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Besuch in Bühl

Weinkönigin Katrin Lang besitzt jetzt einen Schlüssel ins Glück für die Winebank Baden

Katrin Lang ist eine gefragte junge Frau. Mehr als 200 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der Deutschen Weinkönigin. Eine davon ist der Besuch Winebank Baden in Bühl.

Thomas Velten, Katrin Lang und Frank Wolz (von links) in der Winebank Baden in Bühl.
Schlüsselübergabe: Thomas Velten, Katrin Lang und Frank Wolz (von links) in der Winebank Baden in Bühl. Foto: Wilfried Lienhard

Ohne ihre Krone geht Katrin Lang nicht aus dem Haus. Jedenfalls nicht dann, wenn sie als Deutsche Weinkönigin unterwegs ist. „Ich trage sie gerne“, sagt die 23-Jährige aus Ebringen. „Das ist ein Stück Tradition.“ Und so trägt sie das edle Stück auch bei ihrem Besuch in der Winebank Baden, in der sie mit ihrem Wissen eine Verkostung von Weinen der „Generation Riesling“ krönt.

Als Gesicht des deutschen Weins werden Weinköniginnen gerne bezeichnet. Das charakterisiert ihre Rolle als Repräsentantin, beleuchtet aber nur das Äußere. Ein Gespräch mit Katrin Lang offenbart schon in den ersten Sätzen, mit welch immensem Wissen sie ihre Aufgabe ausfüllt.

Die ist anspruchsvoll: Ihr Terminkalender ist dichter gefüllt als der Keller eines Weinbetriebs nach einem Vollherbst. 200 Veranstaltungen seien für das Jahr ihrer Regentschaft angekündigt gewesen, es dürften aber mehr sein: „Morgen fliege ich für neun Tage in die USA. Das gilt als eine Veranstaltung.“ Es geht nach Indiana, nach Jaspers, die Partnergemeinde von Pfaffenweiler, einem Nachbarort ihrer Heimatgemeinde.

Weinkönigin Lang spricht in der Winebank in Bühl über Klimawandel und Personalmangel

Ihr Zuhause ist das Markgräflerland. Sie bricht eine Lanze für die Rebsorte, die so charakteristisch für die „Toskana Deutschlands“ ist: „Mein Herz schlägt für den Gutedel. Das ist eine tolle Rebsorte, die viel zu sehr unterschätzt wird.“ Dass ihr Lieblingswein der Weißburgunder ist, ändert daran nichts. An ihm schätze sie vor allem seine Vielfalt.

Die liebt sie auch an ihrer Arbeit abseits des Lebens als Königin. Lang hat nach einer Ausbildung zur Winzerin am Staatsweingut Freiburg einen Bachelor-Abschluss in Weinbau und Oenologie in Neustadt erworben. Beschäftigt ist sie beim Weingut Zähringer in Heitersheim.

Für ein Jahr ruht die Arbeit, doch freut sich Lang schon auf die Rückkehr in die Praxis, bei der „man sieht, was man geschafft hat“. Das Weingut lobt seine Mitarbeiterin, die mit viel Fachwissen überzeuge und „für eine progressive und bodenständige Weinkultur“ stehe.

Gleichzeitig progressiv und bodenständig – ist das nicht ein Widerspruch? Nein, sagt Lang. „Das geht in der Weinbranche gut zusammen.“ Die Winzer seien naturverbunden, wüssten mit der Natur, auf die sie angewiesen seien, gut umzugehen. Kombiniert mit Innovationen, eröffne sich ein Weg, den Herausforderungen zu begegnen.

Die sind mannigfaltig: der Klimawandel, Personalmangel, hohe Kosten, „leider wenig Entgegenkommen von Verbraucherseite, für Qualität entsprechend mehr auszugeben“. Dass die EU den Pflanzenschutz in sogenannten empfindlichen Gebieten verbieten wolle, könne sie nicht nachvollziehen, sagt Lang und sieht sich hier in Übereinstimmung mit der gesamten Landwirtschaft: „Wir würden nichts mehr anpflanzen können, nichts mehr ernten.“

Weinkönigin sieht eine Zukunft für Riesling aus Baden und Deutschland

Solche Themen sind zumindest im Hintergrund präsent, wenn Lang eine Veranstaltung wie in der Winebank Baden begleitet. Die Jungwinzervereinigung „Generation Riesling“ möchte zeigen, was junge Winzer können. Es geht nicht nur um den Riesling, er steht aber im Ausland oft synonym für den deutschen Wein, Lang spricht von der Leitrebsorte.

Auch wenn der Klimawandel sich bemerkbar mache, glaubt die Weinkönigin an die Zukunft des Rieslings in Deutschland: „Man muss aber wissen, wie man mit dem Klimawandel umgeht.“

Ihr großes Wissen, ihre Weinphilosophie trägt sie hinaus ins Land, fachsimpelt und erläutert. Das ist in der Ortenau einfacher als anderswo. Es sei schon ein Unterschied, ob sie in einer Weinregion auftrete oder außerhalb davon. Beides sei schön, aber einen Nicht-Weintrinker zu überzeugen, statt nach einem Bier zum Rebensaft zu greifen, mache stolz.

In der Winebank Baden muss sie Überzeugungsarbeit nicht leisten. Hier besitzt sie jetzt auch ein eigenes Fach. Die Hausherren Thomas Velten und Frank Wolz haben ihr den „Schlüssel zum Glück“ (Wolz) übergeben. Welche Weine sie darin aufbewahren wolle? Da habe sie schon einige Ideen, „und ein Weißburgunder wird sicher dabei sein“.

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