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Gute Voraussetzungen für hohe Qualität

Weinlese beginnt: Bühler Winzer hoffen auf gutes Wetter

Nun ist es wieder soweit: Der Startschuss für die Weinlese ist gefallen. Die ersten Traktoren steuern mit den großen grünen Bütten in die umliegenden Weinberge. Mit welcher Ernte rechnen die Winzer?

Alle in Aktion: Winzerfamilie Himmel mit Helfern lesen die ersten Findling-Trauben in den Reben Richtung Eisental.
Alle in Aktion: Winzerfamilie Himmel und Helfer lesen die ersten Findling-Trauben in den Reben bei Eisental. Foto: Andreas Bühler

Noch sind es zwar nur wenige Familien, die sich aufmachen, den frühen Findling zu ernten. Daraus wird der Neue Wein zum direkten Verbrauch gekeltert. „Wegen Dauerregens und frühen Frosts wird die Erntemenge klein ausfallen. In Bezug auf die Qualität hoffen wir nun alle auf spätsommerliches Wetter“, zieht Kellermeister Leo Klär für die Affentaler Winzer, eine der größten Winzergenossenschaften der Region, eine vorläufige Bilanz.

Von einem „Neidherbst“, also einem Herbst mit niedrigen Erträgen, spricht Holger Klein vom Badischen Weinbauverand in Feiburg. „Vor allem die Weinbau-Regionen Kraichgau und Tauberfranken oder Bodensee haben so gut wie keinen Frost abbekommen und sind mit der Menge durchaus zufrieden“, schränkt er allerdings ein.

Der Weinjahrgang 2021 wird hingegen als ein äußerst schwieriger Jahrgang für die Affentaler Winzer in die Geschichte eingehen. „Den ersten Dämpfer gab es bereits an Ostern Anfang April. In einzelnen Lagen hatte sich damit schon ein Großteil des Ertrags erledigt“, sagt Klär mit Bedauern.

Regenschauer erschwerten den Pflanzenschutz

Aber auch die Winzer in den verschonten Bereichen hatten in den folgenden Wochen einen nervenaufreibenden Job zu erledigen. Während der Rebblüte gab es Anfang Juni ebenfalls nicht gerade optimales Wetter. Vor allem die Rebsorten Merlot und Dunkelfelder wurden ein Opfer des frühen Frosteinbruchs.

„Die andauernden Niederschläge stellten sich schnell als echte Herausforderung für den wirksamen Pflanzenschutz heraus. Denn kaum war ein gewisser Schutz aufgebracht, kam der nächste Regenschauer“, schildert Leo Klär die Situation, die sich über Wochen hinzog. So entwickelte sich ein unheilvolles Zusammenspiel zweier Mehltau-Pilze mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Weintrauben.

„Da haben sich zwei üble Protagonisten, die man sonst gut in den Griff bekommt, abgewechselt: Peronospera und Oidium. Der erste liebt es feucht und lang anhaltend kühl und der zweite leichten Morgentau und Wärme. Für beide gab es abwechselnd ideale Wetterbedingungen.“

Beim Gang durch die Weinberge neben Eisental ergibt sich deshalb auch von Rebstück zu Rebstück ein teilweise völlig unterschiedliches Bild: durchgehend wenige, aber schöne Trauben, dafür viele braune und welke Blätter. Dann gibt es in unmittelbarer Nähe andere Stücke, in denen ungewöhnlich wenige oder eingeschrumpfte Trauben hängen. Glück hatten die Winzer, die den richtigen Intervall beim Pflanzenschutz trafen.

„Trotz aller Widrigkeiten gibt es eine berechtigte Hoffnung auf eine qualitativ guten Jahrgang“, erklärt der Kellermeister. Schließlich erstreckt sich die Anbaufläche der Affentaler Winzer mittlerweile auf eine Fläche von 350 Hektar.

Nun hängt alles von den Sonnenstunden der kommenden Wochen ab

Während in den vergangenen Jahren der Termin für die Weinlese sich durch den Klimawandel immer weiter noch vorn geschoben hat – zum Zwetschgenfesttermin war die Weinlese bereits in vollem Gange –, schiebt sich in diesem Jahr die Hauptlese auf Ende September und bis weit in den Oktober. „Das war zuletzt in den 80er Jahren so. Das hat aber den Vorteil, dass sich das Zeitfenster dehnt und die Weinlese ruhiger und selektiver erledigt werden kann“, erklärt Klär.

Auch die inneren Werte der Trauben seien gut: gute Säurewerte und eine schöne Aromatik, begünstigt durch die kühleren Witterungsverhältnisse. „Nach dem Müller Thurgau folgen die wichtigen Burgunder-Sorten. Die letzten heißen Tage haben den Pilz gestoppt. Jetzt hängt alles davon ab, wie viele Sonnenstunden uns die nächsten Wochen bescheren. Ein ruhiger Spätsommer würde uns allen wohl sehr gut tun.“

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