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Vierstündige Prunksitzung

Der Ottenauer Carnevalclub bezaubert sein Publikum

Vier Stunden können ganz schön lang sein. Oder aber kurzweilig. Wie bei der Prunksitzung des Ottenauer Carnevalclubs.

Beifall für die jungen Golden Girls der Dance Revolution.
Die jungen Golden Girls der Dance Revolution erhalten für ihren Auftritt in der Merkurhalle reichlich Applaus. Foto: Thomas Senger

Ein anderes Wort für Kontinuität? „OCC“ natürlich! Als ob es keine Zwangspause gegeben hätte, knüpfte der Ottenauer Carnevalclub am Wochenende an seine Prunksitzungen der Vor-Corona-Zeit an. Dem Motto entsprechend „magisches“ Ambiente mit kreativen Elferratsfotos, ausgeklügelter „Drehbühne“ und engagierte Akteure sorgten für viel Beifall in der Merkurhalle.

Es hat den Akteuren ganz gewiss gut getan, dass sie 2022 mit einer „Narretei im Mai“ erfolgreich gegen die Corona-Lethargie anzugehen wussten. Ein ganz neues Programm haben sie seitdem erarbeitet: Mit vier Stunden, also weniger als früher, plus Pause durften die Besucher einen kurzweiligen Abend bilanzieren. Als neue Sitzungskapelle können sich auch „die Grombacher“ eine gelungene Premiere attestieren.

Bemerkenswert die gelungene Anmoderation von Amy Siebert, die diese Aufgabe nun schon zum zweiten Mal übernahm. Gewohnt souverän füllte Helmut Willmann die Rolle des Sitzungspräsidenten aus.

Hohes Niveau der Tanzgruppen

Immer ein Plus in Ottenau: Die starken Tanzgruppen, die alle das Motto „OCC – mag isch“ aufgegriffen hatten. Bereits „Mary Poppins“ des Narrensamens in hübschen Kostümen gefiel. Die Showtanz-Hexen wirkten durch große Teilnehmerzahl, wirkungsvolle Musik und Exaktheit, die Jugendgarde setzte das Harry-Potter-Thema fantasievoll um.

Hohes tänzerisches Niveau bewies die Dance Revolution; die Tanzgarde demonstrierte nicht zuletzt Beweglichkeit (alle Akteurinnen können den Spagat). Auch beim Männerballett waren vielfältige, anspruchsvolle Schritte zu sehen. Kraft, Schnelligkeit und ein kleines bisschen Frivolität – die Herren haben Spaß gemacht!

Ein Erkennungsmerkmal der OCC-Sitzungen sind die drei nicht mehr ganz so jungen Boygroups – männliche Gesangsgruppen im reiferen Alter. In der Kürze liegt die Würze, diesem Anspruch wurden sie gerecht. Allesamt gefällig die Themen- und Liedauswahl. Teilweise mit spitzer Feder ließen sie (lokal-)politisches und gesellschaftliches Geschehen Revue passieren. Nicht immer leicht und eingänglich – was sich in der Geräuschkulisse im Saal bemerkbar machte.

Die erste „Ehrenmützenträgerin“, im Kreis ihrer Männergruppe, ist natürlich ein echtes Ottenauer Vollweib, wie man sie sich am Fuße des Saubergs wünscht: rund und gesund – und alles andere als auf den Mund gefallen. Eine Paraderolle für Klaus Dieter Kneisch. Um die Gunst der männlichen Besucher konkurrierte er somit heftig mit Ingrid Willmann, die ebenfalls vor der Pause ihren reichlich beklatschten Auftritt hatte. Noch immer weiß sie Prickelndes aus dem nächtlichen Eheleben zu erzählen.

Ottenauerin mit Leib und Seele: Die Mützenträger haben mit Klaus Dieter Kneisch endlich ein weibliches Mitglied.
Ottenauerin mit Leib und Seele: Klaus Dieter Kneisch. Foto: Thomas Senger

Zum Ende des ersten Teils präsentierten sich die Saubergspatzen mit neuer Kopfbedeckung, weiter verjüngt und im Homeoffice: kurzweilig. Der vielstimmige und damit letztlich nichtssagende Chor der Bundesregierung, das war bemerkenswert und fast beklemmend. Mit Lothar Pichler nahm ein Urgestein der Spatzen mit dieser Sitzung seinen Hut.

Die großen und die kleinen Katastrophen von Fußball-WM bis zur jugendfreien „Layla“ nahm die dritte Boygroup, das OCC-Cabaret, nach der Pause ins Visier. Den zweiten Teil hatte der Fanfarenzug schmissig und engagiert eröffnet. Zu den bewährten Stützen des Programms zählt Andreas Paul als nachdenklich parlierender und munter klimpernder „Mann am Klavier“.

Mit Peter Maier, Ingrid Willmann, Andreas Paul und Ralph Merkel gaben sich ebenso die bewährten altbekannten Aktiven mit ihren Wortbeiträgen ein Stelldichein. Jeder mit anderem Schwerpunkt und hohem Wiedererkennungseffekt. Magier Pietro (Peter Maier) richtete den Blick nach Gernsbach: Die Fußgängerzone „wird eh nix“ – sie solle in den „Chaostunnel“ verlegt werden. Dann wäre wohl mehr los.

Die gefürchtete „Vogelscheuche“ Ralf Merkel erwies sich auch bei ihrem 40-jährigen Bühnenjubiläum als gefürchtete „Schlappergosch“. Ebenfalls nicht auf den Mund gefallen und mit reichlich Beifall bedacht: das Duo Juan Ebi und Uwe Straub. Zumindest der gemeinsame Einkauf bietet dem alten Ehepaar noch lustvolle Erlebnisse.

Und stellvertretend für die vielen Helfer einer erfolgreichen Sitzung durften „die starken Männer vom Bühnenteam“ Zugaberufe erleben.

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