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Training in Corona-Zeiten

Der Hördener Robert Ebner gehört zur Weltelite der Sportholzfäller

Eigentlich arbeitet der Forstwirtschaftsmeister als Sicherheitschoach. Als Sportholzfäller erlebt er, wie auch dieser Bereich von der Corona-Pandemie beeinflusst wird.

Robert Ebner of Germany competes in the Underhand Chop discipline during the STIHL TIMBERSPORTS® Amarok Cup in Mellrichstadt, Germany on August 23, 2020.
Wettbewerb ohne Publikum: Auch der Stihl-Timbersports Amarok-Cup im August in Mellrichstadt fand unter besonderen Corona-Bedingungen statt - hier Robert Ebner in der Disziplin „Underhand Chop“. Foto: Benjamin Hardt/Stihl Timbersports

Wenn Robert Ebner anlegt, dann hat er vermutlich Axt oder Säge in der Hand und einen Baumstamm im Visier. Klingt eigentlich, als ob ihm Corona gar nichts anhaben könnte. Aber auch Sportholzfäller sind nicht sicher vor Viren. Wenn zum großen Lockdown geblasen wird, stehen auch im Wald die Zeichen auf Pause.

Aber irgendwie muss auch ein Mitglied der Weltelite im Sportholzfällen fit bleiben. Alles ist schwierig geworden. Auch bei den Stihl-Timbersports-Wettbewerben, die nur unter besonderen Bedingungen und obendrein nur vereinzelt stattfinden konnten, zeigte sich, wie die Welt den Atem anhält. Auch hier war Publikum nicht erlaubt.

„Sich unter diesen Umständen zu motivieren, fällt schwer.“ Da ginge durchaus etwas vom Biss verloren, hat er festgestellt. Sei’s drum, ist der 36-Jährige, der eigentlich in Ottelmannshausen lebt, berufsbedingt aber zwischen Hörden und Bayern pendelt, froh, dass überhaupt etwas geht. Denn vom Sport alleine lässt sich nicht leben.

Seine Brötchen verdient sich der Forstwirtschaftsmeister als Sicherheitscoach. Klar wisse mancher, den er bei seinen Schulungen im Wald antreffe, wen er das vor sich habe. Doch fährt Ebner in diesen Dinge eine klare Linie: Bei der Arbeit hat das nichts zu suchen. „In den Pausen oder am Schluss, da ist das was anderes.“

Das Trainingsholz kommt in den Kamin

Was er zu Trainingszwecken fällt und sägt, erfährt selbstredend eine nachhaltige Nutzung. „Mein Holz kommt in den Kamin.“ Und zwar in den eigenen oder – wenn es mehr Sinn macht – in die Hackschnitzelproduktion. Denn meist trainiere Ebner an Bäumen mit eher schlechteren Brennwerten. „Im Murgtal sieht das anders aus. Da ist man mit dem guten Buchen- und Eichenholz ziemlich verwöhnt, was Qualität angeht.“

Aber wie wird es denn nun sportlich weitergehen? Für den Moment gibt es reichlich Absagen allerorten, etwa die European Champions Trophy, die am 8. November auf dem Plan stand, wurde kurzfristig abgesagt. Das gilt auch für die am Ende des Monats geplante Europameisterschaft. „Sie wurde abgesagt in der Hoffnung, dass es einen Nachholtermin geben wird.“

Auch die Semiprofessionellen brauchen Unterstützung

Nicht ganz einfach das alles, auch nicht für die Aktiven im semiprofessionellen Bereich, macht sich Robert Ebner seine Gedanken. Diese Unterstützung sei enorm wichtig, auch wenn das Ausmaß nicht mit dem bei den Profis zu vergleichen ist. „Das ist schwierig“, denkt er daran, dass auch das medientechnische Interesse, das hinter dieser Art von Förderung steht, kaum die erwartete Erfüllung finden dürfte.

Also bemühe er sich, über andere Wege auf sich aufmerksam zu machen, etwa auf Facebook oder Instagram. „Denn es handelt sich nun mal um eine Randsportart.“ Also rührt er die Werbetrommel in eigener Sache, so gut es geht. „Meine Sponsoren erweisen sich als ziehmlich kulant.“

Die heutige Waldarbeit hat mit Sportholzfällen nichts zu tun.
Robert Ebner Sportholzfäller

Wenn Wettbewerbe per Livestream übertragen werden, dann verpufft die Wirkung natürlich nicht. „Aber mit Publikum macht es einfach viel, viel mehr Spaß.“ Doch klagen will er nicht. Beruflich geht ihm die Arbeit nämlich nicht aus, berichtet er von dem Sturmholz, das er mit seinen Kollegen gegenwärtig aufgearbeitet hat.

„Wir sind damit dem Borkenkäfer regelrecht hinterhergerannt, um ihn möglichst zu dezimieren.“ Obendrein gilt es, Pflegearbeiten vorzunehmen, etwa auch zugunsten vom Auerwild. Genau wie an anderen Orten gilt es obendrein, an Hygienekonzepten zu arbeiten. Doch dem Training dient das nicht wirklich. „Die heutige Waldarbeit hat mit dem Sportholzfällen nichts zu tun. Diese Sportart stammt noch aus der Motorsägen-freien Zeit.“

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