanten hätten sich am Automaten schon bedient. „Das waren aber vor allem Nachbarskinder.“ Über Ostern erwarten die Fröhlichs hingegen viele neugierige Wanderer. Und in Kürze bringen sie auch noch eine Info-Tafel über das Schlaraffental an. Ihr kleines Paradies gewinnt weiter an Kontur.

nach oben Zurück zum Seitenanfang