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Bürgerprotest vorm Einkaufszentrum

Anwohner in Gaggenau-Ottenau sammeln Unterschriften gegen Hotelbau

Anwohner des Schlotteräxtweges in Gaggenau-Ottenau lehnen den Bau eines Hotels in ihrer Nachbarschaft ab. Mit einer Unterschriftenaktion auf dem Parkplatz des anliegenden Einkaufszentrums machen drei Initiatoren ihrem Unmut Luft.

Zwei Personen an einem Stehtisch, Unterschriftenaktion
Protest: Die Ottenauerin Kim Karle (links) unterstützt die Aktion von Klaus Lierheim mit ihrer Unterschrift Foto: Hans-Peter Hegmann

Der geplante Neubau eines Hotels gegenüber der Einfahrt zum Penny-Markt und der Metzgerei Krug wird von Anwohnern des dahinterliegenden Schlotteräxtweges abgelehnt. Die sechs Familien fühlen sich von der Stadtverwaltung übergangen, da sie erst Ende Juli ein Schreiben mit den Planungsunterlagen erhalten hätten.

Ihr Sprecher Klaus Lierheim sammelte zusammen mit Ehefrau Heike und Thorsten Schnepf auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Unterschriften gegen die Genehmigung des Bauvorhabens.

Ich will mir nicht den ganzen Tag in den Garten schauen lassen
Anwohner im Schlotteräxtweg

Bereits um acht Uhr standen sie am Freitag im Nieselregen und wurden sofort von den Einkäufern angesprochen, wo sie unterschreiben könnten. Die Aktion war gut vorbereitet und über tausend Flugblätter vorher an Haushalte in der Umgebung verteilt worden. Lierheim bemängelt besonders, dass die Anlieger, im Gegensatz zu vorherigen Bauvorhaben rund um den Kreisel, keinerlei Informationen erhalten hätten. „Wir wurden hintergangen und vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist alles im stillen Kreis fertig gemacht worden. Verträge wurde abgeschlossen und das Grundstück wurde verkauft“.

Er räumt ein, dass 2019 bekannt wurde, dass es bei der Stadt ein Gespräch über einen Hotelneubau in Ottenau gegeben habe. Allerdings wurde davon nie etwas veröffentlicht und die Sitzungen des Gemeinderats wie auch des Bau- und Umweltausschusses zu diesem Thema waren nicht öffentlich. Er ist der Meinung, dass bei Bauvorhaben Eigentümer angrenzender Grundstücke beteiligt werden sollen und zumindest über das geplante Vorhaben rechtzeitig informiert werden müssen.

Bauplatz auf dem ein Hotelneubau entstehen soll
Geplant: Auf dem freien Bauplatz in der Mitte soll das Hotel entstehen. Rechts daneben grenzen die Gärten an das Grundstück an. Foto: Hans-Peter Hegmann

Die Anwohner begründen ihre Ablehnung hauptsächlich mit der Größe des geplanten Hotels und der beabsichtigten Nutzungsart in Form eines unbeaufsichtigten Selbstbucher-Hotels. Sie befürchten, dass es hauptsächlich von durchreisenden Monteurgruppen belegt wird, die oft spät nachts ankommen und großen Lärm verursachen werden. Dazu sollen 24 oberirdische Parkplätze kommen, die direkt an die Wohngrundstücke angrenzen. „Ich will mir nicht den ganzen Tag in den Garten schauen lassen“, ist ein weiteres Argument.

Die Unterschriftslisten füllen sich inzwischen schnell, da immer mehr Passanten unterwegs sind und an den Stehtischen anstehen. Dabei spielt sicher auch die Bekanntheit von Lierheimer als Fußballer und Trainer der Sportvereinigung Ottenau eine Rolle. In kurzen Gesprächen ist immer wieder zu hören, dass sich viele Ottenauer mit den Anwohnern solidarisch erklären. Es gehe dabei nicht nur um deren persönliche Interessen, sondern um das Gewerbegebiet in Ottenau allgemein.

Um elf Uhr schon 300 Unterschriften gesammelt

„Wir könnten zwar sicher ein Hotel in Gaggenau für Besucher gebrauchen, aber nicht so eines für Wanderarbeiter“, meint eine Frau. „Zudem sollten wir diese Bauplätze lieber für einheimische Gewerbetreibende bereitstellen und nicht für einen Investor aus dem Allgäu, der hier nur rein wirtschaftliche Interessen hat“, ergänzt ein danebenstehender Mann.

Gegen elf Uhr sind bereits über dreihundert Unterschriften eingesammelt. „Wir haben bereits bei der Stadt einen Einspruch gegen das Bauvorhaben eingelegt und werden nächste Woche die Unterschriftslisten in das Rathaus bringen“. Auch in einer Gaggenauer Facebook-Gruppe würden sich die Stimmen gegen das Vorhaben mehren. „Wir Ottenauer haben schon bei der Übernahme des Kuppelsteinbades in die eigene Verwaltung etwas auf die Beine gestellt und halten zusammen, wenn es um unseren Ort geht“, bestärkt er seine Haltung zu dem Bauvorhaben.

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