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Gesundheit

Coronavirus verschreckt Blutspender: DRK muss Reserven aufbauen

Blutspenden sind derzeit dringend gefragt. Ein Grund dafür sei die Angst vor dem Coronavirus, sagt Eberhard Weck. Er ist Pressesprecher des DRK-Blutspendediensts Baden-Württemberg / Hessen. Er hält die Sorge, sich beim Blutspenden mit dem Virus anzustecken, für übertrieben.

Bildnachweis: picture alliance/Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa ARCHIV - 07.05.2011, Dresden: Eine Frau spendet in einem mobilen Blutspendebus des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Blut. (zu «Bilanz des DRK-Blutspendedienstes 2018 für Berlin und Brandenburg³ vom 21.01.2019) Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - Verwendung weltweit
Das DRK braucht mehr Blutspender: Derzeit kommen deutlich weniger Menschen als üblich zu Terminen des Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen. „Wir müssen Vorräte aufbauen“, sagt Pressesprecher Eberhard Weck. Foto: Arno Burgi / dpa

Blutspenden sind derzeit noch dringender gefragt als üblich. Das hat drei Gründe: die zu Ende gegangene Faschingszeit, die Grippesaison – und die Angst vor dem Coronavirus, sagt Eberhard Weck. Er ist Pressesprecher des DRK-Blutspendediensts Baden-Württemberg / Hessen. Er hält die Sorge, sich beim Blutspenden mit dem Virus anzustecken, für übertrieben: „Momentan sehe ich kein Risiko.“

Für viel gefährlicher hält er den aktuellen Engpass. Er fand gegenüber der Deutschen Presseagentur klare Worte: „Ohne Blutspenden werden Menschen sterben. Und dann nicht am Coronavirus.“

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Blutpräparate sind nur kurz haltbar

Das Problem: Der Blutspendedienst kann von wichtigen Präparaten keinen Langzeitvorrat anlegen. „Wenn morgen keiner spendet, ist übermorgen das Licht aus.“ Sie kommen beispielsweise bei Krebspatienten, bei Unfallopfern oder bei Herz-, Magen- und Darmerkrankungen zum Einsatz.

Thrombozyten kann der Dienst nur vier Tage lang lagern. Die Blutplättchen spielen bei der Gerinnung eine Rolle. Sie werden unter anderem während und nach der Chemotherapie eingesetzt.

Wir hätten gerne vier bis fünf Tage Vorrat.
Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg / Hessen

Bei Erythrozyten – roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren – sind 40 Tage möglich. Plasma, der flüssige Teil des Blutes, kann zwei Jahre lang eingefroren werden.

„Wir hätten gerne vier bis fünf Tage Vorrat“, sagt Weck. Landesweit brauchen Kliniken täglich 1.500 bis 1.800 Spenden, deutschlandweit sind es 15.000. „Jede Blutspende zählt und wird dringend benötigt.“

Bis zu zwanzig Prozent weniger Spenden als üblich

Das feier- und ferienbedingte Faschingstief hat ein Loch in die Reserven gerissen. So weit, so gewohnt. Doch seither hält das Tief deutschlandweit an. Für Baden-Württemberg und Hessen berichtet Weck von bis zu zwanzig Prozent weniger Spenden als üblich.

Noch gibt es Vorräte und Unterstützung vom DRK-Dienst Niedersachsen. Aber die Ressourcen sind begrenzt. Weitere Termine anzubieten ist kaum machbar. Schließlich müssen geschultes Personal und passende Räume zur Verfügung stehen.

Aufklärungsarbeit soll Ängste nehmen

„Das Einzige, was wir momentan machen können, ist aufklären“, sagt Weck deshalb. Geplant ist, Spender und Interessierte via Post und Internet zu informieren.

Das Ziel ist, Ängste zu nehmen. „Das Thema wird sehr sensibel gehandhabt. Wir möchten aber auch vor Panik warnen. Nicht jeder, der einen Schnupfen hat, ist mit Covid-19 infiziert. Und der Aufenthalt in der Öffentlichkeit führt nicht zu einer Infektion. Auf einem durchschnittlichen Blutspendetermin kommen Sie nicht mit mehr Menschen in Verbindung als auf einer Zugfahrt oder einem Kinobesuch.“

Bei der Spende selbst „kann man sich nicht infizieren“, sagt Weck: Das Virus wird nicht über Blut übertragen, sondern via Tröpfcheninfektion. Sprich: über Husten, Niesen oder unsaubere Hände.

Wer sich krank fühlt, sollte zuhause bleiben

Wer sich erkältet oder krank fühlt, sollte bei Spendeterminen wie üblich zuhause bleibe. Kranke werden von den Ärzten nicht zur Spende zugelassen.

Dasselbe gilt für Menschen, die in vom Coronavirus betroffene Gebiete gereist sind. Wer sich unsicher ist, ob er spenden darf, kann sich direkt beim Blutspendedienst informieren.

Kontakt: 08 00/ 1 19 49 11 (kostenfreie Hotline), www.blutspende.de

Dazu gelten die allgemeinen Hygiene-Empfehlungen: Hände waschen, in die Armbeuge niesen, Einweg-Taschentücher benutzen, auch mal das Handy desinfizieren.

„Die DRK-Blutspendedienste beobachten die Lage rund um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus sehr aufmerksam und stehen in engem Austausch mit den verantwortlichen Behörden“, sagt Weck.

Wenn die Zahl der Fälle zunimmt, tritt ein Pandemie-Plan in Kraft. „Wir sind noch in der Stufe Null.“ In dieser Phase „müssen wir schauen, dass wir Vorräte aufbauen.“ Als Vorsorge für den Fall, dass später noch weniger Menschen Blut spenden.

Testweise werden jedoch in der kommenden Zeit Vorsichtsmaßnahmen bei einzelnen Spendenterminen geprobt. So zum Beispiel, schon am Eingang die Körpertemperatur der Spender zu messen, sie nach ihrem Befinden zu fragen und ihre Hände desinfizieren zu lassen.

Die Panik beginnt im Kopf.
Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg / Hessen

„Wir haben schon vor Jahren solche Szenarien geübt“, sagt Weck. „Wir gehen da nicht sehenden Auges in die Katastrophe.“ Wichtig findet er jedoch, Spender nicht unnötig zu verängstigen oder zu verschrecken. „Wenn wir da noch ein Szenario aufbauen würden, fände ich das nicht so förderlich“, sagt er. „Die Panik beginnt ja im Kopf.“

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Wer Blut spenden möchte, hat in den kommenden Tagen Gelegenheit dazu. Voraussetzung ist ein Alter zwischen 18 und 72 Jahren (Erstspender: höchstens 64 Jahre). Ein Personalausweis muss vorgelegt werden.

Mit Anmeldung, ärztlicher Untersuchung, Entnahme und Imbiss dauern Spenden eine Stunde lang.

Alle TermineFreitag, 6. März

Enzkreis: Neulingen, Weiherhalle (Ruiter Straße 12) und Heimsheim, Stadthalle (Förichstraße 10), jeweils 14.30 bis 19.30 Uhr.

Kreis Karlsruhe: Kraichtal, Mehrzweckhalle Neuenbürg (Jedermannstraße 20), 14.30 bis 19.30 Uhr.

Montag, 9. März

Baden-Baden, Shopping Cité (Gewerbepark Cité 7), 11 bis 19 Uhr.

Pforzheim-Büchenbronn, Bergdorfhalle (Siedlungstraße 44), 15.30 bis 19.30 Uhr.

Ortenaukreis: Renchen-Erlach, Kronenhalle (Mühlenstraße 4), 14.30 bis 19.30 Uhr.

Dienstag, 10. März

Baden-Baden, Shopping Cité (Gewerbepark Cité 7), 11 bis 19 Uhr.

Mittwoch, 11. März

Rastatt, DRK-Haus (Eschenstraße 27), 14 bis 19 Uhr.

Kreis Karlsruhe: Bretten, Stadtpark-Halle (Postweg 52), und Weingarten, Walzbachhalle (Kanalstraße 69), beide Termine jeweils 14.30 bis 19.30 Uhr.

Donnerstag, 12. März

Kreis Rastatt: Gernsbach, DRK-Haus (Am Bachgarten 9), 14.30 bis 19.30 Uhr.

Kreis Karlsruhe: Forst, Alex Huber Forum, Hambrücker Straße 61, 14.30 bis 19.30 Uhr.

Pforzheim-Eutingen, Altes E-Werk, Georg-Feuerstein-Straße 1, 14.30 bis 19.30 Uhr

Freitag, 13. März

Kreis Karlsruhe: Dettenheim, Pestalozzischule, Kirchfeldstraße 30, 15.30 bis 19.30 Uhr.

Ortenaukreis: Ottenhöfen, Schwarzwaldhalle (Hasenwald 6), 15 bis 19.30 Uhr).

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