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Grünfink

Aktion zum Mitmachen

Stunde der Wintervögel in Gaggenau: Nabu zählt wieder Meisen, Finken und Co.

Die Stunde der Wintervögel läuft auch im Murgtal - vom 6. bis 8. Januar. Das sagen zwei Experten über die Aktion des Naturschutzbundes.
von Elke Schapeler
2 Minuten
von Elke Schapeler
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Vom 6. bis 8. Januar ruft der Nabu in Baden-Württemberg zur bundesweiten Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ auf. Zum 13. Mal gilt es: Handy oder Stift gezückt und eine Stunde lang Meisen, Finken, Rotkehlchen und Co. am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu beobachten, zu zählen und zu melden. Im Januar 2022 haben in BW 19.200 Menschen von bundesweit 176.000 mitgezählt.

Harald Wolf hat in seinem naturbelassenen „Vogel-Wohlfühl-Garten“ mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern indes registriert: „Bei mir sind die Futterstellen verwaist! Das früher oft in wenigen Tagen aufgebrauchte Futter liegt mehrere Wochen herum. Ich habe an einem ganzen Tag nur ein Rotkehlchen und eine Blaumeise gesehen.“

Ähnliches bestätigt auch Forst-Revierleiter Jochen Müller: „Produzieren Eiche, Buche und Fichte viele Früchte, wie im Mastjahr 2022, finden Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht auch im Wald genug Futter.“

Die Vögel bleiben an den gewohnten Futterstellen und haben es nicht mehr nötig, zu uns zu kommen.
Jochen Müller, Forst-Revierleiter

Und weiter: „Als Hauptgrund vermute ich aber das große Futterangebot im Siedlungsgebiet. Einige Nachbarn füttern schon ab Herbst; wir erst bei Schnee und Frost. Die Vögel bleiben an den gewohnten Futterstellen und haben es nicht mehr nötig, zu uns zu kommen.“

Stieglitze an Futtersäule
Gesellig: Zwei Stieglitze versorgen sich an einer Futterstelle. Foto: Christian Barth

Die Vogelbestände in Gaggenau sind derzeit stabil, so Förster Müller: „Die Monitoring-Programme zeigen, dass die Zugvögel mit ihrer langen, gefahrvollen Reise stärker abnehmen als die Wintervögel. Denn sie leiden auch noch unter dem Insektensterben im Brutgebiet. Das ‚Hierbleiben‘ ist derzeit die erfolgreichere Strategie.“

Christian Barth betreibt seit fünf Jahren zwei ganzjährige Futterstellen, außer im Juli und August. „Im April und Mai wird das meiste Futter verbraucht, bedingt durch die Aufzucht der Jungen“, weiß der Vogelkenner.

„Besonders in einem kalten Frühjahr sind die Vögel sehr dankbar für Futterstellen, die allein hier in Oberweier mit Sicherheit schon über Tausend Jungvögeln das Leben gerettet haben. Somit entfällt für die Altvögel ihre eigene Futtersuche; sie können stattdessen ihre Energie für die Versorgung ihrer Jungvögel einsetzen.“

Insektenschwund hat gravierende Auswirkungen für die Vögel

Entgegen der vielfachen Meinung, die Vögel würden von der Futterstelle abhängig, konstatiert Barth: „Viele Vogelarten sind mitunter für Monate verschwunden. Sie wissen selbst sehr genau, was sie brauchen. Auch für ihre Jungen.“ Besonders wichtig sei die Winterfütterung, denn: „Kleine Hüpfer wie Rotkehlchen oder Zaunkönig sind schnell am Limit.“

Gimpel
Auffällig Der Gimpel hat eine rote Färbung und ist auch als Dompfaff bekannt. Foto: Christian Barth

Unisono beklagen alle drei Vogelkenner den drastischen Insektenschwund, der gravierende Auswirkungen für die Vögel hat. Darunter die um diese Jahreszeit üblichen Frostspanner als wichtige Nahrungsquelle für heimische Wintersingvögel.

Das größte Artensterben verzeichnen die Bodenbrüter. Der Vogel des Jahres 2023, das Braunkehlchen, ist im Landkreis Rastatt bereits ausgestorben. Infolge fortschreitender Bebauung gibt es keine echten Rückzugsräume mehr.

Buntspecht
Heimische Vogelwelt: Der Buntspecht gehört, wie der Name bereits vermuten lässt, zu den farbenfrohen Vertretern. Foto: Christian Barth

Am 7. und 8. Januar können Vogelbeobachtungen unter der kostenlosen Telefonnummer (0800) 1157115 gemeldet werden. Noch bis zum 16. Januar kann dies online erfolgen, Informationen unter www.stundederwintervoegel.de

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