Der Gernsbacher Gemeinderat hat die Erweiterungspläne von Aldi und Rewe in der Schwarzwaldstraße begrüßt. Das Gremium billigte das am Montag vorgestellte Konzept einstimmig. Demnach soll das bestehende Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der auch Wohnungen beherbergt.
Auf dem Nachbargrundstück, einem ehemaligen Schrottplatz, entsteht ein weiterer Lebensmittelmarkt. Die Zufahrt zu den Stellplätzen und die Anlieferung sind über die Schwarzwaldstraße geplant. Während der Bauarbeiten soll mindestens einer der beiden Märkte geöffnet bleiben.
Die Gemeinderäte unterstützten das Vorhaben: „Wir sind froh, dass sich in der Schwarzwaldstraße etwas tut“, betonte Uwe Meyer (FBVG). Auch Stefan Freundel hält die Erweiterung der Märkte für sinnvoll. „Der Standort Schwarzwaldstraße wird gut angenommen“, sagte der CDU-Rat.
Die werden schick.Architekt Alexander Haas über die Modernisierung der Lebensmittel-Märkte
Nach den Plänen des Investors soll die Verkaufsfläche der Aldi-Filiale von 1.000 auf 1.300 Quadratmeter vergrößert werden. Die Rewe-Filiale wird von 1.150 auf 1.600 Quadratmeter erweitert. Beide Märkte erhalten zudem ein modernes Gesicht, wie Architekt Alexander Haas ankündigte: „Die werden schick.“
Betreutes Wohnen über Rewe-Markt
Das bestehende Gebäude, in dem gegenwärtig beide Märkte untergebracht sind, wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Dort zieht die künftige Rewe-Filiale ein. Auf dem benachbarten Schrottplatz entsteht der Aldi-Markt als eigenständiges Gebäude. Die Zahl der Kunden-Stellplätze erhöht sich nach Angaben des Architekten moderat auf 150. Auf dem Dach der Rewe-Filiale ist zusätzlich die Errichtung von 19 Wohnungen für betreutes Wohnen vorgesehen. Sie werden entlang der Friedrich-Abel-Straße ausgerichtet und bilden das erste und zweite Obergeschoss. Dort sind auch die Stellplätze für die Wohnungen angeordnet.
Grüne Dächer und Fotovoltaik-Anlagen
Im Bereich der Parkplätze erfolgt eines Neubepflanzung. Die Randbereiche im Nordosten und entlang der Friedrich-Abel-Straße werden begrünt, wie auch die Dächer der beiden Neubauten. Auf dem Dach des betreuten Wohnens werden Fotovoltaik-Anlagen installiert, die nach Aussage von Haas „einen Großteil des Strombedarfs decken.“ Die Zufahrt zu den Stellplätzen erfolgt ausschließlich über die Schwarzwaldstraße.
Die Andockstationen für Lastwagen sind überdacht, aber nicht eingehaust. Die Lärmbelastung für die Anwohner bleibt laut Bebauungsplan unverändert. Nach Abtrag der oberen Bodenschicht auf dem ehemaligen Schrottplatz sehen die Planer keine Gefahr für Mensch und Grundwasser.
SPD kritisiert Zahl der Wohnungen
Die SPD begrüßte die Erweiterung der Märkte, übte aber auch Kritik: „Wir hätten uns mehr Wohnraum gewünscht“, sagte Irene Schneid-Horn. Die Fraktionsvorsitzende sprach von einer „verpassten Chance“. Haas entgegnete, bei den Plänen handele es sich um einen sinnvollen Kompromiss: „Ein Investor denkt wirtschaftlich.“ Müssten eine Tiefgarage gebaut werden, wäre das Projekt „nicht rentabel“.
Edeka zieht auf das Pfleiderer-Areal
Die Stadt Gernsbach hatte die Erweiterung der Lebensmittelmärkte in der Schwarzwaldstraße vor einem Jahr zurückgestellt, weil noch unklar war, welche Anbieter sich auf dem neu gestalteten Pfleiderer-Areal niederlassen werden. Mittlerweile ist bekannt, dass dort die Firma Edeka einen Vollsortimenter ansiedelt. Zudem zieht der Lidl-Markt vom Gewerbegebiet auf das Pfleiderer-Areal.
Einzelhändler sorgen sich
Gernsbacher Einzelhändler fürchten dadurch um ihr Geschäft . Wie dagegen aus dem Bebauungsplan hervorgeht, ist die Stadt Gernsbach im Lebensmittelbereich im regionalen Vergleich unterdurchschnittlich ausgestattet. Die Schaffung neuer und die Vergrößerung bestehender Standorte sollen die Nahversorgung in der Stadt sichern.
