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Teilnehmer wollen die „Zwetschgenstadt“

Festumzug in Bühl bei strahlendem Sonnenschein: Die Zwetschge wird zu einem Politikum

Die Kommunalpolitik stand im Mittelpunkt des Zwetschgenfestumzugs. Gleich mehrere Gruppen und Motivwagen machten dem Gemeinderat deutlich, dass sie Bühl als Zwetschgenstadt sehen.

Großer Andrang: In der Hauptstraße tummelten sich zahlreiche Zuschauer beim Zwetschgenfestumzug am Sonntag in Bühl.
Großer Andrang: In der Hauptstraße tummelten sich zahlreiche Zuschauer beim Zwetschgenfestumzug am Sonntag in Bühl. Foto: Bernhard Margull

Dass die Zwetschge im Mittelpunkt des Zwetschgenfestumzugs steht, ist eigentlich selbstverständlich. Dennoch war in diesem Jahr alles anders. Der Umzug war hochpolitisch und gab damit einen Vorgeschmack auf die nächste Fastnachtssaison. Vermutlich werden sich die Bühler Stadträte, zumindest aber die Gegner der Bezeichnung Zwetschgenstadt Bühl, dann warm anziehen müssen.

Gleich mehrere Motivwagen und Gruppen beschäftigten sich mit dem Thema, das in den vergangenen Wochen bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat.

Der Obst- und Gartenbauverein Kappelwindeck fuhr bereits mit einem passenden Ortsschild durch den Festumzug – „Zwetschgenstadt Bühl“ stand darauf. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadt den Beinamen bekommt“, sagte Vereinsvorstand Gerhard Vollmer. Sein Kollege Werner Eberle ergänzte: „Schließlich kommt die Zwetschge aus Kappelwindeck.“

Der Bühler Stadtrat Pit Hirn, der den farbenprächtigen Lindwurm von der Ehrentribüne aus kommentierte, war, musste sich mit der eigenen Kommunalpolitik auseinandersetzen. Er tat dies mit viel Humor.

Weniger Teilnehmer als sonst

Doch der Reihe nach: Nach zwei verregneten Tagen kam am Sonntagnachmittag pünktlich zum Beginn des Festumzugs die Sonne raus. Rund 400 Teilnehmer waren beim Umzug dabei. Nur der Fanfarenzug Iffezheim sagte kurzfristig ab. Auch zahlreiche Besucher säumten die Straßen. In der Hauptstraße standen sie dichtgedrängt in Viererreihen. Viele tummelten sich im Schatten an den Hauswänden. Denn: In der Sonne wurde es schnell heiß.

Nach der zweijährigen Corona-Pause und wohl auch wegen der Konkurrenz der gleichzeitigen Landesfesttage in Baden-Württemberg hatten sich in diesem Jahr nur 54 Gruppen angemeldet, deutlich weniger als sonst. Das machten die Teilnehmer aber durch besonderen Einsatz weg.

Ohne Quetsch fehlt uns ebb’s.
Narrhalla auf ihrem Motivwagen

Die Gruppen waren zum Teil mit vielen Mitstreitern angereist. Der Obst- und Gartenbauverein Vimbuch, der 100 Jahre alt wird, präsentierte gleich drei Wagen.

„Ohne Quetsch fehlt uns ebb’s“ titelte die Narrhalla auf ihrem Motivwagen. „Mut zur Zwetschgenstadt“ forderte der Obst- und Gartenbauverein Kappelwindeck. Der Allda zeigte auf seinem Wagen einen Gemeinderat, der eher an eine Elferatssitzung erinnerte und einen Koch, der Hafekäs für die Kommunalpolitiker zubereitete. „Qwetsche Qwatsch“ titelten die Kappler.

Auch eine ukrainische Gruppe läuft mit

Da konnten sich die Stadträte über den völlig unpolitischen Wagen von Zwetschgenkönigin Jessica Stiefel mit dem legendären Füllhorn richtig freuen. Für farbige Tupfer sorgte auch eine ukrainische Gruppe mit blau-weißen Fahnen, Luftballons und schönen Trachten, die erstmals am Umzug teilnahm und vor der Ehrentribüne einen Tanz aufführte.

Pit Hirn bemerkte erfreut, dass die ukrainischen Farben den Bühler Stadtfarben entsprechen und die Stadt die Flüchtlinge gerne aufgenommen habe. Der Fanfarenzug Windeck, der den Umzug immer eröffnet, hatte sich in diesem Jahr Verstärkung in Form von vier befreundeten Fanfarenzügen mitgebracht. So wurde das Bild gleich zum Start noch bunter. Auch die bunten Blumenbögen fielen auf. Einen hielten Ursula und Dieter Scheer. Sie gehörten zur Volkstanzgruppe Bühlertal – darüber hat sich das Ehepaar vor mehr als 20 Jahren kennengelernt.

Die beiden tanzten sich mit ihren Vereinskollegen durch den Umzug. Wie oft sie schon beim Zwetschgenumzug dabei waren, wussten sie nicht genau. „Aber schon viele Male“, sagt Ursula Scheer. Nach zwei Jahren Corona-Pause fieberten sie dem Umzug entgegen. „Nur die Trachtenhose sitzt nach zwei Jahren etwas eng“, scherzt Dieter Scheer. Gepasst hat die Hose am Sonntag dennoch.

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