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Beratung in der Innenstadt

Allergiemobil macht Halt in Gaggenau

Allergieberater Reiner Ebel berät in der Gaggenauer Innenstadt Menschen, die Symptome für Allergien aufweisen. Der Mitarbeiter des Deutschen Allergie- und Asthmabunds steht mit seinem Allergiemobil zum ersten Mal auf dem Marktplatz.

Auf dem Marktplatz in Gaggenau werden Bürger beispielsweise über Asthma informiert. Das Fahrzeug des Deutschen Allergie- und Asthmabunds ist deutschlandweit unterwegs.
Auf dem Marktplatz in Gaggenau werden Bürger beispielsweise über Asthma informiert. Das Fahrzeug des Deutschen Allergie- und Asthmabunds ist deutschlandweit unterwegs. Foto: Müller

Immer, wenn sie Treppen steigt oder einen Hügel hochgeht, wird ihr die Luft knapp. Die Frau schildert ihre verschiedenen Probleme dem Allergieberater Reiner Ebel. „Das sind typische Asthmasymptome“, meint er. Der Mitarbeiter des Deutschen Allergie- und Asthmabunds steht mit seinem Allergiemobil auf dem Marktplatz in Gaggenau und berät interessierte Bürger.

Mit der ersten Besucherin am Montag führt er einen Lungenfunktionstest durch, die Werte scheinen in Ordnung. „Aber gerade bei Beginn von Asthma zeigen sich die Symptome vor allem unter Belastung und werden dann mit der Zeit stärker“, erklärt er. Einen Lungenfunktionstest unter Belastung kann aber nur ein Lungenarzt durchführen.

Austausch mit einem Fachmann

Überhaupt ist auch nach einem Besuch bei Ebel ein Termin beim Facharzt notwendig. Der Allergieberater kann lediglich eine erste Einschätzung geben und informieren, nicht aber Medikamente verschreiben. Er steht vor allem beratend seinen Besuchern zur Seite. Als die Mutter eines allergiegeplagten Mädchens kommt, spricht sie mit Ebel über verschiedene Medikamente und Desensibilisierungsmöglichkeiten. Die Frau kennt sich aus, schätzt nach eigenen Angaben aber den Austausch mit dem Fachmann.

Versuchen Sie mal, einen Termin beim Lungenarzt zu bekommen, das dauert.

Als sie das umgebaute Wohnmobil verlässt, wartet draußen schon der nächste Gast. Auch er möchte einen kostenlosen Lungenfunktionstest machen. „Versuchen Sie mal, einen Termin beim Lungenarzt zu bekommen, das dauert“, sagt Ebel. Aus diesem Grund kommen viele Menschen erst einmal zu ihm, um sich vorab eine Einschätzung zu holen.

Gerät zeigt lediglich Werte an

Erste Anzeichen für Asthma seien etwa Atemprobleme bei Temperaturwechseln oder wenn man vom Liegen ins Sitzen oder Stehen wechselt, erzählt Ebel. Er sehe auf seinem Gerät allerdings lediglich, ob die Werte eingeschränkt sind oder im Normalbereich liegen. Was die Gründe für eine Einschränkung der Lungenfunktion sind und welche Erkrankung genau bei den Menschen vorliegt, weiß dagegen ein Lungenarzt.

Allergieberater Reiner Ebel überprüft die Funktion der Lunge und der Atemwege.
Allergieberater Reiner Ebel überprüft die Funktion der Lunge und der Atemwege. Foto: Müller

Allergiemobil macht keine Tests

Einen Allergietest gibt es in Ebels Allergiemobil ebenfalls nicht. „Das ist viel zu gefährlich“, betont er. Schließlich würden bei einem solchen Test Allergene in die Haut eingebracht. Wenn ein Patient darauf allergisch reagiert, müssten sofort entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, sagt Ebel. Das sei in seinem Mobil nicht möglich.

Da scheiden sich die Geister.

„Wenn die Nase zu ist und die Augen brennen, dann sind das erste Anzeichen für eine Allergie“, berichtet er. Am verbreitetsten sei die Pollenallergie, direkt an zweiter Stelle folge die Hausstaubmilbenallergie. Und die Allergien nehmen zu, wie Ebel bestätigt. „Vor vier, fünf Jahren war noch jeder Vierte betroffen, mittlerweile ist es jeder Dritte“, erzählt er. Warum das so ist, das sei noch nicht bekannt: „Da scheiden sich die Geister.“

Medikamente bei kleinsten Anzeichen

Wichtig sei bei einer Allergie vor allem, sie direkt zu behandeln. „Manche warten so lange, bis es gar nicht mehr geht, und nehmen dann erst Medikamente“, sagt Ebel. Betroffene sollten aber schon bei den kleinsten Anzeichen handeln. Sonst könne es zu einem „Etagenwechsel“ kommen. „Die Symptome werden schwächer oder verschwinden ganz“, so Ebel. Das Ganze würde sich aber nicht verbessern, sondern nur nach unten verlagern, es komme zum allergischen Asthma, also eine Form des Asthmas, das von Allergien ausgelöst wurde. Die richtige Behandlung einer Allergie sei darum notwendig.

Wetterbericht als Helfer

In dieser Woche werden die Gaggenauer voraussichtlich bis Donnerstag vor allem von Pollen von Ampfer, Gräsern und Wegerich geplagt. Das könne sich aber täglich ändern, betont Ebel. Darum schaut er in jeder Stadt in den Wetterbericht, um sich zu informieren, was gerade herumfliegt. So könne er die Leute optimal beraten.

Hier ist vor allem der Lungenfunktionstest sehr gefragt.

Allergien können im Laufe eines Lebens allerdings ebenso plötzlich auftreten wie sie auch wieder verschwinden können, erklärt Ebel einer weiteren Besucherin. Allein ist er in seinem Allergiemobil fast nie, sein Rat wird durchgehend gesucht. Manche Menschen kommen gezielt und haben von dem Angebot aus den BNN erfahren, andere entdecken das Mobil zufällig und gehen spontan zu Ebel. Er ist mittlerweile seit zehn Jahren deutschlandweit mit dem Allergiemobil unterwegs und zum ersten Mal auf dem Gaggenauer Marktplatz. „Hier ist vor allem der Lungenfunktionstest sehr gefragt“, erzählt er. Das sei aber nicht überall so, meist halten sich Allergie- und Asthmainteressierte die Waage. Zusätzlich spricht er auch über Neurodermitis sowie Urtikaria, die Nesselsucht.

Beratung ergänzt Arztbesuch

Nach seinem Aufenthalt in Gaggenau geht es für Ebel weiter nach Calw, anschließend geht es nach Ettlingen und Achern. Allergien und Asthma gibt es eben überall und die Bürger scheinen seine Beratung als niedrigschwellige Ergänzung zum Arztbesuch gerne anzunehmen.

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