Fantasienamen und leere Felder machen es dem Rastatter Gesundheitsamt derzeit schwer, die möglichen Kontakte einer Corona-Infizierten in einer Gaggenauer Cocktail- und Shisha-Bar nachzuvollziehen. Der Großteil der Gäste hat zwar mittlerweile einen Anruf von der Behörde bekommen.
Doch „bei gut zehn Prozent der Personen waren die Kontaktdaten unvollständig und nicht weiter recherchierbar“, sagt Stefan Biehl, der zuständige Dezernent im Landratsamt.
Die Betroffene war am Samstag vor eineinhalb Wochen in der „Relax“-Lounge am Bahnhof zu Gast. Drei Tage später hat sie erfahren, dass sie das Virus in sich trägt. Das Gesundheitsamt ermittelt und informiert nun die weiteren Gäste. „Insgesamt gehen wir aktuell von 90 Personen aus“, sagt Stefan Biehl. Dank der Recherchen seiner Mitarbeiter, einem Aushang der Stadt Gaggenau in der Bar und einem Medienbericht sind die meisten mittlerweile zu weiteren Maßnahmen wie Quarantäne und Corona-Tests beraten worden.
Ideal wäre es, wenn die verbliebenen Gäste vom Abend des 19. September sich unter 0 72 22/ 3 81 23 00 beim Gesundheitsamt melden. Die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen schätzt die Behörde grundsätzlich als hoch ein.
Aerosole, also sehr kleine Schwebeteilchen in der Luft, werden beispielsweise beim Atmen oder Sprechen ausgestoßen und können Viren transportieren. Die Gäste haben keine Folgen wegen unvollständiger oder falscher Angaben zu befürchten: „Ordnungs- oder strafrechtliche Konsequenzen sind rechtlich nicht vorgesehen“, sagt Biehl. Wer Felder auslässt, muss sich also höchstens vor Ort mit dem Wirt auseinandersetzen. Gastronomen haben aber nur wenige Möglichkeiten, gegen fehlerhafte Einträge vorzugehen. „Sie haben keine unmittelbare Handhabe, vollständige Daten zu kontrollieren“, sagt Biehl.