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Elektroaltgeräte der Deponie Oberweier werden in Eppingen verwertet

In alten Smartphones und PCs schlummern wertvolle Rohstoffe

An Weihnachten wurden wieder viele Elektroartikel verschenkt. Aber was passiert mit den Altgeräten? Am Beispiel der Deponie Gaggenau-Oberweier zeigen die BNN den weiteren Verwertungsweg auf. Die meisten Bestandteile von Smartphone, Laptop und Co. können wieder genutzt werden. Der Landkreis verdient mit der Abgabe der Kleingeräte Geld, das den Verbrauchern bei den Abfallgebühren zugute kommt.

Mann in Container mit Elektroschrott
Container werden voller: Nach Weihnachten wird mehr Elektroschrott angeliefert, weil an den Feiertagen oft neue Geräte verschenkt und die Altgeräte später zur Deponie in Oberweier gebracht werden. Foto: Hans-Jürgen Collet

Weihnachtszeit ist Geschenkezeit, daran ändert auch Corona wenig. Zum Fest waren wieder viele Elektrogeräte wie beispielsweise Smartphones, Laptops und Drucker auf dem Gabentisch zu finden sein. Die alten Geräte wandern meist zuerst in den Keller, später gesammelt in den Müll. Apropos Keller: In der jetzigen Zeit, in der Ausgangsbeschränkungen greifen, ist für einige die Zeit gekommen, den Keller aufzuräumen. Beides zusammen dürfte die Altgeräteabgabe demnächst spürbar anwachsen lassen.

Die Deponie des Landkreises Rastatt in Gaggenau-Oberweier bietet die Annahme an, zudem gibt es im Murgtal eine weitere Möglichkeit zur Abgabe im Recyclinghof in Ottenau. Für den Kunden ist die Sache durch die ordnungsgemäße Abgabe erledigt.

Aber was passiert nach der Abgabe mit den Geräten? Wie verläuft der weitere Entsorgungs- und Verwertungsweg für Mobiltelefone, Drucker, PCs, Radios, HiFi-Anlagen, Videogeräte und Toaster?

Früher war Überschuss noch größer

Interessant: Mit der Sammelgruppe dieser Haushaltskleingeräte (definiert als Geräte mit einer Kantenlänge kleiner als 50 Zentimeter) verdient der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Geld. Das geht in seinen Etat ein und kommt letztlich allen Verbrauchern bei der Berechnung der Abfallgebühren zugute.

Geld verdienen heißt konkret: Der Erlös, der in den werthaltigen Materialien in den Altgeräten schlummert, fällt höher aus als die Summe, die der Landkreis für Abholung, Transport und Verwertung zahlen muss. So sieht beispielsweise der Plan für 2021 rund 57.600 Euro Erträge aus Verwertungserlösen vor, während als Entgelt an Dritte 42.770 Euro zu Buche stehen. Früher war die Differenz, sprich der Überschuss, meist noch größer.

Deponie Schild zur Einordnung
Erleichtert die Orientierung: Schilder weisen - zusätzlich zu den Mitarbeitern - die Kunden ein, wenn sie Altmaterial auf der Deponie in Oberweier entsorgen möchten. Foto: Hans-Jürgen Collet

Der Landkreis beschäftigt zwar eigenes Personal auf seinen Anlagen, alle weiteren Leistungen wie Verwertung und Entsorgung – am bekanntesten ist hier die Müllabfuhr - schreibt er regelmäßig aus und vergibt Mehrjahresverträge.

„Die Gesamtaufwendungen in unserem Haushalt sind zu etwa 65 Prozent Entgelte für Entsorger“, sagt Claudia Gärtner, kaufmännische Betriebsleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs. Für Elektroaltgeräte ist derzeit die Firma Alba aus Eppingen Vertragspartner; das heißt alle Geräte aus Oberweier werden zur Verwertung dorthin gebracht.

Alba gilt als bewährter Partner

Der aktuelle Vertrag mit Alba gilt seit Juli 2020 mit einer zweijährigen Laufzeit. Auch für die Zeiträume zuvor hatte diese Firma im Rahmen der Ausschreibungen das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Gärtner: „Der Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet daher schon seit vielen Jahren mit der Firma Alba im Bereich der Elektrogeräteverwertung zusammen.“ Der Landkreis selbst kontrolliert Alba nicht, verweist aber auf dessen Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb.

Laut des Recycling-Spezialisten Alba Electronics entstehen pro Jahr rund 8,7 Millionen Tonnen Elektroschrott in den Staaten der Europäischen Union. Die EU schreibt eine fachgerechte Wiederverwertung vor. Alba nennt auch eine Faustregel: Elektroaltgeräte enthalten etwa 55 Prozent werthaltige Materialien wie Stahl, Metalle und Edelmetalle sowie rund 35 Prozent Kunststoff.

Vieles kann verwertet werden, dafür ist aber ein vielstufiger Prozess notwendig, der neben der zunehmenden Zerkleinerung vor allem auch das bestmögliche Separieren der einzelnen Bestandteile zum Inhalt hat.

Mehrstufiger Prozess

So werden gleich zu Beginn Schwerteile und Störstoffe aussortiert, damit das Altteil in die Vorzerkleinerung gehen kann, aus der es mit einer praktischen Größe in den weiteren Prozess gelangt. Per Hand werden dann Schadstoffe entfernt, das sind vor allem Textilreste, Holz, Batterien oder Farbtoner.

Dann folgen weitere Zerkleinerungsprozesse, ehe ein Magnet gezielt Eisen aus den Teilen herauszieht; dieses wird an Stahlwerke abtransportiert, wo es eingeschmolzen wieder als Rohstoff zur Verfügung steht.

Die restliche Metall-Kunststoff-Mischung wird wiederum in mehreren Schritten aufbereitet, Ziel ist die Abtrennung des Kunststoffs vom Metall. Hier kommen spezielle Siebtechniken und Metallabscheider zum Einsatz. Das Gemisch wird nochmals aufgetrennt, um Metalle wie Kupfer, Messing oder Aluminium zu erhalten.

Dieser mehrstufige Prozess geht mit Staubbildung einher, auch dieser freigesetzte Staub enthält Metallteile - die wiederum zu Pellets gepresst und weiterverkauft werden. Kupferhütten gelingt es dann in ihren Kupferhütten, das Metall abzusondern.

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