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Ausgelassene Stimmung im Zelt

Bühler Zwetschgenfest-Besucher fordern lautstark „Layla“

Wer will denn nach München reisen, wenn er beim Zwetschgenfest mindestens ebenso wirkungsvoll die Krachtlederne wackeln lassen kann. Die Musik von Die Blechblos’n verleitete zum Tanzen auf den Bänken.

Zwetschgenfest 2022 in Bühl
Viel Spaß in Dirndl und Lederhose: Die meisten Besucher halten sich an den Dresscode des ersten Festabends. Foto: Christiane Krause-Dimmock

In Lederhose und Dirndl ging es zur Eröffnung des Zwetschgenfests auf Tischen und Bänken zur Sache. Die Musiker von Die Blechblos’n schenkten mächtig ein. Frauen aller Couleur hatten die Gaudimacher vom Oktoberfest sicherheitshalber zwecks Steigerung der Stimmung auch gleich mitgebracht.

Cordula Grün etwa oder auch der von Klaus Lage besungene Funke, der erst nach 1.000 Berührungen so richtig übersprang, wurden lautstark mitgesungen, immer wieder unterbrochen von lautstarken Forderungen nach DJ Robin und Schürzes „Layla“.

Zuvor war allerdings ein kräftiger Schlag gefordert. Denn dem bajuwarisch angehauchten Partyevent ging der formelle Fassanstich voran, den es ja bekanntlich braucht, um die mächtigen Bierkrüge zu befüllen. Die wiederum kamen mächtig ins Beben, als die Highlights der Schlager-, Deutschrock- und anderer stimmungssteigernder Musik dafür sorgten, dass nicht nur mitgejubelt und geschunkelt wurde, sondern Tische und Bänke in Kohlers Festzelt auf Herz und Nieren geprüft wurden

Am ersten Abend des Zwetschgenfests ist die Stimmung im Zelt ausgelassen und draußen ruhig

Von der Witterung vor den bestofften und gestreiften Wänden nahmen die Feierwütigen vermutlich nur wenig wahr. Insgesamt war es auf der Festmeile zu vorgerückter Stunde auch eher ein wenig verhalten. Flaneure, die sich die beleuchteten Fahrgeschäfte anschauten, die verführerisch mit Höhen-, Schleuder- und 10D-Erlebnissen lockten, waren eher in geringer Zahl auszumachen.

Die Blechblos’n war dagegen der absolute Publikumsmagnet. Was Rang und Namen hat, war unübersehbar gut vorbereitet ins Rennen gegangen. Wer hier ohne Karomuster, mit dem falschen Beinkleid oder ohne Schürzerl am Gewand aufschlug, war augenscheinlich underdressed. Ein Makel, der kaum auszunehmen war. Vielmehr schienen echte Wiesn-Profis den Weg nach Bühl gefunden zu haben. So manches Outfit wirkte edel und authentisch.

Manch einer wollte es hier – nach der Corona-Zwangspause – endlich mal wieder richtig krachen lassen und hatte wohl auch in die Garderobe investiert. Fürs Auge gab es also gleichermaßen vor als auch auf der Bühne das ein oder andere Erlebnis.

Zwetschgenfest für Lockermacher, Spaßvögel und Partylöwen aus der Region

Während klassisch tiefe Dekolletés auf der einen Seite zu punkten vermochten, zeigte Die Blechblos’n, dass auch sie mehr als nur Rambazamba zu bieten hat. Da waren durchaus auch Elemente aus dem Bereich der Travestie zu erleben. Die bereits eingangs erwähnte Cordula Grün, denen die „Draufgänger“ zu einer imposanten Karriere verholfen haben, beeindruckte etwa mit passendem Nagellack zu Kleid und grüner Haartracht.

Der Abend war gespickt mit kreativen und vor allem auch liebevollen Details, die sich zum echten Pflichtprogramm für alle Lockermacher, Spaßvögel und Partylöwen aus der Region entwickelt hat. Rasch wurde die Vermutung wach, das auch in der Gastronomie mit fortschreitender Stunde das Publikum nicht mehr oder nur in geringer Zahl hereintröpfelte, während auf der Festmeile der kollektive Tabledance zelebriert wurde.

So mancher Wirt ließ es sich nicht nehmen, sich stattdessen der Kohler-Fete anzuschließen und hier den Alltag zwischen Lederhosen, Dirndln und Maßkrügen wegzutanzen.

Ein spektakulärer Abend, der wahrlich mitreißende Wirkung hatte. Immer und immer wieder legte die Band nach, tauchte die Bühne in grelle Farben, arbeitete mit Effekten und Beleuchtung und steuerte den Spaß mit sicherer Hand.

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