Nichts enthüllt die Kluft zwischen Generationen so schonungslos wie ein Wanderausflug. Während rüstige Senioren gerne mal fitte Mitt-Dreißiger abhängen, jammern Teenager häufig bereits nach den ersten paar Schritten. Geplagt von angeblich unerträglichen Knie- oder Hüftschmerzen, die auf fortgeschrittene Arthrose schließen lassen, hoffen sie spätestens nach dem ersten Kilometer auf ein vorzeitiges Ende der Tortur.
Wahrscheinlich wurde wegen dieser Zielgruppe der Erlebnisweg erfunden. „Erlebnis“, das klingt nach Abenteuer und Spaß - und auch wenn der „Weg“ ebenfalls im Wort vorkommt, steht das Laufen doch nicht im Vordergrund. Erlebniswege sind also ein guter Kompromiss für Familien, vor allem, wenn dieser Weg auch noch durch ein Stück nahezu unberührter Natur führt. Im Nationalpark Schwarzwald gibt es gleich drei solcher Pfade, die jede Menge Spaß, Information und Naturerlebnis versprechen.
Wildnispfad
Als 1999 der Orkan Lothar eine Schneise der Vernichtung durch Teile des Schwarzwalds schlug, traf es den Wald beim Plättig nahe Bühlerhöhe besonders hart. Doch die Zerstörung hatte auch ihr Gutes. Heute darf sich der Wald dort frei entwickeln, und wer den Wildnispfad geht, kann aus totem Holz neues Leben sprießen sehen. Rund drei Stunden brauchen Wanderer, um die 3,5 Kilometer, die buchstäblich über Stock und Stein gehen, zu bewältigen. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind unbedingt erforderlich, aber die Mühe lohnt sich. Das Highlight ist übrigens der Adlerhorst – ein Rastplatz hoch oben in den Baumkronen.
Anfahrt: Bushaltestelle „Bühlerhöhe /Plättig“, von Baden-Baden oder Mummelsee mit der KVV-Linie 245. Mit dem Auto kann man am Parkplatz direkt an der Schwarzwaldhochstraße (B 500) am Hotel Plättig/Schlosshotel Bühlerhöhe parken.
Lotharpfad
Ebenfalls dem Entstehen neuer Landschaften nach dem Orkan ist der Lotharpfad gewidmet. Dabei handelt es sich um den meistbesuchten Erlebnispfad im Nationalpark Schwarzwald, vielleicht weil er auch für ungeübte Wanderer und Familien mit kleinen Kindern durchaus zu bezwingen ist. Der Pfad ist nur 900 Meter lang, weist dabei aber einige Treppen auf. Gutes Schuhwerk ist wie überall im Nationalpark erforderlich.
Anfahrt: Bushaltestelle „Lotharpfad“, von Freudenstadt mit den VGF-Linien 12 (werktags) und F2 (sonn- und feiertags). Mit dem Auto am besten den Parkplatz Lotharpfad an der B 500 zwischen Schliffkopf und Freudenstadt anfahren.
Luchspfad
Wie schleicht ein Luchs und wie gut kann er hören? Auf der Spur des Pinselohrs, das von Zeit zu Zeit durch den Schwarzwald streift, können Kinder fünf Kilometer lang durch den Nationalpark Schwarzwald wandern und dabei an zahlreichen Erlebnisstationen interessante Dinge über das scheue Tier erfahren.
Anfahrt: Bushaltestelle „Bühlerhöhe /Plättig“, von Baden-Baden oder Mummelsee mit der KVV-Linie 245. Mit dem Auto kann man am Parkplatz direkt an der Schwarzwaldhochstraße (B 500) am Hotel Plättig/Schlosshotel Bühlerhöhe parken.
Service
Alles Wissenswerte über den Nationalpark Schwarzwald erklärt die Website www.nationalpark-schwarzwald.de. Dort gibt es auch einen Veranstaltungskalender, der alle geführten Touren und sonstige Veranstaltungen im Nationalpark beinhaltet. Das Nationalparkzentrum mit vielen Informationen, hilfsbereiten Mitarbeitern, die bei der Tourenplanung helfen und einer kleinen Ausstellung liegt auf dem Ruhestein.
Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr (Oktober bis April) beziehungsweise 10 bis 18 Uhr (Mai bis September). Im November und Dezember hat das Besucherzentrum geschlossen.
Nationalpark Schwarzwald, Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Seebach, Telefon: (07449) 929980, info@nlp.bwl.de, www.schwarzwald-nationalpark.de