Auf der Suche nach Lösungen für die Wasserversorgung von morgen, nach Versorgungssicherheit auch in Zeiten des Klimawandels, rückt ein Modell mit Vorbildcharakter in den Blickpunkt: Die Zusammenarbeit von 56 Kommunen, Landkreisen, Stadtwerken und Zweckverbänden unter dem Namen Schwarzwaldwasser.
Die Kooperation einzelner Versorger ist auch für die Landesregierung ein wichtiges Instrument. Das geht aus ihrer Antwort auf eine Anfrage mehrerer CDU-Landtagsabgeordneter zur Wasserversorgung in Baden-Württemberg hervor. Zu den Autoren zählte Tobias Wald aus Ottersweier.
Nicht erst der PFC-Skandal im Land habe gezeigt, wie wichtig eine sichere Wasserversorgung sei. „Das ist ein Thema, das nicht nebenbei abgehandelt werden kann“, sagt er. Es brauche eine moderne Wasserstrategie. Zu einer solchen zählt Wald auch die interkommunale Zusammenarbeit – und dafür sieht er die Kooperative Schwarzwaldwasser als Vorzeigemodell, mit dem die Bühler Stadtwerke bundesweit Maßstäbe gesetzt hätten.
Anlagevermögen bleibt in den Kommunen
Der kaufmännische Stadtwerke-Geschäftsführer Reiner Liebich ist auch Geschäftsführer bei Schwarzwaldwasser. Die Modernisierung von Wassergewinnung und -vertrieb sei das gemeinsame Ziel der 56 Mitgliedskommunen. 15 Millionen Euro seien in den vergangenen Jahren dafür investiert worden.
Mit der eigenen Schwarzwaldwasser Labor GmbH in den Vimbucher Moritzenmatten betreibt die mittlerweile ebenfalls als GmbH aufgestellte Kooperationsgemeinschaft ein so renommiertes wie gefragtes Unternehmen.
Eine Zusammenarbeit zwischen einzelnen Kommunen ist indes auch in den bestehenden Strukturen möglich. So haben die Bühler Stadtwerke seit 2019 die technische Betriebsführung für die Sasbacher Wasserversorgung sowie beim Zweckverband Alter Brunnen (Lichtenau und Rheinmünster) übernommen und 2020 auch für Ottersweier.
Die Nachbargemeinde bezieht einen großen Teil ihres Trinkwassers aus dem Wasserwerk Bühl-Balzhofen, die Gemeinde Lauf wiederum wird, wenn deren Quellen nicht mehr ausreichend ausschütten, von Ottersweier beliefert. Er stelle eine grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation fest, sagt Rüdiger Höche, der technische Geschäftsführer der Stadtwerke. „Das Anlagevermögen bleibt bei den Kommunen“, fügt er an.
Wassermeister-Akademie möglich
Es gibt für die insgesamt 1.320 Wasserversorgungsunternehmen in Baden-Württemberg (darunter 973 Gemeindeunternehmen und 172 Zeckverbände) viele gemeinsame Aufgaben und auch Probleme. Ein solches ist der Fachkräftemangel. Es klemme im gewerblichen Bereich, Anlagenbauer, Rohrleitungsbauer, Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik seien gesucht: „Wir tun uns schwer, die Leute dafür zu begeistern, obwohl es vielfältige Berufe sind und es praktizierter Umweltschutz ist“, sagt Höche, der das Ausmaß des Problems so beschreibt: „Wenn sich einer bewirbt, wird er eingestellt.“
Aus- und Weiterbildung in einer größeren Organisationsform zusammenzuführen, sei ein möglicher Ansatz. Tobias Wald spricht von einer Wassermeister-Akademie, angesiedelt beim Gemeindetag und gefördert vom Land: „Die Kommunen könnten ihre Fachkräfte dorthin entsenden.“ Eine solche Akademie könne auch ein Instrument sein, bei Problem wie der PFC-Verseuchung des Grundwassers eine einheitliche Linie zu finden.