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Bühler Steinmetz stiftet die Grabplatte

Kein Geld für Beerdigung einer Frau aus Bühlertal: BNN-Leser zeigen große Hilfsbereitschaft

Das Geld für die Beerdigung einer Frau aus Bühlertal war in wenigen Stunden zusammen. Der Witwer befindet sich in einer finanziellen Notlage. Die BNN-Leser zeigten sich großzügig.

Friedhof Bühl
Die Urne der Bühlertälerin Petra N. soll in den nächsten Woche auf dem Bühler Friedhof beigesetzt werden. In ihrer Heimatgemeinde sind die Gebühren höher. Foto: Ulrich Coenen

Die Hilfsbereitschaft der BNN-Leser ist riesengroß. Innerhalb von nur einer Nacht haben sie die Summe gespendet, die der Bühlertäler Heinz N. (Name von der Redaktion geändert) dringend benötigt, um seine Frau auf dem Bühler Friedhof beerdigen zu lassen.

Nachdem der Artikel am Montagabend auf bnn.de online gegangen war, gab es in mehreren mittelbadischen Facebook-Gruppen lebhafte Diskussionen. Viele Leser wollten dem 70-jährigen Rentner helfen. Seinen Namen nennt die Redaktion bewusst nicht, um die Persönlichkeitsrechte des Witwers zu schützen.

Doch nicht nur das Geld für die Beerdigung ist dank 165 Einzelspenden inzwischen da. Gleich zwei Bühler Steinmetzen meldeten sich. Sie wollen die Grabplatte kostenlos anfertigen. Benjamin Dielmann vom Natursteinwerk Baumann im Bühler Stadtteil Eisental wird diesen Auftrag ehrenamtlich ausführen.

Wir würden gerne einen kleinen Teil dazu beitragen.
Benjamin Dielmann, Steinmetz

„Wir würden gerne einen kleinen Teil dazu beitragen und die Grabplatte inklusive Inschrift und Montage übernehmen“, teilte Dielmann der Redaktion am späten Montagabend über Facebook mit, nachdem er die Online-Ausgabe gelesen hatte. Am Dienstagmorgen meldete sich der Bühler Steinmetz Hans-Jürgen Jacobs nach der Lektüre der gedruckten Ausgabe mit demselben Angebot.

Kleine Rente und Privatinsolvenz: Bühlertäler kann Friedhofsgebühren nicht zahlen

Wie berichtet, ist die 71-jährige Petra N. (Name von der Redaktion geändert) bereits am 31. Juli in einer Karlsruher Klinik nach einem Schlaganfall überraschend gestorben. Zur Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen kommen für Heinz N. nun gewaltige finanzielle Probleme. Er verfügt, wie er gegenüber dieser Redaktion unter Tränen berichtete, lediglich über 1.200 Euro Rente. Eine Privatinsolvenz hat die Situation für das Ehepaar noch schwieriger gemacht.

Aus diesem Grund musste der Witwer das Erbe seiner Frau auch ausschlagen. Jedenfalls war kein Geld für die Bestattung vorhanden. Mithilfe seines Rechtsanwalts Bernd Reichert aus Bühl verhandelte der Witwer mit dem Sozialamt der Stadt Karlsruhe. Das war zuständig, weil Petra N. in Karlsruhe verstorben war.

Nach wochenlangem Ringen waren Reichert und sein Mandant erfolgreich. Rund 2.500 Euro für die Beisetzung gingen am 13. Oktober auf dem Konto ein. Diese Summe deckt zwar die Kosten für das Bestattungsunternehmen, bei dem die Urne seit vielen Wochen steht, nicht aber die Friedhofsgebühren.

Bühls Oberbürgermeister Hubert Schnurr will Witwer helfen

Um Kosten zu sparen, hat das Bestattungsunternehmen Heinz N. vorgeschlagen, seine Ehefrau nicht in seiner Heimatgemeinde Bühlertal, sondern in Bühl zu beerdigen. Für die einfache Form, die in diesem Fall infrage kommt, ist der Preis in Bühl deutlich günstiger.

Nach der Lektüre des BNN-Artikels rief der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) am Dienstagnachmittag in der Redaktion an. Wegen der Notlage von Heinz N. sei die Stadt selbstverständlich bereit, die Friedhofsgebühren in Ratenzahlung abzurechnen. Wenn das Geld von Heinz N. gar nicht reiche, werde die Kommune vollständig auf die Gebühren verzichten.

Lisa Yardley startet Spendenaktion bei Moneypool für Witwer aus Bühlertal

Das ist aber wegen des Engagements von Lisa Yardley nicht mehr nötig. Sie entdeckte den BNN-Beitrag auf Facebook und richtete spontan einen sogenannten Moneypool bei Paypal ein. Auf dieses Konto konnte jeder, der Heinz N. unterstützen wollte, einen Betrag seiner Wahl einzahlen.

Ich freue mich riesig, dass der nötige Betrag so schnell zusammengekommen ist.
Lisa Yardley, Helferin

Es waren kleine Summen, die überwiesen wurden. „Ich habe schon das eine oder andere Mal für einen guten Zweck gespendet“, berichtet Yardley. „Aber ein Spendenkonto habe ich noch nie eröffnet. Ich freue mich riesig, dass der nötige Betrag so schnell zusammengekommen ist und habe auch schon die eine oder andere Träne verdrückt.“

Spendenkästchen in der Arztpraxis in Bühlertal aufgestellt

Auch Jessica Rapple blieb nach den Diskussionen auf Facebook nicht untätig. Sie stellte am Dienstag in der Doppel-Arztpraxis Zolotovitskaya/Schneider in Bühlertal ein Spendenkästchen auf.

Abgesehen davon gingen am Dienstag und Mittwoch in der Redaktion zahlreiche E-Mails von vielen hilfsbereiten Menschen zwischen Bruchsal und Offenburg ein. Es gab auch viele Anrufe von Spendern. Denen konnte die Redaktion aber nur noch mitteilen, dass das notwendige Geld längst zusammen ist.

Beerdigung muss auf nächste Woche verschoben werden

Heinz N. freute sich riesig, als er dies erfuhr. „Mit einer so großen Hilfsbereitschaft der Menschen habe ich nie gerechnet“, sagte er. Der Bühlertäler ist glücklich, dass er nun nicht nur die Friedhofsgebühren bar bezahlen kann, sondern dass er für seine Frau auch noch eine schöne Grabplatte erhält. Weil seine Gesundheit nach den all den Aufregungen angeschlagen ist, musste die Beerdigung auf nächste Woche verschoben werden.

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