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Auf der Alm

Auf sich alleine gestellt: Sennerinnen aus Forbach reisen ins Berchtesgardener Land

Als Sennerinnen auf Zeit reisen Jule Mast und Maria Roth aus Forbach demnächst für drei Monate auf die Priesbergalm ins Berchtesgadener Land. Dort sind sie weitgehend auf sich alleine gestellt.

Maria und Jule sind bereit für die Arbeit auf der Alm.
Auf Jule (rechts) und Maria (links), wartet viel Arbeit auf der Priesbergalm oberhalb vom Königsee. Foto: Reinhold Bauer

Maria, derzeit noch 18, und ihre Freundin Jule, bereits 19 Jahre jung, machen sich Gedanken um ihre Klamotten-Auswahl für die nächsten drei Monate. Das macht Sinn, denn die Forbacherinnen werden, weitab jeglicher urbaner Ablenkung, mit den Gesetzen der Natur demnächst klarkommen müssen. 

Denn: Dort auf der 1.500 Meter hoch gelegenen Priesbergalm, mitten im Nationalpark Berchtesgadener Land, kann das Wetter auch im Hochsommer sehr unterschiedlich ausfallen. 

Dicke Pullis müssen auf jeden Fall mit.
Jule Mast, Sennerin auf Zeit

„Dicke Pullis müssen auf jeden Fall mit,“ glaubt Jule Mast. Und Maria Roth, seit Kindesbeinen verbringt sie mit ihren Eltern die Ferien auf dem Aschbachhof, dem Hof des Almbesitzers, weiß „.dass es dort oben morgens saukalt sein kann.“ 

Bereits nächsten Freitag fahren die Freundinnen, die sich schon aus dem Sandkasten kennen, nach Bayern. Zunächst frischen sie auf der 1.150 Meter hoch gelegenen Königsbachalm ihr bereits vorhandenes Wissen auf. Doch schon nach einer Woche werden die zwei mutigen Frauen, völlig auf sich alleine gestellt, mit zwei Milchkühen und fünf Rindern den Almsommer auf der Priesbergalm bestreiten. 

Ein Traum geht in Erfüllung

Um sich mit dem Thema vertraut zu machen, konnten sie letztes Jahr ein fünftägiges Praktikum auf der Alm absolvieren. Almbauer Sepp Springl war mit der Arbeit der zwei so zufrieden, dass er sie auf der Stelle für dieses Jahr engagierte. 

Für Maria, die gerne Entscheidungen hinterfragt, geht damit ein Traum in Erfüllung: „Schon im Grundschulalter hatte ich den Wunsch, dort oben einmal Sennerin zu sein.“ Natürlich kennt ihre Freundin diese Erzählungen, und als Spontanere der beiden, war sie schnell Feuer und Flamme. 

„Obwohl das dort oben mit Romantik wenig zu tun hat, und es mit Verantwortung und ganz viel Arbeit verbunden ist, freuen wir uns sehr darauf. Wir unterschätzen das nicht, sind uns aber sicher, dass das klappt“, beschreiben sie die Vorfreude. Beide werden sich bei der Arbeit in den Zuständigkeiten abwechseln: „Eine versorgt die Tiere und macht Käse, die andere kümmert sich um die Besucher.“

Jeder Tag beginnt bereits um 5 Uhr: „Das Vieh muss zusammengetrieben werden, die Kühe sind täglich zweimal im Stall zu melken. Ein Teil der frischen Bergmilch, wird daraufhin zu Frischkäse verarbeitet. Hygiene und Sauberkeit ist wichtig und Putzen nimmt viel Zeit in Anspruch. Unsere Tagesgäste werden mit frischer Milch, Butter und Käse, sowie Brot und eigenem Speck vom Hof verwöhnt.“ 

Kein Platz zum Übernachten

Der Strom kommt von Solarpaneels und für warmes Wasser müssen sie das Holzfeuer im Küchenherd schüren. Eine Spülmaschine gibt es keine, von daher ist ein großer Bewirtungsbetrieb nicht möglich.

„Unsere Gäste werden nur auf der herrlichen, aussichtsreichen Terrasse verköstigt, das Hütteninnere ist für sie tabu“ merkt Maria an und Jule ergänzt: „Man kann bei uns auch nicht Übernachten, dafür ist überhaupt kein Platz in der Hütte.“ 

Wenn die Arbeit getan ist, versuchen sie für sich ein wenig Zeit zu nehmen. Dann wird es doch noch romantisch auf der Priesbergalm, denn Jule spielt Querflöte und Maria Klarinette. Die Instrumente sind jedenfalls bereits gepackt.

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