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E-Mobilität im Fokus

Daimler-Vorständin strahlt im Benz-Werk in Gaggenau Optimismus aus

Daimler-Chefin Renata Jungo Brüngger hat das Benz-Werk in Gaggenau besucht. Vor rund 100 Auszubildenden sprach das Vorstandsmitglied über die Perspektiven der Autoindustrie. Tenor: Wir schaffen das - allerdings nicht ohne Stellenabbau. Für Schmunzeln sorgte ein sprachliches Malheur der Vorständin.

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Selfie mit der Vorständin: Daimler-Rechtschefin Renata Jungo Brüngger posiert beim Besuch im Gaggenauer Benz-Werk mit Auszubildenden. Sie nutzten die Gelegenheit, der Juristin Fragen zu stellen. Foto: Daimler AG

Hoher Besuch im Gaggenauer Benz-Werk: Am Montag stellte sich Daimler-Vorstandsmitglied Renata Jungo Brüngger den kritischen Fragen der Auszubildenden. Schnell wurde deutlich: Der rasante Wandel in der Automobilindustrie ist bei den Jung-Benzlern ein großes Thema. Eine Stunde nahm sich Jungo Brüngger Zeit, um ihnen ihre Sorgen zu nehmen und eine Perspektive aufzuzeigen. Dabei unterlief der Schweizerin ein kleiner Lapsus, über den ihr junges Publikum allerdings schmunzelnd hinwegsah.

„Die E-Mobilität, autonomes Fahren und die Digitalisierung sind gewaltige Herausforderungen“, betonte Jungo Brüngger: „Die Automobil-Branche erlebt eine Transformation, wie sie selten stattgefunden hat.“

Vorständin trifft Auszubildende

Die Vorständin für Integrität und Recht sprach die rund 100 Studenten und Auszubildenden direkt an: „Sicher haben Sie sich schon gefragt, ob Sie auf das richtige Pferd gesetzt haben.“ Die wenig überraschende Antwort schob die Juristin selbstbewusst nach: „Das haben Sie – denn Daimler ist ein innovatives Unternehmen.“

Unser automobiler Stern wird weiter leuchten.
Werksleiter Thomas Twork

Auch Werksleiter Thomas Twork zeigte sich optimistisch: „Unser automobiler Stern wird weiter leuchten.“ Dass Jungo Brüngger den Firmengründer Gottlieb Daimler versehentlich in „Gottfried“ umtaufte, sorgte nur kurz für Erheiterung.

Fokus auf E-Mobilität

Die Fragen der Auszubildenden hatten schließlich einen ernsten Hintergrund – es ging um ihre berufliche Perspektive. „Wie sehen Sie die Zukunft der Autoindustrie?“, wollte ein Auszubildender wissen.

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Renata Jungo Brünngger in der Ausbildungswerkstatt des Gaggenauer Benz-Werkes. Foto: Daimler AG

„Es wird nicht einfach“, entgegnete Jungo Brüngger ein und fügte mit Blick auf die aktuelle Klimadebatte an: „Wir müssen die E-Mobilität auf die Straße bringen. Daran führt kein Weg vorbei.“ Der Haushalt der Stadt Gaggenau war zuletzt durch sinkende Einnahmen bei der Gewerbesteuer in Schieflage geraten . Dafür ist vor allem die Situation der Autoindustrie ursächlich.

Daimler überwacht Lieferketten

Die Auszubildenden hatten sich im Vorfeld gut informiert. So sprach ein junger Mann Jungo Brüngger auf den Abbau von Kobalt und Lithium unter menschenunwürdigen Bedingungen an. Dabei handelt es sich um Stoffe, die für den Bau von Batterien benötigt werden. Teilweise habe man es mit bis zu sieben Sub-Lieferanten zu tun, erklärte die Juristin. „Natürlich ist es unser Anspruch, dass Menschenrechte nicht verletzt werden.“ Es gelte, „die Lieferketten konsequent zu kontrollieren.“ In diesem Bereich sei der Stuttgarter Autobauer „gut aufgestellt“.

Autonomes Fahren in der Stadt dauert noch

Eine weitere Frage zielte auf die Perspektiven des autonomen Fahrens ab. Im Schwerlastverkehr lasse sich der Einsatz mobiler Roboter bald realisieren, kündigte Jungo Brüngger an, „gerade auf der Autobahn.“ Im Stadtverkehr sei er dagegen wesentlich komplexer. Hier müsse man sich noch gedulden.

Hintergrund: Ältestes Werk der Welt

Das Gaggenauer Benz-Werk wurde 1894 als „Firma Bergmanns Industriewerke in Gaggenau“ gegründet und ist das älteste Automobilwerk der Welt. Mit rund 6 400 Mitarbeitern ist es der größte Arbeitgeber des Murgtals. In Gaggenau werden Getriebe, Achsen und Wandler produziert. Derzeit bildet das Werk 325 junge Menschen aus. Seit 1919 haben dort 10 000 Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen.

Die Vorzüge des autonomen Fahrens liegen für die 58-Jährige auf der Hand: „Neun von zehn Unfällen passieren durch menschliches Versagen.“ Die Computer-Technologie könne mehr Sicherheit bringen.

Am Stellenabbau führt kein Weg vorbei

Sie ist noch Zukunftsmusik. Der geplante Stellenabbau bei Daimler, den Vorstandsvorsitzender Ola Källenius in der vergangenen Woche angekündigt hatte, beschäftigt die Auszubildenden indes bereits jetzt. „Wir werden den Betrieb verschlanken müssen“, unterstrich Jungo Brüngger auf Nachfrage. Mit der E-Mobilität werde der Konzern weniger verdienen als mit der bisherigen Motorisierung.

Rundgang durch die Ausbildungswerkstatt

Bei einem Rundgang machte sich die Vorständin ein Bild von der Ausbildungswerkstatt. Ihr Terminkalender, verriet sie noch, sei voll: Er führte sie am Mittag in den Ortenaukreis und noch am Abend nach Berlin.

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