Skip to main content

Kaum Schwund in Gaggenau

Belastet die Lockdown-Verlängerung die Gaggenauer Sportvereine?

Der Lockdown wurde vor einigen Tagen durch Bund und Land bis Mitte Februar verlängert. Dies hat zur Folge, dass unter anderem in den Sport-Vereinen weiterhin keine Übungsstunden stattfinden können. Wie wirkt sich die Situation auf die Vereine aus, haben sie schon Mitglieder verloren?

Vom Kicken kann man gerade nur träumen: Die Sportvereine haben ihr Training derzeit weitgehend ausgesetzt. Sie hoffen aber auf einen baldigen Neuanfang.
Vom Kicken kann man gerade nur träumen: Die Sportvereine haben ihr Training derzeit weitgehend ausgesetzt. Sie hoffen aber auf einen baldigen Neuanfang. Foto: Foto: Joachim Kocher

Der Sportausschuss-Vorsitzende Gerd Pfrommer betonte auf BNN-Anfrage, dass er bisher über Austritte von Mitgliedern, die auf den Lockdown zurückzuführen sind, wenig gehört habe. Jedoch, so Pfrommer, verzeichneten die Sportvereine aktuell keine Zugänge, was eindeutig auf die fehlenden Angebote zurückzuführen sei.

Pfrommer sprach auch die Finanzierung der Vereine an, die unter anderem durch Veranstaltungen und Feste erfolgt. Doch hier war in den letzten Monate absolut „tote Hose“. Das Thema Mitgliederschwund durch Corona, so Pfrommer, werde daher ein Thema bei der Mitgliederversammlung im März sein.

„Wir haben bisher keine Vereinsaustritte zu verzeichnen, die den fehlenden Angeboten geschuldet sind“, sagte Norbert Lais, der Vorsitzende des VfB Gaggenau im BNN-Gespräch. Es gab zwar Abmeldungen, die sich jedoch im üblichen Rahmen hielten.

Mitglieder-Zustrom seit zweitem Lockdown versiegt

Allerdings seien die Leute mit Neuanmeldungen ihrer Kinder zurückhaltender und warten zunächst mal ab, wie es beispielsweise mit dem Fußball weitergeht. „Nach dem ersten Lockdown verzeichneten wir noch ein paar Zugänge, seit dem Zweiten ist der Zustrom jedoch wieder versiegt. Wir haben daher die Hoffnung, dass es in Bälde wieder losgeht und sich insbesondere auch die Jugend wieder bewegen kann.“

Auch Rudi Drützler, Vorsitzender des FV Bad Rotenfels, sagt, dass der Verein aufgrund des Lockdown noch keine Mitglieder verloren hat. Rudi Drützler wies ebenfalls auf die Probleme mit dem Nachwuchs hin. Der Vorsitzende sprach von rund 20 Mitgliedern, die dem Verein sicherlich an Zugängen fehlen. „Wenn wir im März wieder mit dem Training beginnen und spielen dürfen, werden wir uns recht schnell erholen. Falls dies jedoch nicht der Fall ist, wird die Situation kritischer.“

Drützler ging auch auf die Finanzierung des FV Bad Rotenfels ein. „Unsere Clubraumvermietung ist eingebrochen, und auch die Schanzenbergstube hat geschlossen. Wir sind unserem Pächter hinsichtlich der Pacht entgegengekommen. Dies alles führt zu weniger Einnahmen. Wir haben in den zurückliegenden Jahren gut gewirtschaftet und zehren aktuell von unseren Rücklagen“.

Im Fitnessbereich ist die Lage besser

Andreas Stahlberger, Vorsitzender des Turnerbundes Bad Rotenfels, sprach von rund 20 Mitgliedern, die den Verein, während der bisherigen Corona-Zeit verlassen haben. „In derselben Zeit haben wir fast keine Neuzugänge.“ Ausschlaggebend hierfür ist, so Stahlberger, dass keine Wettkämpfe stattfinden können. Dies triff für die Handballer wie auch das Turnen zu.

Besser schaut es im Fitnessbereich der Erwachsenen aus. Hier zeigten die Übungsleiter Turnübungen, die aufgenommen und über das Internet verschickt werden. Zuhause könnten die Mitglieder die Übungen nachmachen. Zwischen 150 und 200 Mitglieder nehmen wöchentlich am Training per Internet teil.

Nach Aussage von Andreas Stahlberger, der auch Vorsitzender des Turngaus ist, wird erst Anfang 2022 feststehen, wie viele Mitglieder den Vereinen und Verbänden durch Corona verloren gegangen sind. Der Hessische Landessportverband, so Stahlberger, geht von rund zehn Prozent aus. „Wir hoffen, dass die prognostizierten Zahlen von Hessen bei uns nicht zutreffen und sich höchsten bei ein bis zwei Prozent einpendeln.“

Manfred Striebich, Vorsitzender der Sportvereinigung Ottenau (SVO) betonte, dass man schon einige Mitglieder, darunter Kinder verloren habe. Die Zahl, die Striebich mit zehn bis 20 bezifferte, bezeichnete der Vorsitzende als nicht dramatisch. Während in den vergangenen Jahren, nach Weihnachten und dem Verzehr von allerhand Gebäck Bürger von ihrem Gewicht wieder runterkommen und in die Sportvereine eintraten und trainieren wollten, sehe dies jetzt anders aus. „Es tritt aktuell niemand ein“.

Striebich zeigt durchaus Verständnis für die Corona-Maßnahmen, macht jedoch deutlich, dass man sich in Gaggenau auf einem guten Wege befinde. Es stelle sich daher die Frage, ob zumindest im Fitnessbereich etwas möglich ist. Die Fußballjugend trainiert aktuell nur virtuell.

nach oben Zurück zum Seitenanfang